Das Heilsame wächst mit

Wort zum Tage
Das Heilsame wächst mit
12.05.2016 - 06:23
11.01.2016
Ulrike Greim

 

Es gibt Tage, da schalte ich das Radio morgens bei den Nachrichten aus. Weil es mir zu viel wird. Oder ich schalte um. Will lieber Musik hören. Weil ich die Welle von Schrecklichkeiten nicht mehr ertragen kann. Kann nicht darunter hinwegtauchen. Ich brauche doch Musik, um in den Tag zu kommen. Um meine Arbeit zu tun. All diese  Aufregungen, erst recht das Fürchterliche – das drückt mich nur nach unten. Ich müsste mich  deprimiert ins Bett verkriechen.

Aber es ist ja nun auch so: Immer wächst die Hoffnung mit. Es gibt ein Frühjahr trotz des Winters. Es gibt Wärme trotz Kälte. Jeden Morgen neu wird es hell über dem dunklen Land. Das war einer der tröstlichsten Sätze, als der Moderator neulich sagte: „In zwei Minuten geht die Sonne auf“. Ja, es gibt Kontinuitäten, die heilen. Und Es gibt Wachstum. 

Jedenfalls sagt das der, dem ich gern trauen will. Der Nazarener, der Rabbi, der Wanderer: Jesus. Er sagt: Das Heilsame wächst mit. Es breitet sich aus. Schau hin. Such es. Nimm es wahr. Das Senfkorn. Es beginnt klein und unscheinbar und wird immer größer. Wie die gute Idee, deren Zeit gekommen ist.

Manchmal gibt es so was: Eine ungewöhnliche Idee, die sich durchsetzt. Bei der später alle denken, sie sei schon immer da gewesen.

Auf dem Kalenderblatt lese ich, dass heute die Z3 Geburtstag hat, das ist der erste funktionsfähige Digitalrechner. Der erste richtige Computer. 75 geworden, das beeindruckende Stück. Z wie Zuse, der Ingenieur, der diese Maschine erfunden hat. Ausgetüftelt in der Wohnung seiner Eltern. Es war der Sprung vom Analogen zum Digitalen. War damals undenkbar schien, hat sich entwickelt und ist die Basis für  das, was heute weltweit Standard ist.

So ist das auch mit heilsamen Ideen. So ist das mit dem Reich Gottes. Es bricht sich Bahn. Es fängt klein an. Und wächst und wächst. Es braucht Begeisterte, braucht Unterstützer, Menschen, die es weiterentwickeln.

Konrad Zuse habe begeistern können, heißt es. Ihm sei es leicht gefallen, Sponsoren zu finden. Er hatte die Gabe, Menschen einzuspannen.

Manchmal hängt es an einem Sponsor. Manchmal an einem Techniker, der ein Detail zu verbessern weiß. Manchmal an Menschen, die die Idee kommunizieren helfen. So haben auch abseitige Ideen eine Chance. Und werden groß.

Jeden Morgen möchte ich diese Nachricht hören. Das Heilsame wächst mit. Es wird sich Bahn brechen. Der Terror wird nicht das letzte Wort haben. Die Opfer werden gesühnt werden. Werden zu ihrem Recht kommen. Grenzen werden verwischen. Neu wird’s werden, wie der Frühling. Mit gutem Leben und Frieden. So sei es! 

11.01.2016
Ulrike Greim