Den Sorgen Bescheid sagen

Wort zum Tage
Den Sorgen Bescheid sagen
01.03.2018 - 06:20
11.01.2018
Pfarrerin Angelika Scholte-Reh
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„Sag Gott ruhig, wie groß Deine Sorgen sind, aber dann sag Deinen Sorgen auch, wie groß Gott ist!“ Woher genau dieser Satz stammt, weiß ich nicht. Wie wunderbar er in mir oft wirkt, weiß ich sehr gut.

„Sag Gott ruhig, wie groß Deine Sorgen sind!“ Ja, an manchen Tagen sind meine Sorgen groß. Wenn ich angekratzt und angeschlagen bin, wenn ich gerade nicht sehe, wie es weitergehen soll, wenn ein voller Tag vor mir liegt.

 

Ich nehme mir die Zeit, zünde eine Kerze an, setze mich hin, lese die Losung und einen Abschnitt in der Bibel oder einem geistlichen Buch und falte die Hände, schließe die Augen, bin für diesen Moment ganz für mich und ganz vor Gott. Ich folge dem Rhythmus meines Atems und spüre, wie er ruhiger wird, meine Schultern sich entspannen, das Gedankenkarussell sich langsamer dreht und dann zur Ruhe kommt. Und dann sage ich Gott meine Sorgen, lege ihm all das hin, was mich bewegt. Mein Herz klopft. Da ist sie wieder, die Sorge. Und ich sage ihr: Gott ist groß, er sorgt für mich! Gott ist größer als die Sorgen; viel größer als alles, was ich denken kann. Darin ist auch mein kleines Leben aufgehoben. Ich kenne die Lösung noch nicht. Doch ich kenne Gott: Er wird die Dinge fügen. Langsam verebbt die Aufregung. Zuversicht kehrt ein und mit ihr Ruhe und Gelassenheit.

Ich erinnere mich an das Gute, das ich erlebt habe, an gute menschliche Begegnungen, an wunderbare Fügungen, die mich weitergebracht haben, an Türen, die sich geöffnet haben als ich dachte, in einer Sackgasse zu stehen. Gott ist größer als wir denken! Wie oft habe ich das schon erlebt.

In mir wird es heller. Meine Sorgen sind ein Riss in meinem Gefüge der Welt. Und durch die Risse fällt Gottes Licht und erhellt das Dunkle. Da tut sich ein Weg auf. Wohin er führt? Ich weiß es noch nicht. Es wird ein Weg mit Gott sein. Ich bin nicht allein. Gott geht mit. Darauf vertraue ich jetzt.

Ich beschließe mein Gebet wie an jedem Morgen mit einem Vaterunser. „Dein Wille geschehe!“ Das ist heute mein Vertrauenssatz.

 

„Sag Gott ruhig, wie groß Deine Sorgen sind, aber dann sag Deinen Sorgen auch, wie groß Gott ist!“ Weg sind die Sorgen nicht. Ich habe sie hineingestellt in Gottes Weite, und mich in ihr geborgen. Jetzt kann ich in den Tag gehen.

11.01.2018
Pfarrerin Angelika Scholte-Reh