Ein Brief Christi

Wort zum Tage
Ein Brief Christi
27.05.2016 - 06:23
11.01.2016
Pastor Dietrich Heyde

Es gibt eine Frage, von der Menschen zeit ihres Lebens nicht loskommen. Bedrängend kann sie sein, mich sogar in Angst und Schrecken versetzen, wenn ich in eine Sackgasse geraten oder meinen Aufgaben nicht mehr gewachsen bin. Oder wenn mir das Leben leer und sinnlos vorkommt oder Krankheit und Tod eines geliebten Menschen und nahen Angehörigen alles in Frage stellen. Ich meine die Frage: Wer bin ich eigentlich? Was ist der Mensch?

 

Der Apostel Paulus gab darauf einmal die überraschende Antwort, der Mensch sei ein Brief, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes. (2.Korinther 3,2.3) Wenn es mit dem Menschen ist wie mit einem Brief, wie der Apostel sagt, dann hat er einen Absender. Jemand hat ihn geschrieben. Ein Brief kann sich nicht selbst schreiben. Er wird geschrieben. Mit anderen Worten: Jemand hat dich gewollt, so wie du bist. Keiner ist zufällig auf den Lebensweg gebracht. Jeder Mensch hat ein Woher, seinen Schöpfer, den lebendigen Gott. Und der versteht dich am besten. Seine ganze Liebe hat er in dich hineingeschrieben.

 

Nun hat ein Brief aber nicht nur einen Absender. Auch einen Inhalt. Gott will durch jeden Menschen, gleich, wie er dran ist, etwas aussagen, etwas mitteilen. Die Botschaft, die man ihm ansehen sollte, heißt, so möchte ich sagen: Wir Menschen sind Gottes Kinder. Wir haben alle einen Vater im Himmel und darum einen gemeinsamen Familiennamen. Nicht nur die Einheimischen gehören dazu. Auch die Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und anderen Ländern, die zu uns kommen und Asyl suchen. Wer solch einen lebendigen Brief in die Hände bekommt, der sollte spüren: Wir Menschen, so verschieden wir sein mögen, gehören zusammen als Kinder Gottes. Denn der Brief, der wir sind – er ist eine Botschaft der Hoffnung auf Frieden. So hat sich der Absender den Inhalt und Sinn des Briefes gedacht, dass wir da, wo wir sind, ein Gleichnis der Versöhnung verwirklichen.

 

Ein Brief ist nicht um seiner selbst willen da. Er hat ein Ziel, einen Adressaten und will ankommen. Fürchten wir uns nicht, wenn nötig, auch Umwege zu machen oder mal gegen den Strom des Zeitgeistes zu schwimmen. Lassen wir uns von Gottes Auftrag nicht abbringen. Er rüstet uns aus mit allem, was wir zum Leben brauchen. Nichts kann uns trennen von dem, der uns geschrieben hat. Wir tragen seine Handschrift.

11.01.2016
Pastor Dietrich Heyde