Glauben ist wie Schwimmen

Wort zum Tage
Glauben ist wie Schwimmen
23.06.2016 - 06:23
11.01.2016
Pastor Olav Metz

Ich freue mich jedes Jahr aufs Neue, wenn der Sommer kommt und ich wieder in der Ostsee schwimmen gehen kann. Einen Sommer ohne Schwimmen kann ich mir nicht recht vorstellen. Ähnlich ist es mit dem Glauben. Auch ein Leben ohne den Glauben kann ich mir nicht vorstellen. Ich finde sogar, dass sich der Glaube und das Schwimmen in verschiedener Hinsicht ziemlich ähnlich sind.

 

Zuerst: Schwimmen muss man lernen. Und das Wichtigste ist dabei nicht etwa, die richtigen Bewegungen zu erlernen. Viel wichtiger ist, dass ich die Angst verliere. Denn schwimmen kann nur, wer keine Angst hat, unterzugehen. Oder anders gesagt: Nur wer sich darauf verlässt, dass das Wasser ihn trägt, nur der kann auch Schwimmen.

 

Das ist beim Glauben ganz ähnlich: Auch Glauben will gelernt sein. Und das Wichtigste ist auch hier, vertrauen zu lernen, das Vertrauen darauf, dass Gott mich trägt. Nur so kann ich die Angst vor den Wellen des Lebens verlieren und mich tragen lassen. Beim Schwimmen verlasse ich mich darauf, dass das Wasser mich trägt. Im Glauben verlasse ich mich darauf, dass Gott mich trägt.

 

Das zweite ist: Schwimmen macht mir Spaß. Jeder, der gerne schwimmen geht, weiß: Es macht Spaß, sich vom Wasser tragen zu lassen. Es ist ein wunderbares Gefühl. Beim Glauben ist das auch so: Sich vom Glauben tragen zu lassen, macht Freude. Nicht zufällig bedeutet „Evangelium“ wörtlich frohe Botschaft. Und es ist eine Freude, wenn davon in meinem Leben auch etwas zu merken ist.

 

Natürlich wissen wir aber auch: Das Leben ist nicht immer Spaß. Zum Leben gehören genauso schwierige, gefährliche und traurige Situationen. Und auch das erleben wir hier an der Ostsee immer wieder: Gerade beim Schwimmen kommt es immer wieder zu Badeunfällen, weil Menschen sich selbst überschätzen oder weil sie Wind und Wetter falsch einschätzen. Dann wird es schnell lebensgefährlich und ein Segen, wer dann gut schwimmen kann. Er kann sich im Notfall über Wasser halten und manchmal sogar anderen helfen, wenn sie in Not geraten sind.

 

Und auch dies ist beim Glauben ganz ähnlich. Auch der Glaube kann lebensrettend sein, wenn ich in den Wogen des Lebens unterzugehen drohe. Er kann mich tragen, wenn ich mich auf Gottes Begleitung verlasse. Und er kann mir sogar die Kraft geben, anderen zu helfen. Und deshalb gilt auch hier: Es ist gut, Gott vertrauen zu lernen, weil das mir selber und anderen in schwierigen Zeiten helfen kann.

 

Vertrauen lernen, weil es Spaß macht und weil es lebensrettend sein kann: Das haben der Glauben und das Schwimmen gemeinsam. Der Unterschied zwischen beiden ist, dass ich damit beim Glauben eigentlich nie fertig bin. Aber das ist ein guter Grund, es täglich neu zu versuchen - wie das Schwimmen im Sommer in der Ostsee.

11.01.2016
Pastor Olav Metz