Sterndeuter

Wort zum Tage
Sterndeuter
Gottes Weisheit
25.04.2017 - 06:20
23.04.2017
Pfarrerin Angelika Scholte-Reh

Ihr Weg des Glaubens begann mit einer Entdeckung. Irgendetwas war anders am Sternenhimmel. Der Evangelist Matthäus erzählt davon, wie Sterndeuter in weiter Ferne sehen können, dass sich etwas in der Welt verändert, als Jesus geboren wird. Die weisen Männer, so erzählen wir es in jedem Jahr zu Weihnachten, machen sich auf einen weiten Weg, um den kleinen Menschen zu finden, von dem die Sterne künden.

 

Der Weg des Glaubens beginnt manchmal mit zweifelndem Nachdenken. Könnte es sein, kann es sein, dass das Weltbild, mit dem ich aufgewachsen bin, nicht alles erklärt, dass es mehr gibt, als die materialistischen Fakten? Heike ist Lehrerin für Mathematik und Physik. Irgendwann hat sie für sich verstanden: Ihr Wissen, auch das wissenschaftlich fundierte Schulwissen, beschreibt nur, wie die Welt ist. Warum sie ist und warum sie so ist? Warum es die Welt überhaupt gibt? Woher die Gesetzmäßigkeiten kommen, nach denen sich das Leben entwickelt, verzweigt, immer wieder neu beginnt? Auf solche Fragen kann die Naturwissenschaft nicht antworten. Heike begann, so zu fragen und zu suchen.

 

Die Weisen in der biblischen Geschichte finden das Kind in der Krippe und staunen darüber: So kommt Gott also in unsere Welt! Ein Wunder! Königlich ist er nicht, der Sohn einfacher Eltern. Und doch wird er die Welt verändern. Unter all den Sternen und Planeten des Universums ist es die Erde, auf der Gott in Zeit und Raum hineintritt. Das ist zum Staunen.

 

Für Heike wurden aus philosophischen dann existentielle Fragen. Was ist der Sinn meines Lebens? Was trägt einen Menschen in Krisen? Glaube ist eine Lebensreise. Für die Weisen aus dem Morgenland war ihre Reise weit und beschwerlich. Sie haben auf der Suche nach ihrer Wahrheit einiges auf sich genommen. Heike muss so manche Grundüberzeugung neu überdenken. Das schien immer alles so richtig, so klar, so einfach. Dass die Wirklichkeit viel umfassender ist, hat sie immer schon gespürt. Zu wunderbar ist die Welt, ihre Ordnung, das Universum. Was zu sagen einst verboten war, das denkt sie jetzt: Gott hat das alles gemacht. Das Staunen verändert ihren Blick: so fein ist das gewoben, so genau aufeinander abgestimmt. Und sie selbst ist ein Teil dieses Wunders. Liebe und Dankbarkeit erfüllt ihr Herz. Dass es die Welt gibt und dass es sie gibt, das ist zum Staunen!

23.04.2017
Pfarrerin Angelika Scholte-Reh