Vom Fußball lernen

Wort zum Tage
Vom Fußball lernen
21.06.2016 - 06:23
11.01.2016
Pastor Olav Metz

Deutschland gegen Nordirland: Ich bin mir sicher, auch heute Abend werden die Fans wieder begeistert mitgehen und ihr Team durch alle Höhen und Tiefen begleiten.

 

Natürlich weiß ich, dass dieser ganze Fußballzirkus auch seine Schattenseiten hat – man denke nur an die Schiebereien bei der FIFA. Trotzdem gibt es aber Dinge, die mich am Fußball nach wie vor faszinieren. Und manchmal denke ich, das wir als Christen und als Kirche vom Fußball sogar noch was lernen können.

 

Zum Beispiel die Begeisterung: Großbildleinwände und Fanmeilen. Autos mit Fähnchen und Fans in bunten Trikots. Viele machen mit. Und es ist einfach eine tolle Stimmung.

 

Und da denke ich nun: Wäre es nicht schön, wenn man auch uns Christen die Begeisterung für unsere Sache etwas mehr anmerken würde? Es muss ja nicht gleich die Laola-Welle sein. Aber wenn da ein bisschen mehr rüberkäme, von dem, was uns im Innersten bewegt, ich glaube das wäre ein großartiges Zeichen in unserer Kirche und darüber hinaus.

 

Das zweite ist der Einsatz: Keiner von den Stars wurde ja als großer Fußballer geboren. Gewiss, es braucht Talent. Aber um aus diesem Talent etwas zu machen, muss hart trainiert werden. Denn ohne ständiges Training wären selbst die größten Stars binnen kürzester Zeit weg vom Fenster.

 

Ich finde, auch das gilt genauso für den Glauben. Auch der Glaube braucht Einsatz. Denn angesichts der Fragen, um die es im Glauben geht, sind wir ja nicht Zuschauer auf der Tribüne des Lebens. Hier stehen wir selber auf dem Platz, wir sind die Spielgestalter unseres Lebens. Und das geht nur mit Einsatz.

 

Der dritte Punkt ist die Mannschaft: Für guten Fußball braucht es ein gutes Team. Natürlich gibt es in jeder Mannschaft Stars, zumeist die Stürmer, die die Tore schießen. Ob eine Mannschaft aber gut ist, das entscheidet sich daran, ob sie als Mannschaft wirklich zusammenspielt.

 

Auch das ist beim Glauben nicht anders. Natürlich ist Glauben eine persönliche Sache. Wer aber meint, er könnte deshalb auf die Gemeinschaft des Glaubens verzichten und ohne Team antreten, ist wie ein Fußballspieler, der alles allein machen will: Das wird nicht funktionieren.

 

Ich wünsche mir deshalb, dass wir als Christen etwas mehr Begeisterung für unseren Glauben zeigen. Ich wünsche mir, dass wir uns für ihn engagieren. Und ich wünsche mir, dass wir dies gemeinsam tun, als ein gutes Team. In dieser Hinsicht können wir vom Fußball bestimmt noch einiges lernen – vielleicht auch heute Abend.

11.01.2016
Pastor Olav Metz