Heute will ich den Mund nicht nur spitzen, sondern auch pfeifen. Zu groben Lügen soll man pfeifen, weiß der Volksmund. In Luxemburg haben ein Journalist und zwei Whistleblower – wie es der englische Name schon sagt - kräftig in die Pfeife getrillert: Aufgedeckt, wie das Großherzogtum die Ministeuer organisiert haben soll, für Hunderte von Unternehmen – darunter auch Pepsi, Ikea oder die Deutsche Bank. Whistlebower nehmen Missstände nicht länger hin. Sie legen ethisch fragwürdiges oder illegales Handeln bloß und benennen Gefahren für Mensch und Umwelt. Alles auf eigenes Risiko. Als Christenmensch freue ich mich darüber, weil so die Wahrheit ans Licht kommt.
Bekommen die Drei dafür nun einen Orden? Im Gegenteil. Sie stehen vor Gericht. Das soll wohl einschüchtern. Manche Journalistin, mancher Journalist wird die Schere spüren im eigenen Kopf. Trau ich mich noch?
Was wahr ist, muss ja eigentlich kein Licht scheuen. Doch derzeit stehen die Zeichen anders: Eine autoritäre Welle geht um den Globus: Blogger werden in Saudi-Arabien ausgepeitscht, Journalisten in China eingesperrt, in der Türkei drangsaliert. Auch hierzulande werden sie zunehmend angefeindet und bedroht, die Grundlagen freier Berichterstattung in Frage gestellt.
Dabei ist kein Staat und kein Mensch im Besitz der Wahrheit.
So gibt die Pressefreiheit den unterschiedlichsten Meinungen Raum, garantiert vielfältige Information, bringt Missstände ans Licht und gibt auch Minderheiten eine Stimme.
O komm, du Geist der Wahrheit und kehre bei uns ein. Verbreite Licht und Klarheit, verbanne Trug und Schein, singt die Christengemeinde zu Pfingsten
Was wahr ist, darf sich doch nicht in Mauselöchern verkriechen.
Umso erstaunlicher, dass TTip - das Handelsabkommen zwischen den USA und der EU - verabredet wird unter Geheimniskrämerei. Erst Whistleblower deckten nun auf, dass diese Verhandlungen noch viele Risiken in sich bergen – auch für Ernährungssicherheit und Gesundheit.
Und in Panama wurde vor kurzem ans Licht gebracht, welche Namen hinter Briefkastenfirmen stecken. Ganz legal organisieren viele hier die eigene „Geldwäsche“ – ein gigantisches Arsenal weltweit.
Ich bewundere den Wagemut der Journalisten, die solches Verschleiern und Verkleistern aufdecken, allen Schikanen zum Trotz. Und freue mich, dass sie den Mund nicht nur spitzen, sondern auch pfeifen.
Christus sagt: Die Wahrheit wird euch frei machen. Der Mensch ist kein Kriechtier, sondern wurde von Gott zu aufrechtem Gang erschaffen. Beugt er sich, dann nicht vor Macht oder Geld. Er beugt sich für Menschen, die seine Hilfe brauchen, um wieder auf die Beine zu kommen.
Und wer selber ins Straucheln geraten ist, sich gar verhedderte im Gestrüpp von Unwahrheiten - ausweglos?
Der muss nicht verkrümmt bleiben in sich selbst. Kann aus dem Versteck kommen. Und die Wahrheit mit ans Licht bringen. Darf neu anfangen. Menschen sind zu aufrechtem Gang erschaffen. Diese Wahrheit Christi macht frei. Und gibt auch Mumm zum Pfeifen.
Einen gesegneten Sonntag wünsche ich Ihnen.