Frauen im Test

Frauen im Test
Es gibt kein nur schwarz, nur weiß. Warum „bunt" uns allen mehr entspricht ...
27.06.2015 - 23:05

„Frauen im Test“

 

Wer schwitzt und hart um Tore kämpft, muss offenbar erst mal beweisen, dass er eine Frau ist. Die deutschen Fußballerinnen sind super und sie sind wirklich Spieler…“innen“. Alles Frauen. Nein, keine Männer. Vor der WM mussten alle Mannschaften das medizinisch überprüfen lassen. Die deutschen Spielerinnen haben‘s mit Humor genommen. Grund für den Test: Die Chancenungleichheit, wenn in manchen Mannschaften Frauen mit erhöhtem Testosteronspiegel spielen würden. Aber warum? Mir erscheint es so willkürlich, die Definition „Frau“ oder „Mann“ am Testosteron-Spiegel festzumachen. Wer legt denn fest, wie viel Testosteron in einer Frau drin sein darf? Wann eine Frau aufhört, eine Frau zu sein. Oder ein Mann anfängt eine Frau zu sein. Genauso absurd wär‘s, wenn die männlichen Spieler beweisen müssten, dass sie wirklich - wirklich! - keine Frauen sind.

 

Wir sehen uns an, scannen mit Blicken: „Mann“ oder „Frau“ - mit Blicken, die von unserer Kultur geprägt sind, vom Gewohnten und dem, was wir als normal empfinden. Das Verhalten, die Kleidung - sofort ist klar: Männlich oder weiblich.

 

Weibliche Männer. Männliche Frauen. Das irritiert viele, immer noch.

Dabei kann man wissenschaftlich gar keine eindeutige Grenze zwischen männlich und weiblich ziehen. Ganz im Gegenteil: Wissenschaftler sprechen von tausenden unterschiedlichen Geschlechtervarianten bei uns Menschen. Das sagt die Wissenschaft.

 

Dass in der Bibel steht: „Gott schuf den Menschen als Mann und Frau“, darauf haben sich Kirchen und Gesellschaft lange berufen. In der Vergangenheit und bis heute ist damit viel Unheil und Unrecht angerichtet worden. Verfolgung, Ausgrenzung und Diskriminierung und die erzwungene Zuordnung zu einem eindeutigen Geschlecht.

 

Gott sei Dank hat sich da inzwischen einiges bewegt. In den Köpfen. In Gesellschaft, Politik, Wissenschaft und auch in den Kirchen.

 

Und es muss sich mehr ändern. Eine Aufgabe für alle, auch für die Kirchen: Die Ängste und die Befremdung, die viele empfinden, ernst zu nehmen. Und deutlich zu machen: die Vielfalt der Geschlechter ist keine Bedrohung, sondern eine Wirklichkeit. Schöpfung ist Vielfalt. Und Gott hat keinen Fehler gemacht, als er uns vielfältig schuf.

 

„Gott schuf den Menschen als Mann und Frau“ steht in der Bibel. Und da steht auch: "Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus." Das ist die Vision. Seit biblischen Zeiten. Bis heute.

 

So.

 

Und nun? Höre ich die Stimmen, die sagen: Kann man dieses Thema nicht mal endlich lassen? Haben wir darüber nicht schon genug gehört und geredet? Nein. Haben wir nicht. Solange nicht, bis keine Ausgrenzung mehr passiert. Denn im Kern geht es  um Toleranz - allen gegenüber, die uns fremd sind, die nicht ins Schema passen und unsere Wahrnehmung irritieren. Sei es das Geschlecht, die Nationalität, Religion, wie einer lebt, was einer glaubt - was auch immer.

 

Wir sehen uns an und sehen zuallererst Menschen. Mit eigener Würde und eigenem Glanz. Unendlich vielfältig schuf Gott uns. Unzählige Ebenbilder. Das ist unsere vornehmste Eigenschaft: Ebenbild zu sein und Mensch.

Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.