Was wäre wenn?

Was wäre wenn?
Pastor Christian Rommert
18.02.2018 - 00:00
05.02.2018
Christian Rommert

Was wäre, wenn...? Es gibt ganze Internetseiten, die sich nur mit dieser einen Frage beschäftigen: Was wäre, wenn ich auf das Auto verzichte? Auf den Fernseher? Das Handy? „Was wäre, wenn...?“ Diese Frage, ist, wenn ich sie weiter verfolge, nicht nur amüsant oder eine Gedankenspielerei. Früher oder später führt sie mich zu den wirklich großen Schicksalsthemen: Was wäre, wenn ich mich für eine andere Partnerin entschieden hätte? Was wäre, wenn der Befund beim Arzt damals doch nicht gut ausgefallen wäre? Was wäre, wenn es da tatsächlich einen Gott gibt? Was wäre, wenn nicht ...

Die Frage „Was wäre, wenn...“ führt zu den tiefen Weichenstellungen im Leben. Vor einiger Zeit habe ich das sehr konkret erlebt. Ich stand vor einer schwierigen Entscheidung: Soll ich meinen bisherigen Job weiter machen oder soll ich etwas ganz anderes, ganz Neues wagen?

Ich habe mir dann eine Liste gemacht. Auf was müsste ich verzichten, wenn ich den alten Job nicht mehr hätte: meinen Dienstwagen, mein sicheres Einkommen, das regelmäßige Essengehen mit meiner Frau. Und so ging das weiter. Damals habe ich mich über mich selber sehr erschrocken. Als ich nämlich realisierte: Fast alles, was mich an diesen Job band, waren materielle Dinge. Und dabei war ich als Pastor doch gestartet, weil ich etwas Ideelles machen wollte. Und jetzt hatte ich Angst. Um meinen Lebensstandard. Um meine Bequemlichkeit. In der Bibel stellt Jesus einmal ziemlich hart fest: „Fragt nicht: ›Werden wir genug zu essen haben? Und was werden wir trinken? Was sollen wir anziehen? Nur Menschen, die Gott nicht kennen, lassen sich von solchen Dingen bestimmen.“ Für mich ist Gott wichtig, und nun sollte ich in diesem Job bleiben, weil ich Schiss hatte? Angst davor, auf den Dienstwagen, auf das sichere Einkommen und auf den Besuch im Restaurant verzichten zu müssen?

Also habe ich angefangen auszuprobieren, auf alle diese Dinge, die auf meiner Liste standen, zu verzichten, zu fasten. Einen Monat ohne Auto - fasten. Den nächsten Monat kein Essengehen - fasten. Dann ein Monat ohne Konsum - fasten. Und so arbeitete ich meine Liste ab. Der erste Monat ohne Auto: Ich hab das Fahrrad genommen, und ich habe neue Schleichwege entdeckt, ich habe die Natur genossen und ich war stolz, wenn ich selbst bei miesestem Wetter, die 12 Kilometer zur Arbeit mit dem Fahrrad geschafft hatte. Nächster Monat kein Essen gehen: Wir haben zu Hause gekocht und die Spaghetti waren ein Festmahl. Dann vier Wochen auf Konsum verzichten – keine neuen Bücher, kein neuer Schnickschnack. Um es kurz machen: Es ging. Vier Monate Fasten machten mir eins klar: Meine Angst vor der Zukunft ist unnötig. Es geht auch anders. Die ganze Sorgerei fesselte mich an ein Leben, das ich eigentlich nicht mehr wollte.

Das Fasten, das war für mich wie ein Checkup für mein Leben. Was wäre, wenn … Was wäre, wenn ich keine Angst hätte. Was wäre, wenn die Sorgen unbegründet sind. Was wäre, wenn das stimmt, was die Bibel sagt: „Sorgt euch nicht um morgen. Gott weiß, was ihr alles braucht!“ Mein kleiner Test mit dem Verzichten, machte mir damals den Mut für eine wichtige Entscheidung: Ich habe tatsächlich das Alte ohne Sorgen hinter mir gelassen und etwas ganz Neues gewagt. Und bis heute zeigt sich: Meine Entscheidung damals, die war richtig!

05.02.2018
Christian Rommert