Helen Schneider

Helen Schneider
„Da ist ein Licht – und wenn man es sucht, dann kommt man durch vieles durch.“
15.05.2016 - 08:10

Ob Broadwaymusical oder Chanson, Rock, Blues oder Jazz – die amerikanische Gesangslegende Helen Schneider erfindet sich immer wieder neu. Als junges Mädchen wurde sie in New York von einem „total abgefahrenen Typ auf Rollschuhen“, der sich als Udo Lindenberg herausstellte, gefragt, ob sie nicht in Deutschland mit ihm Musik machen wolle: „Mein erster Instinkt war immer ‚nein‘ zu sagen. Aber er hatte was und ich hatte das Gefühl, dass er mich auf einen richtigen Weg bringen würde!“

Für Schneiders jüdisch-orthodoxe Familie war es anfangs schwer zu verstehen, warum es sie nach Deutschland zog: „Ich glaube, es war und ist die Aufgabe meiner Generation, dass wir weitergehen. Dass wir nicht vergessen und verstehen, aber dass wir die große Wunde irgendwie heilen können und miteinander arbeiten und uns befreunden.“ Nach einiger Zeit in Frankreich lebt die Kosmopolitin seit zehn Jahren in Berlin. „Ich fühle mich unheimlich wohl, wo ich gerade bin“, kann Schneider heute wieder über sich sagen. Ein schwerer Schlag für sie war der Verlust ihres Lebenspartners George Nasser, mit dem sie über 40 Jahre zusammen war. Von ihrer ersten Begegnung mit ihrem damaligen Musiklehrer schwärmt sie noch heute: „Der gefährlichste, schönste und unglaublichste Mensch, den ich je gesehen habe, trat ins Zimmer und mein Atem war weg! Und so begann meine Beziehung zum Gesang – und zu George!“

Als ihr Partner schwer erkrankte und an Demenz litt, pflegte Helen Schneider ihn bis zum Ende: „Es war sehr schwer ihn gehen zu lassen. Aber er war so lange so krank, dass es zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Entlastung war, dass er von den Schmerzen und dem Leid befreit wurde.“ Heute hat sie gelernt mit ihrem eigenen Schmerz umzugehen und ihre gesammelten Erfahrungen in ihrer Musik zu verarbeiten.