Oliver Polak, Komiker und Autor, am 19.10.2014 bei "So gesehen - Talk am Sonntag"

Oliver Polak, Komiker und Autor, am 19.10.2014 bei "So gesehen - Talk am Sonntag"
„Was ein Komiker sagt, muss Relevanz haben.“
19.10.2014 - 07:00

Oliver Polak wuchs in der deutschen Provinz auf, in der einzigen jüdischen Familie weit und breit. Heute ist er Stand-up-Comedien und die Grundlage seiner Komik ist für ihn Wahrhaftigkeit: „Meine Biographie ist die Basis meiner Comedy-Shows und es geht um meinen Blick auf die Dinge.“ Auch wenn er damit mittlerweile sehr erfolgreich ist – oft kommt es zu Irritationen. „Das Problem ist, dass es dem Komiker in Deutschland wichtiger ist, sich anzubiedern und gemocht zu werden vom Publikum, als dass er die Leute zum Lachen bringt. Ich finde, als Komiker muss man etwas in die Waagschale werfen und es muss Relevanz haben.“
In Polaks Shows ist daher der Umgang der Deutschen mit dem Holocaust immer ein Thema. Dafür muss er nur von seinem Alltag berichten, dem Rassismus und Antisemitismus, dem er regelmäßig begegnet, grade auch in den Reaktionen auf sein Programm: „Da kam eine Frau nach einer Show in Köln und fragte mich so: `Herr Polak, Sie sind Jude, dat is interessant, kann man davon leben?` Und ich sage: `Doch, wir können sehr gut davon leben, wir müssen ja nicht mehr durch so Viele teilen.` Solche Fragen gibt es.“
Oliver Polaks neues Buch „Der jüdische Patient“ handelt von seiner Depression und den zwei Monaten in der Psychiatrie. Ursachen für seine Erkrankung sieht er unter anderem darin, dass er sich übernommen hat, auch emotional: „Ich glaube schon, dass ich viel zu offen war. Nicht in den Stand-ups oder meiner Kunst, aber vielleicht danach.“


„Ich will nicht moralisch sein und gebe keine Antworten. Dafür bin ich nicht zuständig.“


Oliver Polak bei


„So gesehen - Talk am Sonntag“ mit Moderatorin Julia Scherf


19. Oktober 2014, 08:00 Uhr in SAT.1