24.01.2010: ZDF-Gottesdienst aus Erfurt

24.01.2010: ZDF-Gottesdienst aus Erfurt
Typisch Mensch - Barfuß vor Gott
24.01.2010 - 09:30
22.07.2010
Von Stephan Fritz und Andreas Reinwart

Typisch Mensch - Barfuß vor Gott

Vor 65 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Dieser Tag gilt seit 1996 als Gedenktag an den Holocaust, die massenhafte Vernichtung der europäischen Juden.
Zum Fernsehgottesdienst, der im Vorfeld des diesjährigen Gedenktages aus der Augustinerkirche in Erfurt übertragen wird, steht ein siebenarmiger Leuchter im Chorraum der Kirche. Seine brennenden Kerzen stehen für das Wunder, dass das Volk Israel lebt – aller Anfeindung und Verfolgung zum Trotz.

Dabei ist es kein Zufall, dass dieser Gottesdienst von jenem Ort übertragen wird, an dem Martin Luther einst als Mönch lebte. Das Augustinerkloster war für ihn der Ort des Ringens mit seinen Fragen nach einem gnädigen Gott. Wo ist Gott, wenn sich das Leben verfinstert? Wo ist Gott, wenn seine Gnade angesichts von Unrecht und Leid tief verborgen bleibt? Diesen Fragen stellt sich der Fernsehgottesdienst.

Der Ablauf des Gottesdienstes zum Mitfeiern (PDF)

Das Textbuch des Gottesdienstes (PDF)

Gemeinsames Engagement von Juden und Christen

Pröpstin Elfriede Begrich und Schwester Katharina Schridde sind seit Jahren im christlich-jüdischen Dialog engagiert. Sie sind dankbar, dass es auch in Erfurt heute wieder ein reges jüdisches Leben und einen engagierten Austausch mit der jüdischen Gemeinde gibt. Schwester Katharina ist die Leiterin der Communität Casteller Ring, deren Schwestern sich heute darum bemühen, das Augustinerkloster und seine Kirche wieder zu einem Ort spirituellen Lebens zu machen.
Für die musikalische Gestaltung sorgt der Augustiner Vokalkreis unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Dietrich Ehrenwerth und als Organist Professor Matthias Dreißig.

Der Gottesdienst gehört zur Reihe der evangelischen Fernsehgottesdienste im ZDF, die 2010 unter dem Motto „typisch Mensch“ steht. Typisch menschlich ist es, sich selbst zu betrachten und Fragen nach sich selbst zu stellen. Die Antworten sind vielfältig und beschreiben ein weites Spektrum. Und oftmals ist der Mensch sich selbst das größte Rätsel.
Der christliche Glaube hält diese Spannung offen. Zum einen beschreibt er den Menschen als das Ebenbild Gottes, als sein Gegenüber und somit als ein Wesen von unendlicher Würde. Zum anderen weiß er aber auch um die Fehlbarkeit und Erlösungsbedürftigkeit des Menschen und bewahrt ihn damit vor Selbstüberschätzung.
Insgesamt siebenundzwanzig evangelische Fernsehgottesdienste stellen sich existenziellen Fragen und laden die Zuschauer an Orte ein, wo die Kirche an der Seite von Menschen in ihren besonderen Lebenssituationen steht. Weitere Informationen finden Sie auf www.zdf.fernsehgottesdienst.de

22.07.2010
Von Stephan Fritz und Andreas Reinwart