Porträt der Evangelischen Kirchengemeinde Netze

Porträt der Evangelischen Kirchengemeinde Netze

Die Evangelische Kirchengemeinde Netze ist zusammen mit Freienhagen und Dehringhausen eine von drei Gemeinden, die zusammen das Kirchspiel Freienhagen bilden. Alle drei Gemeinden gehören zum Gesamtverband Waldeck, einem Zusammenschluss aller Kirchengemeinden der Großgemeinde Waldeck. Die Gemeinde wird vertreten durch einen eigenen Kirchenvorstand, dem vier Frauen und ein Mann angehören. Sie hat Gemeindeglieder. Der Sitz des Pfarramtes ist Freienhagen.

 

Konfessionsübergreifende Tradition

Die Geschichte der Kirchengemeinde Netze ist bis heute eng verknüpft mit der Geschichte des Klosters Netze. Die Nonnen des Klosters Netze haben nach Einführung der Reformation in Waldeck ihre Kirche und die Abendmahlsgeräte ordnungsgemäß an den ersten evangelischen Pfarrer übergeben. Sie selbst konnten bis zu ihrem Tod im Kloster bleiben. Die letzte Nonne ist 1577 verstorben und ruht vor dem heutigen Friedhof neben der Netzer Kirche. Es ist eine Besonderheit dieser Gemeinde, dass sie als evangelische Kirchengemeinde bewusst auch konfessionsübergreifend an diese alte Tradition anknüpft.

 

Geistliche Arbeit im Hospitalhaus

Im sogenannten Hospitalhaus, das nur einige Schritte gegenüber dem Südportal der Kirche liegt, leben seit 1998 Frauen, die tagsüber die zahlreichen Gäste empfangen und sie in die Kirche einlassen. Geistliche Kirchenführungen für Gruppen oder auch Einzelbesucher gehören ebenso zu ihrem Dienst wie die regelmäßigen Tagzeitengebete um 11.00 Uhr und um 18.00 Uhr vor dem Altarbild in der Kirche. Auch die Kinder- und Jugendarbeit sowie die Konfirmandenarbeit im Kirchspiel wird bewusst mit der geistlichen Arbeit an der Netzer Kirche verbunden.

Das kleine Fachwerkhaus wurde vom evangelischen Pfarrer Stephan Rullen und seiner Ehefrau Katharina der Gemeinde Netze im Jahr 1540 als Unterkunft für „arme, unbescholdene Netzer Leute“ gestiftet und im 1848 neu errichtet.

 

Dienst an den Kirchenbesuchern

Nachdem es nach dem 2. Weltkrieg einigen Heimatvertriebenen als Unterkunft gedient hatte, wurde es bis Anfang der neunziger Jahre als Küsterhaus genutzt. Danach erfolgte eine grundlegende Sanierung des Gebäudes, das am 1. Advent 1998 seiner neuen Bestimmung als Wohnsitz der Netzer Kirchendamen übergeben wurde. Seitdem kann die Evangelische Kirchengemeinde Netze in Zusammenarbeit mit den Bewohnerinnen des Hauses ihren Gemeindegliedern und allen Besuchern diesen besonderen Dienst an der Kirche anbieten. Im Laufe der vergangenen Jahre haben hier insgesamt fünf Frauen gelebt und sich mit großem Engagement dem Empfang und der Betreuung der Kirchenbesucher gewidmet. Viele Menschen aus dem Ort, der näheren Umgebung und von weit her haben diesen Dienst erlebt und schätzen ihn hoch. Ihr Dank gebührt den früheren Bewohnerinnen ebenso wie der derzeitigen Bewohnerin.