Kunst und Musik im ZDF-Gottesdienst

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Mahnmal von Josef Glahé (*1925)

Von besonderer Bedeutung ist der Gemäldezyklus des Bürener Malers Josef Glahé aus den Jahren 1949/1950, der ein frühes Mahnmal bürgerschaftlichen Engagements gegen das Vergessen des NS-Unrechts in der Bundesrepublik darstellt.

 

1949 erteilte der damalige Kreis Büren Josef Glahé den Auftrag für ein Mahnmal, das im Kellergewölbe des Nordturms der Wewelsburg, der sogenannten Gruft, aufgestellt werden sollte. Die Initiative für ein Mahnmal war von dem früheren Landrat und damaligen Ministerialdirigenten Aloys Vogels ausgegangen. Josef Glahé hatte die Schrecken der deutschen nationalsozialistischen Vergangenheit selbst erlebt und griff in den zehn großformatigen Gemälden Themen wie Judenverfolgung, Bücherverbrennung, Flüchtlingsleid, Kulturzerstörung, Bombentrümmer, Konzentrationslager und Euthanasie auf.

 

Während des Entstehens der Bilder nahm die Lokalpresse noch regen Anteil, doch ließ das Interesse an dem Mahnmalzyklus nach der Einweihung im 1950 nach. 1973 wurden die Gemälde aus der "Gruft“ genommen, ohne dass die Öffentlichkeit davon Notiz genommen hätte. 1982 übernahm die Gedenkstätte die Gemälde und sicherte sie im Museumsmagazin. Nach einer aufwändigen Restaurierung werden sie seit April 2010 in den neuen Räumen der Erinnerungs- und Gedenkstätte präsentiert. In der "Gruft“ finden sich heute originalgroße Reproduktionen des Gemäldezyklus, um auf das frühe bürgerschaftliche Engagement hinzuweisen.

 

Zum Gemälde „Gefesselt“ (Titel des Vereins zur Erhaltung der Wewelsburg: "Todesgrauen im KZ“)

Josef Glahés Bilder für das Mahnmal in Wewelsburg gehören zur expressionistischen Malerei, in einzelnen Bildern finden sich auch kubistische Anklänge. Die Menschen und die erlittene Gewalt, stehen im Zentrum seiner Gemälde.

 

In "Gefesselt“ erkennt man im Zentrum des Bildes einen stehenden Mann in Handschellen. Streng in der Senkrechten gemalt, ist dieser Mensch das Symbol für Gefangene im Allgemeinen. Rechts von ihm sitzt ein zweiter Mensch, dessen leerer Blick leicht nach unten gerichtet ist und Hoffnungslosigkeit andeutet. Diese Gefangenen haben keinen Glauben mehr an ihre Zukunft. Unterstützt wird diese Aussage von dem Schädel links unten, der auf den bevorstehenden Tod hinweist. Über dem Schädel erkennt man deutlich die Wewelsburg, mit der der Bezug zum Konzentrationslager hergestellt wird. Gräulich wirkt zuletzt die rechts oben, wie hinter einem Vorhang auftauchende Hand. Mit dieser schlichten Darstellung gelingt es Glahé, Gefangenschaft, Hoffnungslosigkeit, Tod und Grauen in einem KZ einzufangen.

 

 

Musik im ZDF-Gottesdienst

Judith Hoffmann, 1984 in Hamburg geboren, wuchs in einer Kantorenfamilie auf und erhielt bereits mit sechs Jahren ihren ersten Flötenunterricht. Nachdem sie im Jahre 2000 einen ersten Preis im Bundeswettbewerb "Jugend Musiziert“ in der Kategorie Flöte Solo gewann, wurde sie Jungstudentin bei Professor Michael Achilles an der Hochschule für Musik Detmold.

 

Im Oktober 2003 begann sie nach dem Abitur das Studium bei Professorin Andrea Lieberknecht an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Seit 2009 absolvierte sie dort ein Aufbaustudium in der Soloklasse, das sie 2012 mit dem Konzertexamen abschloss.

Judith Hoffmann war Soloflötistin und Solopiccolistin im Festivalorchester des Schleswig-Holstein-Musikfestivals im Jahre 2005 und 2006 im Gustav-Mahler-Jugendorchester. Im selben Jahr gewann sie den ersten Preis beim Lions-Musikwettbewerb Deutschland und erhielt einen Sonderpreis im Europäischen Lions-Musikwettbewerb in Bournemouth (England).

Judith Hoffmann ist Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes und der Villa Musica. Seit September 2007 ist sie als stellvertretende Soloflötistin im Staatstheater Kassel fest angestellt.

 

Die Abdinghof-Cappella Paderborn ist ein Ensemble von professionellen und semiprofessionellen Sängerinnen und Sängern und debütierte im November 2011 mit der Motette "Jesu, meine Freude“ von Johann Sebastian Bach und dem "Totentanz“ von Hugo Distler unter ihrem Leiter KMD Martin Hoffmann.

 

Martin Hoffmann empfing entscheidende Impulse von KMD Rolf Schweizer in Pforzheim. Nach dem Abitur studierte er Kirchenmusik in Berlin bei Ernst Pepping (Kontrapunkt), Martin Behrmann (Chorleitung), Renate Zimmermann (Improvisation) und Karl Hochreither (Orgel). Danach war er als Kantor in Lütjensee bei Hamburg und in Bielefeld-Sennestadt (A-Stelle) tätig. Seit August 2000 ist er verantwortlich für die Kirchenmusik an der Abdinghofkirche Paderborn. Als Kreiskantor leitet er die kirchenmusikalische C-Ausbildung im Kirchenkreis Paderborn. 2006 erfolgte die Ernennung zum Kirchenmusikdirektor.

Gemeinsam mit seiner Ehefrau Monika Hoffmann komponierte er zwei Singspiele für Kinderchor, die auch auf CD erschienen sind: Singspiel zur Josefsgeschichte "Träume werden wahr“ und "König Salomo“.