Projekt: Verein "Gedenktag 2. April in Wewelsburg“

Projekt: Verein "Gedenktag 2. April in Wewelsburg“

Wewelsburg zählt in Nordrhein-Westfalen zu den wichtigsten Orten der Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus. Am 2. April 1945 wurde ein Restkommando von 47 Häftlingen des Konzentrationslagers Niederhagen durch amerikanische Truppen befreit. Von diesem Tag der Befreiung ist der Name des Vereins "Gedenktag 2. April in Wewelsburg – Verein wider das Vergessen und für Demokratie e.V.“ abgeleitet.

 

Suche nach der richtigen Form der Aufarbeitung

Viele Jahre gab es eine öffentliche Auseinandersetzung um die richtige Form der Aufarbeitung und des Gedenkens an die Zeit des Nationalsozialismus in Wewelsburg. Von verschiedenen Seiten wurde immer wieder erfolglos versucht, auf dem ehemaligen Appellplatz des KZ Niederhagen ein Mahnmal einzurichten. 1997 bildete sich eine Gruppe von zehn jungen Wewelsburgern, die sich begleitet vom Kreismuseum Wewelsburg mit der Zeit 1933-1945 in ihrem Heimatdorf auseinandersetzten. Die Gruppe organisierte ein Treffen mit Überlebenden, zu dem acht ehemalige Häftlinge kamen. Das Dorf wurde zu Gesprächs- und Diskussionsrunden eingeladen, an denen sich viele Wewelsburger Bürger beteiligten.

 

Diese persönlichen Begegnungen schafften einen neuen Umgang mit der Vergangenheit des Dorfes und überzeugten auch die, die lieber vergessen als erinnern wollten. Ein Antrag auf Errichtung eines dauerhaften Mahnmals fand nunmehr eine Mehrheit im Rat der Stadt Büren. Am 2. April 2000 konnte bei einer weiteren Gedenkfeier ein ebenerdiges Mahnmal eingeweiht werden, das aus vielen kleineren, dreieckigen Bruchsteinen besteht, eingefasst von einem Stahlrahmen, auf dem die Inschrift steht: "Dieses Dreieck ist dem Kennzeichen der KZ-Häftlinge nachgebildet. Am Ort des Appellplatzes des Konzentrationslagers Niederhagen erinnert es an die Opfer der SS-Gewalt in Wewelsburg 1939 bis 1945.“

 

Würdiger Abschluss einer langen Debatte

Eine lange Debatte hatte endlich einen würdigen Abschluss gefunden. Um dem Gedenken an die Opfer einen festen Rahmen zu geben, wurde im Dezember 2000 von 22 Personen der Verein gegründet, der mittlerweile 90 Mitglieder hat. Zweck des Vereins ist die Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Gewalttaten in Wewelsburg, sowie die Förderung der politischen und sozialen Bildung zur Stärkung demokratischen Verhaltens.

 

Seine besondere Aufgabe sieht der Verein in der Gestaltung des jährlichen Gedenktages am Mahnmal auf dem ehemaligen Appellplatz des KZ Niederhagen, der in Kooperation mit der Stadt Büren und dem Kreismuseum Wewelsburg begangen wird. Gestaltet wird dieser maßgeblich von Jugendlichen bzw. Schülern aus der Umgebung mit eigenen Texten, Zeichnungen oder Theaterstücken. Sie entwickeln ein Motto, entwerfen ein Plakat und während der Feierstunde gibt es einen symbolischen Akt des Erinnerns an die Opfer. So bekommt jede Gedenkfeier ihre eigene Note.

 

Auszeichnungen für Erinnerungsarbeit

Im Jahr 2005 wurde ein Projektwettbewerb für Jugendliche mit dem Titel "Tage der Befreiung“  ausgerufen. Regelmäßig stehen Fahrten zu anderen Gedenkstätten auf dem Programm, sowie Vorträge und andere Veranstaltungen zum Thema Nationalsozialismus und Rechtsextremismus. 2003, 2005 und 2010 war es möglich, sogar Überlebende aus Russland und der Ukraine einzuladen.

 

Im Jahr 2007 bekam der Verein für seine bewusstseinsbildende Erinnerungsarbeit "Das Salzkorn“, einen Förderpreis für Gerechtigkeit und Frieden der Evangelischen Kirche von Westfalen. 2009 wurde die ehrenamtliche Arbeit des Vereins mit dem "Präventionspreis für Zivilcourage“ des Kreises Paderborn ausgezeichnet.