Geschichte der Kirche

Geschichte der Kirche

Foto Bettina Klünemann

Die Christuskirche ist die erste als evangelische Kirche erbaute Kirche in Mainz. Sie ist am 2. Juli 1903 eingeweiht worden, entworfen von Eduard Kreyßig im Stil der Neorenaissance. Sie ist 80 Meter hoch, ihr Name „Christuskirche“ und das sieben Meter hohe Kreuz auf dem Turm verweisen auf die Mitte des christlichen Glaubens aus evangelischer Sicht.

 

Von außen gesehen ein zentraler Kuppelbau, wies die Kirche ursprünglich einen traditionellen Grundriss auf mit Langschiff, Querschiff und Altarraum, über dem Eingang und auf den Seiten versehen mit einem zwischen den Pfeilern verlaufenden Balkon.

 

Auf der Empore über dem Eingang stand eine Orgel der Firma Sauer. Das Fenster im Ostchor war gleich groß wie die beiden Fenster in den Querschiffen. Alle drei waren gestaltet als farbige Motivfenster.

 

Pfarrer und Kirchenvorstand der Christuskirche standen während der Zeit des Kirchenkampfes in den 30er Jahren des Nationalsozialismus auf der Seite der bekennenden Kirche. Am 1. Februar 1945 brannte die Kirche nach mehreren Bombentreffern völlig aus. Mit ihr wurden zerstört die Orgel der Firma Sauer, die farbig gestalteten Kirchenfenster, die Kuppel und das Gewölbe aus Stein, die „Werke der Barmherzigkeit“ in den Zwickeln der Pfeiler, Kanzel und Altar. Die drei großen Glocken (von insgesamt vier) waren bereits für den Krieg konfisziert worden, ähnlich wie schon ihre Vorgänger für den 1. Weltkrieg.

 

Nur neuneinhalb Jahre später, am 31. Oktober 1954 (Reformationsfest) wurde die Christuskirche wieder eingeweiht, innen völlig umgebaut durch Heinrich Otto Vogel. Das Fenster im Ostchor wurde geschlossen und mit neun neuen Fenstern von Hans Gottfried Stockhausen versehen. Hoch über dem neuen, vorgerückten Altar fand die Christusskulptur von Karl Hemmeter ihren Platz. Sie zeigt den auferstandenen Christus am Kreuz. Der hintere Teil des ursprünglichen Langschiffes wurde abgetrennt und mit einer großen Empore überbaut. Darunter entstand eine Werktagskirche; auf der Empore fand 1962 die Orgel von Förster und Nicolaus ihren Platz (mit zwei Manualen und 3030 Pfeifen).

 

Zur Wiedereinweihung stiftete die Stadt Mainz der Christuskirche ein Glockenspiel. Es besteht aus 25 Glocken. Täglich ertönt um 7.45, um 12 und um 18 Uhr ein Choral und verkündet zentrale Erfahrungen des christlichen Glaubens und das Lob Gottes.

 

Am 24. Dezember 1962 wurde das dritte Geläut in Dienst gestellt. Es ertönt bis heute in den Tönen h°-d´-e´-fis´.

 

2004 wurde das Kircheninnere erneut umgebaut, als Folge eines gewandelten Verständnisses von Gemeinde und Gottesdienst. Jetzt sammmel sich die Gemeinde um den eindrucksvollen Altar von Erwin Heerich, der im Mittelpunkt der Kirche unter der Kuppel steht. Entsprechend sind der Taufstein – ebenfalls von Erwin Heerich – und das Sprechpult in den Kreis der Gemeinde integriert. Aus der früheren Werktagskirche ist ein Foyer geworden, in dem immer wieder Ausstellungen stattfinden, der Ostchor (ehemaliger Altarraum) dient der Aufführung von Konzerten. Beide Veränderungen weisen darauf hin, dass die Christuskirche neben ihrer Aufgabe als Kirche auch ein kulturelles Zentrum in Mainz sein soll.

 

So zeigt uns diese Kirche mit ihrer Geschichte und ihrem Wandel des Innenraumes gleichsam symbolisch, was  auch mit unserem christlichen Glauben geschehen muss, wenn er lebendig, aktuell und relevant sein soll.