Geschichte der Stephanikirche in Osterwieck

Geschichte der Stephanikirche in Osterwieck

Aus einer Vielzahl von Kirchenbauwerken in ganz Deutschland ragt die Stephanikirche aus Osterwieck besonders hervor. Im verträumten Harzvorland ist sie Station auf der Straße der Romanik und beeindruckt täglich zahlreiche Besucher durch ihre unterschiedlichen Stilrichtungen und nachvollziehbare Bauphasen.

 

Zudem befindet sie sich auf geschichtsträchtigem Boden: Bereits 780 wurde an dieser Stelle eine erste christliche Kirche erbaut, die schon damals dem heiligen Stephanus geweiht war. Um 930 erfolgte vermutlich ein zweiter Kirchenbau, der jedoch in der Geschichte untergeht, denn von diesen frühmittelalterlichen Bauten ist heute nichts mehr zu sehen.

 

Seit neun Jahrhunderten ragen die Türme 50 Meter in den Himmel

Am gleichen Ort wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts eine romanische Kirche erbaut mit einer bis heute erhaltenen Doppelturmanlage. Schon von weitem sind die markanten Türme zu erkennen, die nun seit beinahe neun Jahrhunderten mehr als 50 Meter in den Himmel ragen.

 

Stark beschädigt wurde das Kirchenschiff durch ein Hochwasser im Jahr 1495, woraufhin bis zum Jahre 1516 der Chorraum im Stil der Spätgotik erneuert wurde. Ausgelöst durch die Reformation kam es Mitte des 16. Jahrhunderts durch einen Neubau des Kirchenschiffes zu einer eindrucksvollen Hallenkirche. Weil das Bauwerk damit zu den ersten protestantischen Kirchenbauten der Welt gehört, lässt der spätgotische Raum bereits den Geist der Renaissance erahnen.

 

Seit 1990 erfolgt nun die schrittweise Sanierung und Restaurierung des Bauwerkes. Wer die Stephanikirche in Osterwieck besichtigt, erlebt die beeindruckende Bau- und Kirchengeschichte:

 

  • Im spätgotischen zweifachen Wandelaltar von 1484

Bei geöffneten Außenflügeln zeigt der Altar während der Passionszeit in ausdrucksstarken Bildern die Leidensgeschichte Christi vom Einzug in Jerusalem bis zur Auferstehung.

 

  • Im Klang der Voigt Orgel aus dem Jahr 1866

Mit ihrem warmen und weichen Klang lässt sie einen eintauchen in die Zeit der Frühromantik; dies nicht zuletzt durch die original erhaltenen Prospektpfeiffen.

 

  • In den reichen Verzierungen

und detailverliebten Ornamenten der Kanzel aus den Jahren 1603/1604. Im Stil der Hochrenaissance befindet sich die Kanzel zentral im Kirchenschiff der Stephanikirche.

 

  • In der kunstvollen Ausgestaltung der Arkadenbögen aus Sandstein

Die baukünstlerische Ausstattung mit Sandsteinreliefs zieht sich durch das gesamte Bauwerk.