Gemeindeportrait der Christuskirche in Paris

Gemeindeportrait der Christuskirche in Paris

Die Deutsche Evangelische Christuskirche Paris ist eine selbständige Gemeinde. Seit der Trennung von Staat und Kirche im Jahr 1905 hat sich die Gemeinde als "association cultuelle“ konstituiert. 1957 wurde die Verbindung mit der EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) vertraglich fixiert. Beziehungen bestehen auch zur Fédération protestante de France (FPF).

 

Traditionell handelt es sich zwar um eine lutherische Gemeinde, seit der Neukonstitution nach dem zweiten Weltkrieg ist die Gemeinde aber evangelisch ohne weitere konfessionelle Festlegung und somit also eine uniert Gemeinde. Die Deutsche Evangelische Christuskirche Paris möchte für deutschsprachige evangelische Christen in und um Paris eine geistliche und geistige Heimat sein. Die Gemeinde versteht sich außerdem als Bindeglied zwischen Deutschen und Franzosen.

 

Bindeglied zwischen Deutschen und Franzosen

Gottesdienste (mit Kindergottesdienst, anschließendem Kirchenkaffee und regelmäßigem Taizégebet) sowie zahlreiche Gruppen und Gesprächskreise (Glaubensgesprächskreis, Junggebliebene, Lebensfragen/Lebensantworten, Krabbelzwerge, Au-Pair-Treffen, Junge Erwachsene: „Agape“, Kirchenchor, Literaturkreis, Museumskreis, Konzerte), Gemeindeessen und Gemeindeausflüge bieten allen Altersgruppen vielseitige Möglichkeiten.

 

Die Gemeinde blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Diese wurde 1994 anlässlich des 100jährigen Bestehens des Kirchengebäudes in einer mehr als 400 Seiten starken Chronik ausführlich aufgearbeitet. Knapp angedeutet seien hier lediglich zwei Beispiele, je aus der Anfangszeit und der jüngeren Vergangenheit der Gemeinde:
 

Evangelische deutsche Christen gibt es in Paris nachweislich seit dem 30jährigen Krieg (1618-1648). Evangelischer Gottesdienst war aber offiziell verboten, auch während der offiziellen Geltungsdauer des Toleranzediktes von Nantes (1598-1698). Also feierte man "exterritorial“, nämlich in der schwedischen, später auch in der dänischen Botschaftsresidenz.

 

"Das Schifflein schwankt, doch geht nicht unter"

1944 wurden die Gebäude in der rue Blanche beschlagnahmt. Glücklicherweise bezogen drei kirchliche Organisationen die Gebäude: die französische Flüchtlingsorganisation "Cimade", die schwedische Israelmission und die französische Seelsorge an evangelischen Ausländern. Dadurch konnte verhindert werden, dass hier ein amerikanisches Soldatenkino eingerichtet wurde. 1956 wurden die Gebäude der Gemeinde wieder zur Nutzung zur Verfügung gestellt. Die offizielle Rückgabe nach juristisch abschließender Klärung erfolgte jedoch erst 1984.

 

Friedrich von Bodelschwingh, von 1858 bis 1864 in Paris als Pfarrer im Auftrag der Deutschen Mission tätig, hat – nach wie vor treffend – das Pariser Stadtwappen auf die deutsche evangelische Gemeinde bezogen: "fluctuat nec mergitur“ heißt es dort auf Latein - "es schwankt zwar, (das Schifflein,) doch es geht nicht unter“, so auf Deutsch. Dass dem auch heute so ist, verdankt die Gemeinde dem großen Engagement ihrer Mitglieder – sowohl was den persönlichen Einsatz und das Interesse am Gemeindeleben betrifft, als auch was die Finanzierung angeht.