Das Gemeindezentrum Salzburg-Süd

Das Gemeindezentrum Salzburg-Süd

Nach der Gründung der Pfarrgemeinde Salzburg-Süd 1997 wurde der Bau des Gemeindezentrums beschlossen sowie Planung und Ausführung in Auftrag gegeben. Aus dem ausgeschriebenen Wettbewerb wurde dem Projekt von Architekt Prof. DI Günther Marschall der Zuschlag erteilt. Seine Vorstellung für die Gestaltung hat er in der Festschrift zur Einweihung folgendermaßen dargestellt (auszugsweise).

 

Bauliche Anlage Die Grundrissentwicklung der baulichen Anlage orientiert sich an dem orthogonalen System früher kleinasiatischer Stadtanlagen. Dort die zentrale Agora – Ort früher Verkündigungen – hier der quadratische Kirchenraum, flankiert von zum Teil glasüberdachten Gassen und Gebäuden. Der spirituelle Raum im Zentrum wirkt ausstrahlend, alle Bereiche des täglichen Lebens mitbestimmend: das gesellige Beisammensein von Alt und Jung im nördlichen Gemeindesaal, die Arbeit und Bildung im östlichen Studententrakt, das Wohnen und die Arbeit im südlich gelegenen Gebäudeteil als auch den pulsierenden Verkehrs- und Naturraum im Westen. Funktionell kann der Gemeindesaal um den Gangbereich erweitert, als auch mit dem Kirchenraum zu einem Großraum vereint werden – dies um den vielfältigen zukünftigen Aufgaben des Zentrums gerecht zu werden. Ein weiteres, wesentliches Entwurfskriterium war die natürliche Belichtung, Besonnung möglichst weiter Bereiche des Zentrum; Licht, Stimmungen weckend – Licht als Quelle allen Lebens.

 

Kirchenraum Das Quadrat, eine elementare Fläche schon in frühen Hochkulturen, Ort spirituellen Geschehens, prägt den Kirchenraum im Grundriss. Der Bodenbelag nimmt dieses Thema, wie auch das des Kreuzes auf. Die nach oben schwingende, von den seitlichen Wänden losgelöste  Decke mit Spotbeleuchtung und seitlichen Oberlichtbändern soll die Assoziation des Firmaments wecken. Drei Lichtkappen bestimmen die Orte des Altars, der Predigt und der Taufe. Die Altarwand nimmt mit der Anordnung der Glasfenster die Kreuzform vorweg. Der vertikale "Kreuzbalken“ führt – vermittelt durch das einströmende Licht – ins Transzendente.

 

Die geneigte Innenfläche mit unterschiedlich tiefen Fensterleibungen soll Geborgenheit vermitteln. Die westliche, straßenseitige Wandscheibe mit den drei "Lichtohren“ stellt den Bezug zur Umwelt dar und soll die Anliegen der Menschen präsent halten. Die östliche, ungegliederte Raumbegrenzung und die Symmetrie der Altarwand verleihen dem Raum Ruhe, unterstützt die Sammlung. Die nördliche, in Pfeilern und Balken aufgelöste Wand gibt vom Eingangsbereich aus den Blick in die Kirche frei.

 

Künstlerische Gestaltung der Glasfenster Der akademische Maler Rudolf Hradil aus Salzburg nimmt das Thema vom "Weg ins Licht“ durch die differenzierte Farbigkeit der Glasfenster vom Dunklen ins Helle auf. Die dynamische Fensterteilung spiegelt das Baummotiv wider und erinnert an die Bäume des Lebens und der Erkenntnis. Die Ausführung der Bleiverglasungen stammt von Krista Bliem.

 

Christusskulptur Die Skulptur aus Carraramarmor wurde vom Kärntner Bildhauer Hans-Peter Profunser geschaffen. Die Ausarbeitung aus rohem und poliertem Stein gemahnt an das Überdenken eigener, menschlicher Schwächen und zu einer möglichen Kurskorrektur.

 

Künstleisches Gesamtkonzept Beabsichtigt war ein Zusammenklang, eine Einheit von Architektur, Malerei (Glasfenster) und Bildhauerei. Getragen ist das Gesamtkonzept von der Absicht, Räume zu schaffen, in denen sich Menschen wohl fühlen.