Gemeindeportrait: Evangelische Auferstehungsgemeinde Siegburg

Gemeindeportrait: Evangelische Auferstehungsgemeinde Siegburg

 

Siegburg ist eine Stadt mit rund 40.000 Einwohnern, etwa 25 Prozent der Bevölkerung ist evangelisch. Die evangelische Kirchengemeinde existiert seit 1829. Sie wurde auf dem Michaelsberg, der Siegburg mit einer Benedektinerabtei überragt, gegründet. Damals war die Abtei verstaatlicht. Der preußische (evangelische) Arzt Dr. Maximilian Jacobi gilt als Gemeindegründer. 50 Jahre wurden evangelische Gottesdienste in der Abtei gefeiert. Das gute ökumenische Miteinander blieb auch in der Folgezeit, bis die Benediktiner das Kloster im vergangenen Jahr aufgeben mussten.
Noch heute ist das Bild der Abtei nicht nur im Logo der Kirchengemeinde, sondern auch in ihrem Siegel zu finden.

 

Die Kirchengemeinde verfügt über zwei Gemeindezentren. Die Auferstehungskirche ist die Hauptkirche im Zentrum der Stadt. 2004 hat sich die Kirchengemeinde ein Leitbild gegeben unter dem Kernsatz: "Nehmet einander an, wie Christus euch angenommen hat“. Dieser wird im Gemeindezentrum Auferstehungskirche auf zwei Ebenen umgesetzt, sowohl als Stadtkirche wie auch als Bezirkskirche.

 

Gottesdienste als Wegmarken der persönlichen Lebensgeschichte

Die Auferstehungskirche ist der Gottesdienstort für zwei Gemeindebezirke (Nord und Süd) mit zusammen rund 4.500 Gemeindegliedern und gegenwärtig zwei Pfarrstellen. Es gibt ein differenziertes Gottesdienstangebot (z.B. besondere Oster- und Christnächte, Reisesegengottesdienste, Gospelgottesdienste), das sich an unterschiedliche Zielgruppen richtet. Es werden nicht nur die sonntäglichen Gottesdienste gefeiert, sondern die Kirche bekommt im Kontext der persönlichen Lebensgeschichte eine herausgehobene Bedeutung. Hier haben Menschen geheiratet, wurden die Kinder getauft und konfirmiert, die Silber- oder Goldhochzeit gefeiert und immer wieder werden Verstorbene mit einem Trauergottesdienst in der Auferstehungskirche verabschiedet. In jedem Fall findet hier das jährliche Totengedenken zum Ewigkeitssonntag statt. Dementsprechend wird das Andenken an die verstorbenen Gemeindeglieder durch Festhalten ihrer Namen auf kleinen Baumscheiben aufrecht erhalten. Zum Ewigkeitssonntag werden die Namen verlesen und die Holzscheiben später im Osterfeuer verbrannt.

 

Es gibt an der Auferstehungskirche einen kirchenmusikalischen Schwerpunkt. Zwei Chöre (Kantorei und Gospelchor "rising voices“) sowie Konzerte von Solisten und kleinen Ensembles bieten das ganze Jahr über Aufführungen. Zum Angebot gehört auch ein großes Konzert mit Orchester im ein- bis zweijährlichen Rhythmus. Das kirchenmusikalische Angebot wird nicht nur von Gemeindegliedern, sondern auch von interessiertem Publikum aus der ganzen Region wahrgenommen. Seit knapp zehn Jahren gibt es einen Orgelbauverein, der sich um eine neue Orgel im Austausch für das in die Jahre gekommene Nachkriegsinstrument kümmert.

 

Die Stationen der Passion mit allen Sinnen erleben

Eine weitere Besonderheit der Auferstehungsgemeinde ist der Ostergarten, der seit 2004 in der Auferstehungskirche aufgebaut wird. Dabei handelt es sich um acht Stationen, die einen ganzheitlichen Zugang zu den Berichten des Neuen Testaments über den Einzug Jesu in Jerusalem, das letzte Abendmahl, das Verhör vor Pilatus, Gethsemane, Kreuzigung, Grablegung und Auferstehung ermöglichen. Jedes Jahr werden einige Stationen neu gestaltet. Die etwa 800 bis 1000 Besucher können sie mit allen Sinnen wahrnehmen, beispielsweise durch die Tore Jerusalems schreiten oder einen Bissen duftendes Brot am Abendmahlstisch kosten. Der Ostergarten "wächst“ in der Passionszeit und wird jeweils in der Osternacht  "eingeweiht“. Das ist wegen besonderer Lichteffekte immer ein Ereignis.