Porträt der Gemeinde in Wallern

Porträt der Gemeinde in Wallern

Foto: Archiv/Rechte der Pfarrgmeinde

In Wallern leben seit rund 500 Jahren ohne Unterbrechung evangelische Christinnen und Christen. Im 16. Jahrhundert schließen sich 80 Prozent der Bevölkerung Oberösterreichs den neuen Lehren Luthers an. Die Reformation findet ihren Ausgangspunkt vor allem in den Städten und bei den Adeligen.

 

Die Bevölkerung in Wallern kommt durch die evangelischen Adelsgeschlechter  der Jörger und Pollheimer in Grieskirchen bzw. die Schlossherrn in Haiding und die evangelischen Bürger in Wels, Eferding und Grieskirchen in Kontakt mit den Reformideen Martin Luthers. Nachdem es evangelisches Leben in Oberösterreich (und somit auch in Wallern) über mindestens zwei Generationen gegeben hat, setzt der katholische Landesherr Ferdinand II. diesem 1620 ein Ende.

 

Rund 20 Prozent der 3000 Einwohner evangelisch

Verwurzelt über Generationen mit Heimat und Glauben stehen die Menschen vor einer schweren Entscheidung. Sie müssen entweder nach den Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens, (da die herrschenden Habsburger katholisch bleiben),  wieder katholisch werden oder sie haben das Recht auszuwandern. Einige entschließen sich, die Heimat nicht zu verlassen und offiziell katholisch zu sein.

 

Im Geheimen geben sie den evangelischen Glauben jedoch nicht auf – der Geheimprotestantismus entsteht. 160 Jahre lang leben viele Menschen in Wallern ihren Glauben im Geheimen ohne Pfarrer und kirchliche Strukturen. Erst mit dem Toleranzpatent von Kaiser Josef II. 1781 werden Evangelische gesetzlich geduldet. Bereits ein Jahr später am 1. Advent 1782 wird in Wallern eine evangelische Gemeinde gegründet.

 

Ein Bethaus, eine Schule und ein Pfarrhaus werden errichtet. In den Jahren 1851-1853 wird die Dreieinigkeitskirche für 600 Menschen gebaut. Dies ist ein mutiges Unterfangen, da die Gemeinde Wallern damals ungefähr 1000 evangelische Gemeindeglieder zählt.

Heute gehören rund 1850 Evangelische zur Pfarrgemeinde Wallern. In der Marktgemeinde Wallern an der Trattnach sind rund 20 Prozent der 3000 Einwohner evangelisch.

 

Höhepunkt des gemeindlichen Lebens

Damit liegt der Prozentsatz der Evangelischen deutlich höher als in Oberösterreich (4Prozent). 29 politische Gemeinden in den Bezirken Grieskirchen, Eferding und Wels-Land gehören zum Einzugsgebiet der evangelischen Pfarrgemeinde Wallern. Den Kern bildet die Muttergemeinde Wallern mit rund 1400 Evangelischen, die in einem Radius von 10 Kilometer von Wallern leben. Durch den Zuzug evangelischer Flüchtlinge nach dem 2. Weltkrieg entstand die Tochtergemeinde Grieskirchen/Gallspach, in der 1962 die Friedenskirche in Gallspach errichtet wurde.

 

Eine Besonderheit der Pfarrgemeinde ist das hohe Engagement von Ehrenamtlichen. Engagierte Laien waren die Träger des Geheimprotestantismus über 160 Jahre. Sie nahmen nach dem Erlass des Toleranzpatentes die Gründung der Gemeinde in die Hand. Die Gemeindevertretung und das Presbyterium kümmern sich bis heute mit großer Liebe um die Gebäude und die Finanzen.

 

Die evangelische Pfarrgemeinde Wallern baut und feiert gerne. Es gibt jeden Sonntag einen kleinen Kirchenkaffee, alle 6 bis 8 Wochen einen erweiterten. Höhepunkt des gemeindlichen Lebens ist alljährlich der Weihnachtsbasar, an dem alle Gruppen mitwirken. Zu den Schwerpunkten der Pfarrgemeinde zählt aber auch die Jugendarbeit. Seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts werden durchgehend Jugendreferenten angestellt.