Themenjahr der Lutherdekade "Reformation und Musik"

Themenjahr der Lutherdekade "Reformation und Musik"

Luthers Thesenanschlag am 31. Oktober 1517 gilt als das entscheidende Datum der Reformation. Er war der Beginn einer Bewegung, die weltweit Spuren hinterließ und bis heute anhält. Seit 2008 bis zum 500. Jahrestag dieses Ereignisses 2017 läuft ein Countdown: die Lutherdekade. In zehn Themenjahren wird bis zum Reformationsjubiläum neu durchbuchstabiert, was Reformation bedeutet - damals wie heute.

 

Kirche und Staat arbeiten zusammen, um Lutherdekade und Jubiläum zu einer großen Strahlkraft zu verhelfen. In Wittenberg sind die beiden Geschäftsstellen der Lutherdekade angesiedelt, um Kontakte im In- und Ausland zu knüpfen, Initiativen und Veranstaltungen zu unterstützen, zu vernetzen und zu werben. Seit dem 27. April 2012 ist Margot Käßmann Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017, um ihrerseits zur nationalen und internationalen Beteiligung an der Lutherdekade einzuladen.

 

Am Reformationstag, 31. Oktober 2011, wurde das fünfte Themenjahr der Lutherdekade in Eisenach feierlich mit Festgottesdienst, Festvortrag und Empfang in der Georgenkirche eröffnet. Der junge Martin Luther war in Eisenach Kurrendesänger. Und in der Georgenkirche steht der Taufstein, an dem Johann Sebastian Bach getauft wurde. Der Leipziger Thomanerchor feiert 2012 seinen 800. Geburtstag. Und einer ihrer langjährigen Kantoren war Johann Sebastian Bach.

 

Singende Verkündigung des Evangeliums

Das Themenjahr "Reformation und Musik" auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017 hätte Luther wahrscheinlich gefallen. Er selbst war ein begabter Musiker. Darüber hinaus stiftete er die Gemeinden an zum Gesang, seine Lieddichtungen erklangen als singende Verkündigung des Evangeliums. Schon früh war das Singen ein Markenzeichen der Protestanten - und ein mächtiges Medium der Reformation. Gemeindegesang und Kirchenmusik begleiten protestantischen Glauben durch die Jahrhunderte und gelten als Auftakt einer reichen europäischen Musikkultur.

 

Eine ganz eigene protestantische Tradition der Kirchenmusik ging aus diesen Impulsen hervor. Der - deutschsprachige - Gemeindegesang ist seither ein wichtiger Teil des Gottesdienstes und der Liturgie. Dass alle an der Musik aktiv teilhaben, gehört zu den ureigensten reformatorischen Anliegen. Das gemeinsame Singen und Musizieren ist bis heute ein besonders lebendiger und attraktiver Teil des evangelischen Gemeindelebens. Auch die große Bedeutung dieser Kultur für die musikalische Bildung, wie für die Bildung im Allgemeinen, soll das Themenjahr aufzeigen.

 

Musikalische Staffel durchs ganze Land

“Reformation und Musik” - das ist seit fast 500 Jahren ein Duett, das im Themenjahr 2012 der Lutherdekade voll zum Klingen kommt. Zahllose Chöre, Musiker, Orchester und Ensembles bringen zu Gehör, welchen musikalischen Schatz es in dieser Tradition zu genießen und zu pflegen gilt.

 

Das Konzert-Projekt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) "366plus1 - Kirche klingt" reicht diesen künstlerischen Schatz seit dem 1. Januar wie eine Staffel durchs Land. Täglich spielt die Musik wieder woanders: Motetten, Lieder, Orgel- und Konzertmusik von kleinen und größeren Ensembles, Jazzformationen und Gospelbands kommen jeden Tag in einer anderen Gemeinde zur Aufführung. Ein Konzert-Band zieht von Süden nach Norden und zurück nach Mitteldeutschland bis ins Erzgebirge.