Porträt der Gemeinde

Porträt der Gemeinde

„Die Naßwalder sind gute Protestanten, aber schlechte Kirchgänger“, stellte einmal ein Freund der Naßwalder in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg fest.  

Noch heute ist die Hälfte der Einwohner Naßwalds evangelisch. Noch immer ist der Ort die Heimat vieler Holzknechte – „Forstfacharbeiter“, wie sie nun in modernem Deutsch genannt werden.

Der Hubmer-Verein trägt mit seinen Aktivitäten dazu bei, den Geist der protestantischen Holzknechte wach zu halten. Ihr Leben und Wirken wird in der Hubmer-Gedächtnisstätte museal anschaulich gemacht.

Auch der Naßwalder Theaterverein führt auf lebendige Weise immer wieder die alten Begebenheiten vor Augen.

Den Wirtsleuten des Wirtshauses „Zum Raxkönig“, Sepp und Stephan Hajszan, ist es u.a. zu verdanken, dass so manch in Vergessenheit geratener Brauch des Dorfes wieder auflebt, wie z.B. der Holzknechtsball und der Wildererball.

Der  „Kulturverein Raxkönig“ hat sich eigens all dieser Anliegen verschrieben.

Alle Aktivitäten in Naßwald werden von einem ökumenischen Miteinander getragen.

Freilich ist es besonders die Evangelische Pfarrgemeinde, die sich als Hüterin der protestantischen Tradition versteht. So wird z.B. seit 1977 vor dem noch erhaltenen Eingang des zweiten Schwemmtunnels am 1134m hohen Gscheidl der sogenannte „Naßwalder Berggottesdienst“ gefeiert. Er findet jährlich Ende Mai / Anfang Juni statt. Bis zu 500 Menschen aus der ganzen Region und darüber hinaus nehmen daran teil.

Nach wie vor ist die evangelische Pfarrkirche das einzige Kirchengebäude in Naßwald, - auch dies im überwiegend römisch-katholischen Österreich eine Besonderheit. (Bevölkerungsanteil der Römischen-Katholiken in Österreich: 61%, Evangelische: 4%). Hier finden Gottesdienste, Taufen, Trauungen und auch Trauerfeiern statt. Seit 1833 hat Naßwald einen eigenen evangelischen Friedhof. Bis 1998 wurde regelmäßig jeden Sonntag und an allen hohen Festtagen Gottesdienst gefeiert, - seit dem sich die Pfarrgemeinde Naßwald ihren Pfarrer mit der Pfarrgemeinde Gloggnitz teilen muss, nur noch ein Mal im Monat.