Geschichte der Kirche

Geschichte der Kirche

© Monika Johna

Ev. Leonhardskirche Stuttgart - Chronik


1334
Erste urkundliche Erwähnung der Sant Lienhartz Münch (Sankt Leonhards Mönche). Sie kamen vom Zisterzienserkloster Fürstenfeld auf den Eßlinger Berg.


1337
Die Mönche brachten den Kult des Heiligen Leonhard in die von der Stuttgarter Bürgerschaft gestiftete Feldkapelle zu Sankt Leonhard, unweit der heutigen Kirche, damals außerhalb der Stadtmauern.


1339
Einweihung der Kapelle am 8. Juli durch Kaiser Ludwig den Bayern, den Gönner des Klosters Fürstenfeld.


1408
Urkundliche Erwähnung einer größeren Leonhardskirche mit einschiffigem Langhaus, Chor und Turm an der Stelle der heutigen Leonhardskirche. Baumeister war wohl Hänslin Jörg. Stiftung eines Leonhard-Altars.


1463 bis 1466
Bau der dreischiffigen Hallenkirche durch Aberlin Jörg (geb.1479). Er ist der Erbauer der drei gotischen Kirchen in Stuttgart (zuerst der Stifts-, dann der Leonhards- und schließlich der Hospitalkirche). Der Turm wird um ein Stockwerk erhöht und erhält den Spitzhelm, der bis heute für die Leonhardskirche typisch ist.

1501
Stiftung der Kreuzigungsgruppe des Bildhauers und Holzschnitzers Hans Seyffer durch Jacob Walther genannt Kühorn und Clara Magerlin.


Der bedeutende Humanist Johannes Reuchlin (1455-1522), in Pforzheim geboren
und seit Jahren Stuttgarter Bürger, entwirft seinen Humanistengedenkstein, der seit 1955 im Chor der Leonhardskirche aufgestellt ist.


1520
Dr. Johannes Mantel, der inzwischen reformierter Theologe geworden ist, wird erneut in das Predigeramt berufen. Er war der erste evangelische Prediger Stuttgarts.


1522
Johannes Reuchlin stirbt in Stuttgart. Er wird in der Leonhardskirche vor der ersten Säule des nördlichen Seitenschiffs begraben.


1534
Stuttgart wird nach dem Sieg Herzog Ulrichs über die Österreicher bei Lauffen evangelisch.


1726
Zum ersten Mal wird im Herbst die Konfirmation mit 30 Konfirmanden gefeiert.


1799
Der zweitälteste Friedhof in Stuttgart, der sich bei der Leonhardskirche von der Brennerstraße bis zur Jakobstraße erstreckte, wird geschlossen. Der Leonhardsfriedhof wird 1805 ganz beseitigt. Die Kreuzigungsgruppe bleibt bestehen.

1823
Ludwig Hofacker (1798-1828) kommt als bis dahin unbekannter Vikar an die Leonhardskirche, wo er bis 1825 die Gemeindemitglieder und weite Kreise darüber hinaus in seinen gläubigen Bann zieht. Der ´betende Prediger´ hat ihn Stadtdekan Hans Lindel (von 1959 bis 1970 1. Pfarrer an der Leonhardskirche) in der Festschrift ´500 Jahre Leonhardskirche´ genannt.


1845
Albert Knapp (1798-1864), der ´betende Sänger´ (Hans Lindel), wird als Nachfolger von Gustav Schwab 1. Pfarrer an der Leonhardskirche. Er ruft am 17. Juni 1837 den ersten Tierschutz-Verein Deutschlands ins Leben.


1856
Im nördlichen und südlichen Seitenschiff und für die Orgel an der Westfront werden Emporen angebracht, was den starken Zulauf zu den Gottesdiensten bestätigt.


1935
Landesbischof Wurm beruft Pfarrer Lic. Wilfried Lempp zum 1. Stadtpfarrer an die Leonhardskirche, um den Einfluß der nationalsozialistischen Deutschen Christen zu verhindern. So geriet die Leonhardsgemeinde zeitweise in den Mittelpunkt des Kirchenkampfes zwischen den Anhängern der Bekennenden Kirche und den Deutschen Christen. Die Pfarrer konnten sich zusammen mit dem Kirchengemeinderat und den Gemeindemitgliedern nachhaltig durchsetzen.


1944
In der Nacht zum Dienstag, 25. Juli 1944, wurde beim großen Luftangriff gegen Stuttgart auch die Leonhardskirche weitgehend zerstört. Das Gemeindeleben spielte sich in den nächsten Jahren zwischen Trümmerbergen ab.


1948
Der Wiederaufbau der Kirche nach den Plänen von Rudolf Lempp beginnt.


1950
Die Wiedereinweihung der ehrwürdigen Kirche - ein großes Fest - kann am 19. März gefeiert werden.

1954
Der schöne Turm ist fertig. Am 14. November findet die Glockenweihe statt.


1980-1983
Innenrenovierung der Leonhardskirche. Die Kirche erhält den heute noch bestehenden Innenraum.