Geschichte der Kirche

Geschichte der Kirche

© Andreas Drössler

Am 10. November 1895 (Martin Luthers Geburtstag) wurde unter der Leitung von Vikar Karl Baum der „Protestantische Verein“ gegründet. Sein Ziel war die Errichtung eines Gotteshauses in Neuhausen. Dort lebten zu diesem Zeitpunkt ca. 3000 Protestanten.
Am 2. Dezember 1897 konnte die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde von der Stadt ein Grundstück für den Bau der Kirche erwerben. Zwar ist zu dem damaligen Zeitpunkt die Besiedelung rund um dieses Grundstück noch relativ dünn, jedoch rechnete die Gemeinde bereits damit, dass sich das Baugebiet in Gern in Richtung Dachauer Straße bald mit Häusern füllen würde.
Am 7. Februar 1899, als Nymphenburg gerade mal 5 Wochen zu München gehörte, bestätigte der Magistrat den Bau der protestantischen Kirche in Neuhausen. Die Grundsteinlegung der Christuskirche erfolge am 29. Oktober.
In Zusammenarbeit mit Architekt Erich Göbel wurde der Bau von der Firma Heilmann & Littmann ausgeführt. Die Einweihung war ursprünglich an dem Geburtstag von Martin Luther am 10. November 1900 geplant. Ein Schreinerstreik verhinderte jedoch die geplante Einweihung. Sie konnte erst am 4. Advent, dem 23. Dezember 1900, stattfinden.

Karl Baum hatte als Vikar der Markuskirche, von der aus die Gemeinde in Neuhausen zunächst betreut wurde, beim Aufbau der Christuskirchengemeinde und ihres Gotteshauses einen wesentlichen Beitrag geleistet. 1901 wurde er Pfarrer von Bad Reichenhall, von wo er 1906 zur Christuskirche zurückkehrte. In der Zwischenzeit wurde die Gemeinde vorerst von Stadtvikar Karl Burger betreut. 1904 wurde an der Matthäuskirche für die Christuskirche eine 3. Pfarrstelle mit Wohnsitz in Neuhausen eingerichtet. So gilt deren Inhaber, Martin Joch, als erster Pfarrer der Christuskirche. Ihm wurde Pfarrer Wilhelm Schmerl als Hilfsgeistlicher zugeteilt. Dieser kurze Überblick zeigt, wie sich die Struktur der Münchner evangelischen Gemeinde erst nach und nach formte. Das Gebiet der Christuskirche wurde 1911 zu einem selbstständigen Pfarrbezirk. Erst 1920 wurde die Kirchengemeinde München in eigenständige Gemeinden geteilt und zugleich die Gesamtkirchenverwaltung eingerichtet. Strukturreformen waren immer schon Begleiterscheinungen der soziologischen Dimension kirchlicher Existenz.

Die Einweihung der wieder aufgebauten „neuen“ Christuskirche erfolgte am 1. Advent 1953. Die Instanzsetzung des Turmes mit der Einweihung des neuen Geläuts konnte erst später abgeschlossen werden. Nach dem Wiederaufbau zeigte sich die Kirche in einer neuen Form: Der Turm erhielt einen schlichten Helm, über welchem ein Engel schwebt. Die Westfassade wurde in vereinfachter Weise restauriert. Die großen Fenster über der Orgel konnten jedoch nicht rekonstruiert werden.

Auch das Kircheninnere wurde anders gestaltet. Über den ehemals im spitzen Bogen gewölbten Chorraum und über dem Hauptschiff wurde eine flache Kassettendecke eingezogen. Nur der Bogenansatz zwischen Hauptschiff und Apsis erinnert kundige Augen daran, dass es einst anders war. Der Altarraum und die neue Kanzel wirkten ebenfalls schlichter.