Die Bibel als Ur-Kunde des Glaubens?

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Die Bibel als Ur-Kunde des Glaubens?
31.10.2017 - 07:05
25.10.2017
Pfarrerin Lucie Panzer und Pfarrer Wolf-Dieter Steinmann
Über die Sendung:

Alle sollten die Bibel lesen können. Um so sich selbst, das Leben und auch Gott besser lesen zu können. Und um anders leben zu können. Das war grundlegend für die Reformation. Beim Lesen der Bibel hat Martin Luther gelernt: Es kommt darauf an, auf Gott zu vertrauen. Dann kannst du Angst verlieren und aufrecht stehen.

 
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Wie kann man sich orientieren für das Leben im 21. Jahrhundert? Wo findet man Halt, wenn sich alles ändert und man manchmal die Welt nicht mehr versteht?

 

Der Journalist Christian Nürnberger sagt: dazu helfen biblische Geschichten. Der Bauernsohn hat erzählt:

 

„So war es nicht viel, was mir meine Eltern mit auf den Weg geben konnten… Aber an den langen Winterabenden, an denen Bauern Zeit haben, erzählte mir meine Mutter 3 Sorten von Geschichten: unwahre, halbwahre und wahre.

Ich hörte alle 3 Sorten gleichermaßen gern. Die Märchen waren am unterhaltsamsten. Aber es ließ sich im Leben nicht viel mit ihnen anfangen. Die Sagen und Legenden schärften den Geist, denn sie beschäftigten mich mit der Frage, was daran wohl wahr und was unwahr sein könnte. Die biblischen Geschichten aber, die machten mich fit fürs Leben, ohne dass ich es merkte.“ (1)

 

Und wie machen sie einen fit fürs Leben, die biblischen Geschichten? Was für eine Wirkung können diese Geschichten haben, aus einer Zeit, die ganz anders war als unsere heute?

 

Ich würde das so sagen: Wenn ich sie lese oder höre, bleibe ich mit beiden Beinen mitten im Leben stehen. Es geht ausgesprochen menschlich und irdisch zu bei den Menschen, von denen in der Bibel erzählt wird. Aber ich höre doch auch davon, wie ein Stück vom Himmel auf die Erde kommt. Mitten unter den Menschen ist Gott am Werk.

 

Wenn das Leben so zuschlägt, dass man nichts mehr sagen kann, habe ich immer wieder erlebt, dass man in einem Psalm oder in der Geschichte, bei Hiob und auch beim leidenden Jesus Worte findet. Bei den Propheten, einem Jesaja, Jeremia oder Amos haben Menschen immer wieder den Mut gefunden, den Mund aufzumachen, wenn Ungerechtigkeit das Leben kaputt macht. In ausweglosen Situationen haben sie standgehalten und man kann von ihnen das Hoffen lernen. Oder in den Geschichten, die von Jesus erzählt werden, sieht man, wie praktisch Glaube ist: Auf einmal überwinden Menschen Hindernisse, haben keine Angst mehr vor Mächtigeren und können aufrecht stehen, wo sie das Leben vorher klein und krumm gehalten hat. So ist die Bibel immer wieder für viele zur Ur--Kunde des Glaubens geworden.

 

 

 

Zur Zeit der Reformation hieß Glauben für die allermeisten Menschen: Ich übernehme, was die Autoritäten in Kirche und Elternhaus mir sagen. Ich glaube denen, die es ja wissen müssen. Etwas anderes blieb den Menschen gar nicht übrig. Sie hatten keine Möglichkeit, sich selber ein Bild zu machen. Bibelbücher waren Kostbarkeiten, die es nur in Kirchen und Klöstern gab. Und die allermeisten Menschen konnten sowieso nicht lesen.

 

So wurde Martin Luther wie alle Menschen seiner Zeit in einem Klima der Angst erzogen, Angst vor Tod, Hölle und Teufel. Mit dieser Angst gelang es der Kirche, die Menschen an sich zu binden. Nur die Kirche konnte angeblich Erlösung spenden und so von der Angst befreien. Die Angst führte auch Martin Luther schließlich ins Kloster.

 

Dort aber machte er eine befreiende Entdeckung, und zwar beim Studium der Bibel. Er begann die Bibel selber zu studieren. Und fand beim Nachdenken über den Römerbrief des Paulus etwas, das ihm ganz neu war.

 

„Da erbarmte sich Gott meiner. Tag und Nacht war ich in tiefe Gedanken versunken, bis ich endlich den Zusammenhang der Worte beachtete: ‚Der Gerechte lebt aus dem Glauben‘.“

 

Nicht Strafen und Drohungen eines strengen Richters, sondern Gottes Barmherzigkeit, die allen gilt, fand Luther in der Bibel. Das war für ihn neu. So hatte er Gott bisher nicht kennen gelernt. Diese Entdeckung hat Martin Luther befreit.

 

„Da fühlte ich mich wie ganz und gar neu geboren, und durch die offene Tür trat ich in das Paradies selbst ein. Da zeigte mir sofort die Schrift ein ganz anderes Gesicht.“(2)

 

Beim Lesen der Bibel hat Martin Luther gelernt: Es kommt darauf an, auf Gott zu vertrauen. An Gott zu glauben. Nicht darauf, alles richtig zu machen. Für Luther hieß das: Genug ist genug, Du wirst nicht perfekt werden. Du wirst immer Fehler machen und unvollkommen bleiben. Lass das so stehen. Versuche, das auszuhalten, auch wenn es weh tut. Gottes Barmherzigkeit gilt auch den Schwachen, den Ohnmächtigen und denen, die versagt haben.

 

 

 

Das intensive Studium der Bibel hat Luther fit gemacht fürs Leben und fit für Freiheit. Die Bibel wurde für ihn die Ur-Kunde des Glaubens und sie war zugleich die Ur-Kunde seiner Freiheit. In der Folge hat er sich nicht mehr von den kirchlichen Autoritäten seiner Zeit unter Druck setzen lassen. Er hatte begriffen: „Ein Christenmensch ist ein freier Herr aller Dinge und niemandem untertan.“

 

Luther hat diese Freiheit sehr persönlich genommen und dann auch vehement persönlich vertreten. 1521 auf dem Reichstag in Worms sogar vor dem Kaiser und vor dem Abgesandten des Papstes. Seine Freunde hatten ihn gewarnt: ‚Denk daran, wie es Jan Hus gegangen ist, der auch schon diese Freiheit in Anspruch genommen hat. Er wurde hingerichtet. Du redest dich um Kopf und Kragen‘. Aber Luther schlägt diese Warnungen in den Wind und vertritt seinen Glauben vor der höchsten Autorität seiner Zeit. Er erklärt:

 

„Werde ich nicht durch Zeugnisse der Schrift oder durch klare Vernunftgründe überwunden – denn ich glaube weder dem Papst noch den Konzilien allein, da es am Tage ist, dass sie des Öfteren geirrt und sich selbst widersprochen haben – so bleibe ich überwunden durch die von mir angeführten Stellen der Schrift und mein Gewissen gefangen durch Gottes Wort. Widerrufen kann und will ich nichts, denn es ist weder sicher noch heilsam, gegen das Gewissen zu handeln. Gott helfe mir. Amen.“ (3)

 

Man hat diesen freimütigen Martin Luther gelobt für seinen Mut zur Wahrheit und ihn später gern zum „Helden“ stilisiert. Der als Einzelner ein Vorbild ist für alle, die lieber frei reden als zu lügen oder zu schweigen. Die sich nicht anpassen, sondern kritisch aufbegehren. Die sogar ihr Leben aufs Spiel setzen, anstatt auf Nummer sicher zu gehen. War Luther also ein Held? Vielleicht – aber jedenfalls war er das nicht aus sich heraus, sondern nur im Rückgriff auf die Bibel, mit ihrem Rückhalt.

 

 

 

Die Freiheit, die Luther für sich in der Bibel gefunden und die er in Worms vertreten hatte, wollte er auch anderen zugutekommen lassen. Er wollte auch seinen Mitchristen ermöglichen, dass sie von dem Druck von Kirche und Höllenangst frei werden konnten.

 

Und ausgerechnet in Gefangenschaft hat Luther angefangen, anderen diese Freiheit zugänglich zu machen. Nach dem Reichstag in Worms hatte ihn sein Kurfürst Friedrich der Weise in Schutzhaft nehmen lassen. So beginnt Luther auf der Wartburg das Neue Testament ins Deutsche zu übersetzen. Und bringt es in nur 11 Wochen zu Ende.

 

Mit derselben Energie tragen dann die Drucker in Wittenberg ihren Teil zur Verbreitung des Neuen Testaments bei. In der Rekordzeit von einem Jahr wird es gesetzt und gedruckt. Und im Lauf eines weiteren Jahres wird Luthers Neues Testament zum erfolgreichsten Buch seit der Erfindung des Buchdrucks: 12 Auflagen erlebt es in einem Jahr, dazu 50 Raubdrucke. Selbst vorsichtige Schätzungen gehen davon aus, dass nach wenigen Jahren jeder 10. deutsche Haushalt ein Lutherisches Neues Testament besaß.

 

Mehrere Faktoren sind für diesen Erfolg zusammen gekommen:

Zum einen hat Luther für alle übersetzt. Nicht nur für die Gelehrten. Er scheut sich nicht, „populär“ zu reden. Im Gegenteil. Er fühlt sich verpflichtet, Über-Setzer zu sein. Er will den Menschen Verstehen ermöglichen. Selber hat er Auskunft gegeben, wie er dabei vorgegangen ist:

 

„Man muss nicht die Buchstaben in der lateinischen Sprache fragen, wie man deutsch reden soll,[…] sondern man muss die Mutter im Hause, die Kinder auf der Gasse, den einfachen Mann auf dem Markt danach fragen, und denselben auf das Maul sehen, wie sie reden, und danach übersetzen, so verstehen sie es denn, und merken, dass man deutsch mit ihnen redet“. (4)

 

Der britische Kulturhistoriker Neil McGregor sieht hier das ausschlaggebende Moment für den Erfolg der Lutherbibel:

 

„Schwer zu entscheiden, was revolutionärer ist: Der Gelehrte, der die akademische Diktion verwirft zugunsten der Sprache der Straße, oder die Reihenfolge, in der das angesprochene Publikum aufgezählt wird: Frauen, Kinder, erst zuletzt die Männer.
Luthers Sprache hat ein bis dahin unerhörtes Ziel: Sie soll jeden ansprechen. Das Neue Testament wird nicht als theologischer Text übersetzt, sondern wie ein Gespräch, das man auf der Straße verfolgen könnte oder am Hafen – Jesus spricht wie ein deutscher Zimmermann zu deutschen Fischern.[…].Luther gab dem Volk, wenn nicht die Macht, so doch das Evangelium.“ (5)

 

Und das Zweite: Die deutschen Übersetzungen, die es schon gab, hatten nur begrenzte Reichweiten gehabt. Das lag an der regionalen Zersplitterung der deutschen Sprache. Man mag es heute kaum glauben, aber Luthers Deutsch, das der sächsischen Kanzleisprache nachempfunden war, hatte das Zeug zur Leitsprache zu werden. Sowohl Niederdeutsche als auch Mittel- und Oberdeutsche haben ihn verstanden.

Und seine Worte hatten Saft und Kraft:

 

Feuertaufe, Bluthund, Selbstverleugnung, Machtwort, Schandfleck, Lückenbüßer, Gewissensbisse, Lästermaul und Lockvogel.

 

Das alles sind Sprachschöpfungen Luthers, die bis heute unsere Sprache bereichern. Aber auch bis heute vertraute Metaphern wie „Perlen vor die Säue werfen“, „ein Buch mit sieben Siegeln“, „die Zähne zusammenbeißen“, etwas „auf Sand bauen“ oder ein „Wolf im Schafspelz“ gehen auf Luther zurück.

 

Und der Dritte Faktor: Viele Menschen waren bereit, sich das Evangelium etwas kosten zu lassen. Die Bibeln waren zwar nicht mehr von Hand abgeschriebene Kostbarkeiten. Johann Gutenberg hatte Ende des 15. Jahrhunderts den Buchdruck erfunden. Trotzdem hat Luthers Ganze Bibel immer noch etwa einen Gulden gekostet, also immerhin das Doppelte eines monatlichen Schulmeistergehalts oder den Wert eines Kalbs. Aber das Buch, das einen zuversichtlich und frei machen konnte, das wollten alle haben.

Und in Deutschland konnten – verglichen mit anderen Regionen Europas – verhältnismäßig viele lesen.

 

 

 

Die Bibel als Ur-Kunde des Glaubens. Jeder sollte sie lesen, sich informieren und orientieren können.

Das war grundlegend für die Reformation. Aber Luther war kein Biblizist. Ihm war klar, dass man die jahrhundertealten Texte nicht Wort für Wort übernehmen konnte. Schon damals nicht. Er selbst hatte ja auf dem Wormser Reichstag darauf hingewiesen, dass einem neben der Schrift auch die Vernunft zu klaren Urteilen verhilft.

 

Die Bibel als Ur-Kunde des Glaubens: Das war für Luther der Anfang der Freiheit eines Christenmenschen. Später allerdings, in der lutherischen Orthodoxie, wurde mit der Lehre von der Verbalinspiration die Schrift mit dem Wort Gottes gleichgesetzt: „Scriptura sacra est verbum Dei!“ – die Heilige Schrift ist das Wort Gottes, wurde gelehrt, vom ersten bis zum letzten Satz durch den Geist von Gott selbst den Verfassern gewissermaßen diktiert. Die Bibel ein Diktat des Heiligen Geistes. Damit hat man versucht, den Wortlaut der Schrift unangreifbar zu machen.

 

Vergessen wurde dabei offensichtlich, dass das Neue Testament davon erzählt, wie das Wort Gottes Fleisch – also Mensch – wird, und nicht Buch. Schon Paulus wusste, dass der Buchstabe tot ist und den tötet, der sich daran klammert, dass aber der Geist lebendig machen kann (2. Kor 3,6). Es gibt eine Art, die Bibel zum Haltepunkt für den Glauben zu machen, die alles lähmt. Der Glaube wird starr und steif und kann nur schwer ins Leben eingehen, wenn er sich an den Buchstaben festhält.

 

Luther, der die Bibel so hoch geschätzt hat, hat deshalb zugleich dazu ermahnt, alles, was darin steht, an dem zu messen „was Christum treibet“. Ob es also zu dem passt, was von Jesus Christus erzählt wird, das ist entscheidend. Von ihm heißt es schließlich im Johannesevangelium: „Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns“.

 

Und die von Luther ebenfalls hochgeschätzte Vernunft kann einem helfen, zu fragen, für welche Situation die biblischen Geschichten und Worte eigentlich gesprochen und geschrieben wurden. Das Verbot der Ehescheidung zum Beispiel. Heute meinen viele, ein Buch mit derart überholten Verhaltensregeln könne nicht Orientierung geben für unsere Zeit.

Zurzeit Jesu war diese Regel jedoch zuerst an die Männer gerichtet, und zum Schutz der Frauen gedacht. Frauen waren wirtschaftlich und sozial abhängig von ihren Männern. Wenn nun einer seine Frau fortschickte, wegen einer schöneren vielleicht, wegen einer jüngeren oder weil sie nicht kochen konnte – das alles gab es ja auch zur Zeit Jesu, dann war die Frau völlig mittellos und rechtlos.

 

Heute sind die Verhältnisse anders. Es gibt rechtliche Regelungen für den Fall einer Scheidung. Und die meisten Frauen sind wirtschaftlich unabhängig. Kann da die Aussage „Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden“, noch denselben Sinn haben wie zur Zeit Jesu? Diese Frage darf, diese Frage muss man heute stellen.

Eine verantwortliche Auslegung bewegt sich in zwei Richtungen.

 

Zum einen erinnern diese Worte daran, eine Beziehung nicht zu schnell aufzugeben. Es kann sich lohnen, Krisen auszuhalten und durch sie hindurch, die Beziehung neu zu gründen. Es könnte sein, dass eine erneuerte Beziehung lebendiger wird.

 

Aber das Scheidungsverbot zwingt Partner nicht auf Gedeih und Verderb in unselige Beziehungen. Vor 2000 Jahren war das positive Ziel, die Frauen vor einem Leben im Elend zu schützen. Und heute? Ein Scheidungsverbot, das dazu führt, dass Partner oder gar Kinder krank werden und verkümmern, seelisch, sozial oder wirtschaftlich, ist gegen den Geist Jesu. „Das Gesetz ist für den Menschen da, und nicht umgekehrt.“ So hat Jesus selbst das Maß gesetzt, damit Gesetze nicht inhuman werden können.

 

 

 

Aber was schützt mich dann davor, die Bibel nur noch so auszulegen, wie sie mir in den Kram bzw. wie sie zum Geist unserer Zeit passt? Die Bibel also zu benutzen, um meine eigene Meinung und Position zu verstärken und gewissermaßen mit göttlichem Segen zu versehen?

 

Wahrscheinlich muss ich dazu eben auch zulassen, dass die Bibel mich selbst und mein Verhalten kritisch befragt. Natürlich auch mein Verhalten in einer Ehekrise. Wie ist das nun mit der Scheidung? Kann ich sie verantworten? Oder steht die Sorge für meine Partnerin über allem anderen?

 

Fulbert Steffensky hat den differenzierten Umgang mit den biblischen Traditionen in einem starken Bild beschrieben:

 

„Die biblischen Traditionen sind nicht unsere Herren. Das haben wir gelernt und so aufgeklärt sind wir. Aber wir sind auch nicht die ständigen Oberstaatsanwälte der Glaubenserzählungen und der Glaubensformen unserer Väter und Mütter. Die menschenwürdige Weise, in der Menschen miteinander umgehen, ist das Gespräch, nicht das Diktat…Vielleicht stört mich bei einem Teil der neuen Religiosität am meisten das heiter-herrische Flanieren durch Geschichte und Gegenwart der Religionen. Die Flaneure kommen mir vor wie Sklavenverkäufer, die mit ihren Stöckchen auf diesen starken Sklaven und jene schöne Sklavin deuten und ihnen sagen: „Komm mit! Ich brauche dich, jedenfalls eine Zeitlang, bis du mich langweilst…“. So kann ich aus den Traditionen nicht lernen, bzw. ich lerne mich immer nur selber. Denn ich befehle den Traditionen zu sagen, was ich schon weiß.“ (6)

 

 

 

Bis heute kann und soll die Bibel für Christen die Ur-Kunde ihres Glaubens sein. Allerdings: Mit dem Lesen ist es nicht getan, auch nicht mit dem Lesen der Lutherbibel. Auch deren Deutsch ist inzwischen alt und ein bisschen umständlich. Gut also, dass es neuere Übersetzungen gibt: Die Basisbibel zum Beispiel oder die Gute Nachricht. Ich vermute, Luther hätte sich über Übersetzungen gefreut, die auch heute „dem Volk aufs Maul schauen“.

 

Und: miteinander reden über das, was man da liest, sich austauschen. Man muss seine „eigenen Erfahrungen dazu legen“, so wie Philippus, von dem die Apostelgeschichte erzählt, dass er einem fragenden Bibelleser erzählt hat, wie er selbst die Bibel versteht und was für Erfahrungen er mit seinem Glauben gemacht hat (Apg 8).

 

Auch Martin Luther hat ja nicht bloß empfohlen, die Bibel zu lesen, sondern in seinen Predigten von seinen eigenen Erfahrungen mit dem erzählt, was dieses Buch berichtet.

Ich glaube, wenn wir Christen einander und vor allem den Kindern vom eigenen Glauben, vom eigenen Verstehen erzählen, dann können einen biblische Geschichten wirklich „fit machen fürs Leben“.

 

Es gilt das gesprochene Wort.

 

Musik dieser Sendung:

  1. Ein feste Burg ist unser Gott, Jazz N Spirit, Continuum
  2. In dir ist Freude, Sacre Fleur, Bleu
  3. Erhalt uns Herr bei deinem Wort, ecclesiJazz, Choral Jazz
  4. Erhalt uns Herr bei deinem Wort, Reinhard Börner, Martin Luther Choräle
  5. Jesus meine Zuversicht, Sacre Fleur, Bleu
  6. Stern auf den ich schaue, Sacre Fleur, Jaune
  7. Wer nur den lieben Gott, Jazz N Spirit, Continuum


Literaturangaben:

  1. Christian Nürnberger, in Petra Gerster/Chr Nürnberger, Der Erziehungsnotstand, Berlin, 2001, S. 274
  2. Vorrede zum Band I der lateinischen Schriften der Wittenberger Luther-Ausgabe (1545), in: Luther Deutsch…
  3. Luther auf dem Reichstag zu Worms, 1521, WA 7, 838
  4. Martin Luther, Sendbrief vom Dolmetschen, WA 30, 2, 632-646
  5. Mc Gregor, Neil, Deutschland, Erinnerungen einer Nation, S. 146
  6. Steffensky, Fulbert, Das Haus, das die Träume verwaltet, Regensburg, 2009, S. 85

 

25.10.2017
Pfarrerin Lucie Panzer und Pfarrer Wolf-Dieter Steinmann