Auferstehung Jesu

Am Sonntagmorgen

Christi Auferstehung, Albin Egger-Lienz 1923/24

Auferstehung Jesu
Über die Versuche Ostern zu enträtseln
05.04.2015 - 08:35
26.03.2015
Pfarrer i.R. Burkhard Müller

„Crucifixus est“, so singt es der Chor. „Er wurde gekreuzigt.“ Jesus wurde gekreuzigt. Das war schlimm. Vor allem für Jesus selbst. Der Tod am Kreuz ist sehr schmerzhaft. Dazu ist es ein Tod in Schande, ein Verbrechertod. „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!“ schreit der Sterbende.

 

Es war auch schlimm für seine Freunde. Nicht nur, weil sie einen guten Freund verloren haben. Er war ja viel mehr als ein Freund. „Wir hatten gehofft, er würde Israel erlösen“ drückt es einer seiner Freunde aus. Jesus war ihr Hoffnungsträger. Aber nun war er schmählich hingerichtet. Gestorben und begraben.

 

Eine Zeit lang konnten die Mächtigen in Jerusalem, die diesen Justizmord arrangiert hatten, meinen, sie hätten ihr Problem mit diesem Jesus gelöst.

 

Eine Zeit lang schien es so, als habe Jesus sich geirrt. Seine Botschaft und alles, was er Gutes von Gott gesagt hatte, sei mit ihm gestorben.

 

Eine Zeit lang Tage beherrschten Trauer und Angst die Jünger. Sie versteckten sich hinter fest verschlossen Türen.

 

Eine Zeit lang war für sie alles erledigt und durch diesen Tod wie durchgestrichen und ungültig gemacht, als habe Gott Jesus fallen gelassen.

 

Aber es kam ganz anders. Was kam? Ostern kam. Die Auferstehung Jesu von den Toten. Das macht alles wieder anders.

 

Eben Trauer, jetzt Freude.

Eben Irrtum, jetzt Bekräftigung durch Gott.

Eben Resignation, jetzt neuer Aufbruch.

Eben Angst, jetzt Mut und Zuversicht.

 

Für Komponisten ist dies ein wunderbares Projekt, den Wandel von vorher und nachher in der Musik darzustellen. Und wie schnell dieser Wandel in der Musik funktioniert! Da geht es schnell, sehr schnell.

 

Eben noch große Trauer. Dann eine Pause, beklemmende Stille. Nur wenige Sekunden.

 

Und dann: explodierende Freude, Pauken und Trompeten. Und jubelnder Chor: „resurrexit“, „er ist auferstanden“. So jedenfalls lässt Bach in seiner H-Moll Messe die zwei grundverschiedenen Stimmungen einander ziemlich plötzlich ablösen. Die Pause ist kurz.

 

Auch in einer Osternachtfeier geht es schnell. Eben noch eine dunkle Kirche, und jetzt strahlende Helligkeit. Eben noch schweigende Orgel und stumme Glocken, dann stellt der Küster das Läutewerk an, und der Organist greift voll in die Tasten. Eben noch traurige Texte und klagende Gesänge, jetzt Jubel und Freude.

 

Da gibt es kaum eine Pause.

 

Wie lange mag dieser Wechsel wohl im realen Leben gedauert haben? Nein, schnell geht so etwas nicht.

 

Die Bibel lässt die Pause zwei Tage dauern, bis zum dritten Tag. Da entdecken einige der tieftraurigen Freundinnen und Freunde Jesu, dass etwas nicht stimmt mit dem Totsein Jesu.

 

Sie ahnen noch kaum, was sie erst viel später begreifen: dass Jesus von den Toten auferweckt ist, dass er für sie durch die Auferstehung zum Gottessohn, zum Messias wird. Dann erst ist für sie klargestellt: Jesu Botschaft bleibt wahr und gültig: seine klugen und hilfreichen Worte, seine schönen Bilder und Gleichnisse, seine Botschaft von der Gottesherrschaft. Die Regeln dieses Gottesreiches sind als Grundgesetz ihres Lebens ratifiziert.

 

Die Wende kam mit einem Ereignis, das nicht zu erwarten war und mit dem auch der irdische Jesus wohl nicht gerechnet hat. Es geschah etwas, ja, was geschah denn?

 

Es geschah etwas, das bis heute nicht in Welt-Erfahrung einzuordnen ist. Es hat keinen Augenzeugen dieses Ereignisses gegeben. Kein Mensch hat gesehen, wie der Tote auferstanden ist.

 

Christen werden ziemlich sprachlos oder sehr blumig, wenn sie Ostern erklären sollen. Auferstehung ist auch für sie letztlich ein unverstehbares Ereignis.

 

„Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ lautet eine Regel des Philosophen Wittgenstein. Danach dürfte man überhaupt nicht von so etwas wie Totenauferstehung reden. Trotzdem: die Christen haben sich den Mund nicht durch Logik und Vernunft verbieten lassen. Ihr Herz war voll, ihr Mund lief über. Sie haben sich verhalten, als ob der Satz von Wittgenstein laute: „Wovon man nicht reden kann, davon muss man erzählen“! Sie haben Legenden von Ostern erzählt. In diese Geschichten haben sie ihre Erkenntnis über Ostern eingepackt. Man muss sie nur auspacken können. Allerdings historisch gesehen sind die Texte ziemlich wertlos. Wer meint, es wäre so gewesen, wie die Geschichten erzählen, der irrt.

 

Also: Was genau geschehen ist, weiß keiner. Jubel und Freude jedenfalls waren nicht die allererste Reaktion. Die Jüngerinnen und Jünger waren viel zu sehr und zu tief mit ihrer Trauer beschäftigt.

Und wer lässt sich schon – holterdiepolter – von der Totenauferstehung eines verstorbenen Freundes überzeugen!

 

Noch 40 Jahre nach dem genannten Ereignis stellt der zeitlich erste Evangelist Markus die Reaktion am Ostermorgen so dar:

 

„Und sie gingen aus dem Grab und flohen, denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas, denn sie fürchteten sich.“ (Markus 16, 8)

 

Kein Jubel, sondern ratloses Erschrecken! Damals beginnt das bis heute anhaltende Rätseln: Was ist eigentlich in der Zeit nach dem Sterben Jesu geschehen?

 

Was also ist in der Zeit nach dem Sterben Jesu geschehen? Der einfachste Lösungsvorschlag: Nichts ist geschehen.

 

Diese Lösung deckt sich mit der Erfahrung, dass Tote nicht wieder lebendig werden. Auferstehung kann es nicht gegeben haben, weil es Auferstehung noch nie gegeben hat. Und weil nicht sein darf, was nicht sein kann, ist zu Ostern nichts geschehen.

 

Es gibt ja auch keinen handfesten Beweis für die Auferstehung Jesu, keine archäologischen Spuren sind erhalten, kein Fußabdruck Jesu auf dem Friedhof, keine Grabbeigaben oder Grabtücher. Einen Film und ein Foto davon gibt es sowieso nicht.

 

Christen dürfen es niemandem übel nehmen, dass er oder sie nicht an die Auferstehung glauben will und kann. Schließlich sind in dieser Streitfrage nicht die Ungläubigen die scheinbar Verrückten, sondern die Gläubigen, die ohne einen tatsächlichen Beweis oder einen kräftigen historischen Beleg am Auferstehungsglauben festhalten.

 

Was also ist Ostern geschehen? Die Antwort liegt nahe: Nichts ist geschehen.

 

Aber in diesem österlichen „Nichts geschah“ gibt es doch noch ein kleines Geheimnis. Da wird sehr bald schon geraunt und kolportiert: Die Christen haben den Leichnam Jesu in einer Nacht-und-Nebel-Aktion gestohlen und verschwinden lassen. Dann haben sie in die Welt hinein posaunt: „Das Grab ist leer. Da seht ihr: Jesus ist auferstanden.“ Die Bibel selbst setzt sich mit diesen Verdächtigungen auseinander.

 

Wer mag den Christen diese kriminelle Energie und religiöse Dreistigkeit tatsächlich zutrauen, ihren Glauben auf einen Leichenraub zu gründen! Und wenn sie sich schon solche Mühe gemacht haben, den Leichnam Jesu verschwinden zu lassen, warum nutzen sie das leere Grab nirgends als Beweismittel für die Auferstehung?

 

Weil die Osterbotschaft eben nicht lautete: „Wir haben ein leeres Grab gesehen“.

Sondern: „Wir haben den auferstandenen Christus gesehen!“

 

Es gibt keinen Beweis für die Auferstehung Jesu. Wo man nichts genaues weiß, haben abstruse Theorien Konjunktur. Er sei nur scheintot gewesen, habe die Kreuzigung also überlebt. Jesus soll dann nach Indien gegangen und dort im gesegneten Alter von 100 Jahren gestorben sein. Sogar sein Grab wird dort gezeigt.

 

Pikanter ist die andere Geheiminformation: Jesus habe in Frankreich weitergelebt, habe dort endlich Maria Magdalena geheiratet und mit ihr leibliche Nachkommen gehabt. Deren verstecktes Königsgeschlecht habe sich bis in die heutige Zeit fortgepflanzt und plane demnächst einen großen Schritt auf die Weltbühne.

 

„Quatsch“, solche Enthüllungen! Grellbunte Blüten aus dem Garten der absoluten Phantasie!

 

Wie aber, wenn die Jünger Jesu zwar nicht betrügen wollten, aber sozusagen auf sich selbst hereingefallen sind? Wenn ihre Auferstehungsbotschaft etwa das Produkt einer verkorksten Trauerarbeit ist? Kann man den Auferstehungsglauben nicht auch einfach psychologisch erklären?

 

Kann man die Entstehung des Osterglaubens nicht so erzählen, dass sie nachvollziehbar wird und doch nichts Übernatürliches wie eine Auferweckung von den Toten behauptet?

 

Natürlich: Man kann. Und man hat.

 

Und es entsteht aus Spekulation und Fantasie folgende Geschichte.

 

 

Die Jünger Jesu liebten und bewunderten ihren Herrn und Meister. Sie standen unter dem überwältigenden Eindruck seiner Persönlichkeit. Er weckte in ihnen große Hoffnungen. Wie ein Schock trifft sie sein Kreuzestod. Trauer lähmt sie und legt sich wie ein schwarzes Tuch über ihre eben noch so beglückten und hoffnungsfrohen Seelen.

Sie treffen sich oft, um sich gegenseitig zu trösten. Immer wieder sprechen sie von dem, was passiert ist. Zunächst natürlich über die Ereignisse rund um das bittere Sterben Jesu am Kreuz. Aber langsam geht der Blick auch weiter zurück. Sie haben so viel mit Jesus erlebt! Darüber tauschen sie sich aus. Sie rufen es sich gegenseitig in Erinnerung.

Dabei kommt ihnen der Tote sehr nahe, bisweilen ist es, als ob er selbst bei ihnen wäre. In ihren Gedanken und Herzen wird er lebendig. Es geschieht so etwas wie eine Art Auferstehung in ihren Herzen und Köpfen. Und die Jünger fragen sich: Kann eine solche Persönlichkeit überhaupt für uns je tot sein, auch wenn sie gestorben ist? In der Bibel, dem Alten Testament, suchen und finden sie Trost. Sie lesen in den Psalmen: „Du wirst mich nicht dem Tode überlassen (Psalm 16)“

Wird das nicht von Jesus gesagt? Ihn wird Gott nicht dem Tode überlassen. Also wird er weiter unter ihnen leben.

 

Diese Auflösung des Rätsels von Ostern hat sehr gefallen. Seit etwa zwei Jahrhunderten sehen nicht wenige damit das Problem „Ostern“ als gelöst an: Einerseits können sie jetzt vom lebendigen Jesus reden. Andererseits müssen sie nicht irgendeine metaphysische Toten-Auferstehung vertreten.

 

In vielen Variationen taucht diese Denkweise über Ostern auf: Zum Beispiel heißt es:

 

Jesus ist in die Predigt der Christen hinein auferstanden.

Jesus lebt, weil seine Botschaft lebt.

 

Es gibt also viele Versuche, die Entstehung des Osterglaubens zu erklären. Auf der einen Seite wurde er der Lächerlichkeit preisgegeben: „Ihr habt ihn gestohlen!“

 

Auf der anderen Seite wurde er modernisiert: „Eine so starke Persönlichkeit kann für uns nicht tot sein.“

 

Aber die Frage nach dem, was Menschen wirklich über die Auferstehung Jesu wissen können, ist damit überhaupt noch nicht beantwortet.

 

Nun verrät die Bibel doch einiges über das, was damals geschah und Licht auf die Ereignisse wirft. Sie redet von Erscheinungen des Auferstandenen. Auch die Osterlegenden tun das auf ganz eigene Weise. Aber die sind ja historisch wenig zuverlässig.

 

Darum ist es für das an dieser Frage interessierte Publikum ein wahrer Glücksfall, dass Paulus nicht nur eine historisch wichtige Liste von Personen aufgeschrieben hat, denen der Auferstandene erschienen ist, sondern dass er selbst zu denen gehört, die von sich sagen können: „Mir ist der auferstandene Christus begegnet.“

 

Damit kommt man an historisch zuverlässige und geradezu authentische Texte. Hier die Liste des Paulus:

 

Der Auferstandene ist gesehen worden von Kephas, danach von den Zwölfen, danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, einige aber sind gestorben. Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln. Zuletzt von allen ist er auch von mir … gesehen worden. (1. Korinther 15,5-8)

 

Meist redet man hier von Visionen. Manche deuten sie als Halluzinationen, also Ausgeburten der Phantasie, hinter denen nichts Reales steckt.

 

Die Betroffenen selbst aber glauben, etwas Reales sei ihnen unerwartet gegenüber getreten, Jesus, der Gekreuzigte, sei ihnen als Auferstandener begegnet.

 

Objektiv, sozusagen wissenschaftlich begründet, lässt sich nicht entscheiden, was es wirklich war: Realität oder Traumgespinst.

 

Als historische Feststellung verlässlich lässt sich nur dies sagen: Die Erscheinungen des Auferstandenen waren das ursprüngliche und zentrale Ostererlebnis. Sie haben den Osterglauben begründet.

 

Aber Vision ist nicht gleich Vision. Paulus hatte nicht nur die entscheidende Ostervision, sondern auch andere Visionen. Aber von diesen anderen Visionen distanziert er sich innerlich. Er redet in der dritten Person über sie, als ob nicht er, sondern ein anderer die Vision erlebt:

 

Ich kenne einen Menschen ... vor vierzehn Jahren, der wurde entrückt bis in den dritten Himmel, – ob er im Leib oder außer dem Leib gewesen ist, weiß ich nicht; Gott weiß es, – der wurde entrückt in das Paradies und hörte unaussprechliche Worte, die kein Mensch sagen kann.“ (2. Korinther 12,3ff)

 

Paulus kann mit solchen Visionen nicht viel anfangen. Sie bedeuten ihm nicht viel. Sie haben so gut wie keinen Einfluss auf sein Leben.

 

Wie anders aber seine große Ostervision, das visionäre Ereignis von Damaskus, wo ihn Christus als Auferstandener zu seinem Apostel beruft! Das ist so grundverschieden von dem, was er sonst als Visionen erlebt hat, dass man es vielleicht besser nicht als „Vision“ erklärt. Nur, was ist es sonst?

 

Dieses Ereignis krempelt sein ganzes Leben um. Es wird zum Beginn und zum Inhalt seines Lebens als hoch engagierter Apostel Jesu Christi.

 

Die Apostelgeschichte erzählt über das Ganze eine anschauliche Legende. Aber Legenden sind historisch nicht zuverlässig. Verlässlich ist dagegen, was Paulus selbst authentisch über sein Erlebnis vor Damaskus schreibt.

 

Aber leider ist das unglaublich kurz und knapp. Da ist nichts von Pferdesturz, nichts von Himmelsstimme. Richtig mager sind seine wenigen Sätze über dies Ereignis. Nur dies:

 

Habe ich nicht unsern Herrn Jesus gesehen? (1. Korinther 9,1)

 

Und dies:

 

Es gefiel Gott, … in mir seinen Sohn zu offenbaren, dass ich ihn unter den Völkern verkündige. (nach Galater 1,15-16)

Und:

 

Zu allerletzt ist er auch mir erschienen. (1. Korinther 15,8)

 

Diese Christuserscheinung ist der Kern und die Mitte seines Glaubens. Aber was das wirklich war, das verrät er leider nicht. Die Neugier bleibt ungestillt.

 

Man kann es drehen oder wenden wie man will, was Ostern geschah und wie der Auferstandene sich gezeigt hat, ist ein Rätsel.

 

Mit Ostern fing es an. Ostern ist die Basis. Ohne die Ostererscheinung gäbe es keine Apostel. Ostern macht die Apostel aktiv: sie predigen, feiern Gottesdienste, gründen Gemeinden. Ohne den Glauben an die Auferstehung Jesu gäbe es keine christliche Kirche. Die Sache Jesu wird fortgeführt. So hat der Osterglaube weitreichende Folgen.

 

Nun könnte man auf den Gedanken kommen: Weil Osterglaube die Basis ist, muss man zuerst lernen, an Ostern zu glauben. Alles andere kommt dann hinterher.

 

Aber das ist eine hohe Hürde. Schließlich haben die späteren Christen den Auferstandenen nicht gesehen. Alles ist so schwach bezeugt, alles ist so rätselvoll! Was also kann Menschen veranlassen, Ostern zu glauben?

 

Wer Zugang zum christlichen Glauben finden will, sollte darum besser nicht mit dem Osterglauben anfangen. Zwar steht bei den Aposteln der Osterglaube am Anfang, aber heute eher am Ende, am Ende einer möglicherweise längeren Entwicklung und persönlichen Reifung als Christ.

 

Glauben lässt sich mit Leichterem beginnen als ausgerechnet mit dem Osterglauben. Man kann so viel erleben und erfahren, was noch kein Osterglaube ist und doch auf die Dauer den Weg zum Osterglauben bahnt.

 

Warum nicht anfangen und mitwirken: in einem Chor oder als Teilnehmer eines Gesprächskreises? Vielleicht lässt man sich zum Helfer in der Hospizarbeit ausbilden, engagiert sich in der Fair-Trade-Gruppe des Ortsteils oder bei der Gemeindebrief-Redaktion. Auch die Arbeit bei Amnesty International oder Greenpeace kann einen nachdenklich machen und Anstöße zum Glauben geben. Vielleicht hilft das Erlebnis eines schönen kirchlichen Fests, eine kirchliche Hochzeit, die Taufe des Kindes oder das Erntedankfest in einem Familiengottesdienst. Mancher bekommt seine erste Ahnung von Ostern bei der Teilnahme an einer kirchlichen Beerdigung.

 

Dabei erfährt man Gemeinschaft, fragt nach dem Sinn des eigenen Tuns, gewinnt Freude und Freunde beim Einsatz für andere.

 

Und so wachsen Christen vielleicht in ganz kleinen Schritten – (warum nicht auch mit Riesenschritten?) – in das christliche Leben und Denken hinein. So beginnen sie, ganz subjektiv und persönlich für sich das Rätsel von Ostern zu lösen. Vielleicht können Menschen es zunächst noch nicht allein als persönliches Glaubensbekenntnis sprechen, aber in der Gemeinschaft einer Osterfeier trauen sie sich dann doch schon mitzusprechen:

„Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden“.

 

Manch einer hat seinen Osterglauben beim Singen gelernt. Schließlich ist es fast ein persönliches Osterbekenntnis, wenn er mitsingt: „Resurrexit. Er ist auferstanden“.

 

 

Musik dieser Sendung:

(1) Crucifixus – Et resurrecit (Bach), H-Moll Messe, Gardiner - Monteverdi-Choir

(2) Dissonance (Mozart), String Quartetts KV 464 - 465, Franz Schubert Quartett Wien

26.03.2015
Pfarrer i.R. Burkhard Müller