Gedanken zur Woche 26. 02.

Gedanken zur Woche
Gedanken zur Woche 26. 02.
26.02.2016 - 06:35
27.12.2015
Pfarrerin Heidrun Dörken

Gott und Geld – passt das zusammen? Bei Jesus von Nazareth schon. Er hat oft in Bildern etwas über Gott und die Menschen klar machen wollen. Und er hat das Geld und wie man es einsetzt nicht ausgelassen.

 

Ich denke an ein solches Gleichnis von Jesus, wenn ich diese Woche erfahre: Bund, Länder, Gemeinden und Sozialkassen haben im vergangenen Jahr einen Rekordüberschuss eingenommen. 19,4 Milliarden Euro mehr, als sie ausgegeben haben. Der höchste Überschuss seit der Wiedervereinigung. Deutschland ist auf Platz 5 der wohlhabendsten Länder der Erde.

 

Das Gleichnis von Jesus handelt auch vom Geld. Und davon, wie man es einsetzt. Es geht um anvertrautes Geld, oder in biblischen Worten, um anvertraute Talente. Ein Talent war eine bestimmte Geldmenge. Die vertraut ein Hausherr seinen Knechten an, als er außer Landes geht. Dem einen gibt er fünf Talente, dem andern zwei, dem dritten eines. Die Knechte sollen damit arbeiten.

Als der Herr nach langer Zeit zurückkommt, rechnet er ab. Der eine kann statt den fünf nun zehn Talente zurückgeben. Auch der andere hat das Geld verdoppelt. Großes Lob für beide. Der dritte Knecht aber sagt: „Ich weiß, du bist ein harter Mann. Du erntest, wo du nicht gesät hast. Aus Furcht habe ich das Talent vergraben. Hier hast du zurück, was dir gehört.“

Offenbar hat der Knecht seinen Herrn richtig eingeschätzt. Denn der hat kein Verständnis. Er tadelt den Knecht: wenn er ihn so gut kennt, hätte er das Geld einsetzen müssen. Vor lauter Angst hat der Knecht aber nur an sich gedacht, und das Geld vergraben. Seine Logik war: bloß nichts verlieren. Lieber nichts machen, als etwas Falsches.

 

Ich vermute, Jesus hat bewusst so erzählt, dass man mit dem dritten Knecht mitfühlt. Denn es geht eben nicht darum, Menschen anzuklagen, die Sorgen und Ängste haben. Trotzdem wirbt Jesus für eine andere Sicht. Auch wenn der Herr im Gleichnis unsympathisch ist, macht Jesus dessen Logik am Ende stark: es ist gut Gewinn zu erzielen. Etwas zu vermehren. Talente und Fähigkeiten die man bekommt soll man einsetzen und entfalten.

Jesus ist Realist. Wer etwas wagt, geht auch ein Risiko ein. Das gehört dazu, wenn man Neues probiert.  Oder etwas schaffen muss, weil die Situation es erfordert. Jesus geht es dabei um die Verantwortung, die Menschen vor Gott tragen: Dir Mensch, ist etwas gegeben. Setz es ein! Mach was Gutes draus.

 

Im Deutschen Grundgesetz Art. 14 klingt etwas davon an. Da geht es zwar nicht um Verantwortung vor Gott, doch um die für sich und andere, wenn es heißt „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

Noch mehr gilt das, für das was der Staat einnimmt. Was machen wir nun mit den 19,4 Milliarden Überschuss? Sollen sie Schulden abbauen, oder ist jetzt die Integration der Flüchtlinge am wichtigsten? Oder sollen damit Brücken und Straßen saniert werden? Oder können sie Armut bekämpfen, unter der besonders viele Kinder und Rentner leiden, trotz des Reichtums unseres Landes. In einer Demokratie wird über diese Entscheidungen gestritten. Zu Recht.

 

Nehme ich Jesu Gleichnis ernst, dann sind Sorgen und Ängste keine guten Ratgeber, und vergraben oder einmauern keine gute Ideen. Stattdessen gehören Vorhaben an erster Stelle, die Gewinn für viele und für lange Dauer versprechen. Kann sein, dass wir dabei auch Risiken eingehen. So ist das, wenn man in die Zukunft investiert. Im Gleichnis von Jesus vergäbt der Knecht sein Talent aus Angst vor der Zukunft. Es gibt bessere Alternativen. Machen wir etwas daraus, mit dem Vermögen, mit den Talenten, mit dem Geld das wir haben. Das gilt für den einzelnen Menschen, wie für ein Land.

 

Wofür wollen Sie Fähigkeiten und Mittel einsetzen? Sie können mit mir darüber sprechen. Bis 8 Uhr erreichen Sie mich unter: 030 – 325 321 344. Oder diskutieren Sie mit, auf Facebook unter ‚deutschlandradio.evangelisch‘.

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27.12.2015
Pfarrerin Heidrun Dörken