Zuversicht

Morgenandacht
Zuversicht
17.03.2020 - 06:35
30.01.2020
Petra Schulze
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„Da bin ich ganz zuversichtlich.“

Martina hat gerade ihre zehnte Bewerbung abgeschickt. Mit Ende vierzig. „Da bin ich ganz zuversichtlich.“, sagt sie.

Und natürlich wird Martina von Bekannten und Nachbarn gefragt: „Sag mal, glaubst du wirklich, du kriegst in deinem Bereich noch was? In deinem Alter? Du bist doch schon lange raus… Was macht dich so zuversichtlich?“ „Ich weiß, was ich kann“, sagt Martina. „Und: Ich will einen Job. Ich bin mir sicher, ich werde etwas Passendes finden.“

„Ganz schön selbstbewusst“, denken die einen. „Ganz schön blauäugig“, die anderen. Und manche meint: „Ganz schön positiv! Toll. Sie lässt sich einfach nicht unterkriegen. So kennen wir sie.“

Martina meint: „Für mich ist total wichtig, dass ich weiß: Ich bin nicht alleine. Meine Freundinnen sind ja da, Familie auch. Die bauen mich auf. Wenn mir mal nichts mehr einfällt und mich doch der Mut verlässt: Dann zeigen sie mir, was es sonst noch gibt. Was möglich ist.“

Die Freundinnen, sie machen Martina Mut. „Du findest einen Job - ganz egal ob in deiner alten Branche oder woanders.“ Eine hat ihr kürzlich angeboten, in ihrem Laden mitzuarbeiten. Martina ist ganz angetan. Lehnt aber fürs Erste ab.

Die Freundin mit dem Laden sagt: „Du bist und bleibst eine Kämpfernatur. Denk dran: Mein Angebot steht.“ Martina ist der Freundin dankbar, dass sie jetzt nicht beleidigt ist, weil sie das Angebot mit dem Laden nicht sofort annimmt. Und sie sagt: „Weißt Du. Ich will es einfach erstmal weiter versuchen mit dem alten Job. Zuversicht, die ist mir irgendwie in die Wiege gelegt. Und damit habe ich die meisten Schwierigkeiten in meinem Leben ganz gut gemeistert.“

 

Zuversicht. Ich denke über Martinas Geschichte und die Zuversicht nach. Und weiß nicht, ob ich die habe. Ich male oft die nahe Zukunft schwarz.

Hoffnung – die habe ich. Dass etwas gut ausgehen wird. Am Ende. Christlich gesprochen – am Ende aller Zeiten, wenn Gott alle Tränen abwischen wird. Aber das ist weit weg. Zuversicht – das klingt mehr nach anpacken. Mutig im Hier und Jetzt loslegen, mit dem festen Glauben, dass etwas gelingen kann. Egal, was am Ende dabei herauskommt. Wird schon! Und wenn nicht so, dann anders. Zuversicht bedeutet: Ich lasse mich nicht entmutigen. Ich male nicht schwarz, denn das raubt nur unnötige Energie.

 

In der Bibel ist Zuversicht eine persönliche Haltung. Sie zeichnet sich durch Beharrlichkeit und Festigkeit aus. (1) Und diese Festigkeit, die entsteht durch das Vertrauen in Gott. Zu glauben und zu wissen: Er lässt mich auch im Scheitern nicht fallen und zeigt mir neue Wege zum Leben. Immer wieder.

Das Vertrauen in Gott stärkt mein Selbstvertrauen. Denn er hat mich erschaffen und liebt mich. Er spricht meinem Leben einen unverbrüchlichen Sinn zu. Und gibt mir das Gefühl: Ich kann und darf etwas bewirken. Gottvertrauen und Selbstvertrauen machen es mir leichter, zuversichtlich zu handeln und zu entscheiden: Jeden Tag, jede Minute neu kann ich sagen: Ich vertraue auf Gott, der mein Leben will und begleitet. Ich packe es an. Das gelingt mir an manchen Tagen gut, an anderen weniger. Deshalb ist es so wichtig, dass ich Glaubensgeschwister habe und Freundinnen. Selbst der mutigste Apostel kann verzweifeln. So wie der Apostel Paulus einmal.

Als Gefangener wegen seines christlichen Glaubens wird er nach Rom gebracht. Da kommen ihm die römischen Glaubensgeschwister 50 Kilometer vor der Stadt entgegen und begrüßen ihn. Durch dieses Erlebnis fasst Paulus selbst wieder neuen Mut. Er wird noch viele Menschen empfangen und ihnen von seinem Glauben erzählen. Hoffnung und Zuversicht verbreiten, dass Gott der gesamten Schöpfung und damit jedem Menschen Sinn und Ziel in die Wiege legt – und dass wir einander brauchen. (Apostelgeschichte 28,15)

Zuversicht – sie ist eine Frage der Haltung. Eine Entscheidung, beherzt anzupacken – im Vertrauen auf Gott und die Mitmenschen.

 

  1.  https://www.soundwords.de/was-ist-der-unterschied-zwischen-hoffnung-und-zuversicht-a151.html (zuletzt abgerufen am 23.02.2020)

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.

30.01.2020
Petra Schulze