Wie sieht Gott aus?

Wort zum Sonntag
Wie sieht Gott aus?
06.02.2016 - 10:00
11.01.2016
Pfarrerin Lucie Panzer
Über die Sendung:
Gott kann man nicht immer gleich sehen. Aber das liegt nicht daran, dass er so entfernt von uns wäre, sondern eher, dass wir nicht richtig hinsehen. Lucie Panzer erzählt von einer Möglichkeit, Gott sichtbar zu machen.
 
Sendung zum Nachhören:

Was passiert, wenn Kinder fragen

Wie sieht Gott aus? Fragen einen manchmal die Kinder. Kann man ihn überhaupt sehen? Nein, das kann man nicht, antworten wir klugen Erwachsenen dann. Vielleicht sagen und singen wir dann etwas vages wie „Droben über´m Himmelszelt muss ein guter Vater wohnen.“ Und viele fragen sich, ob der da oben womöglich schläft und gar nicht merkt, was hier unten bei uns vorgeht. Und dann passiert es leicht, dass einer sagt: So ein Gott, der ist mir zu weit weg, der kümmert sich ja doch nicht um mich und um unsere Welt – eigentlich ist es egal, ob es ihn gibt oder nicht.

 

Der zweite Vorname von Jesus

Kann man Gott sehen?

Ja, man kann! Sagt die Bibel. Denn Gott hat sich gezeigt. „Euch ist ein Kindlein heut‘ gebor‘n…“. Ein Kind in der Krippe. Vor ein paar Wochen haben wir Christen das gefeiert.

Gott hat sich gezeigt. In diesem Kind, das Jesus heißt. Dieser Name bedeutet: Gott rettet. Seine Eltern sollten ihm aber auch noch einen zweiten Namen geben: Immanuel. Das heißt: Gott ist mit uns. An diesem Kind sollte man sehen können, wer Gott ist und wie er ist: Mit uns. Mit Ihnen. Mit mir. „Immanuel - Gott mit uns“ oder „Jesus – Gott hilft“ – diese Namen sollen mir in den Sinn kommen, wenn ich an Gott denke. Nicht die Superlative wie Der Einzige, Der Allmächtige, Der Herrgott. Nichts davon. Die abstrakten Gottesnamen werden überflüssig. Weihnachten zeigt, jedes Jahr neu: Gott selbst hat sich in einem Menschen gezeigt, der Jesus heißt: Gott rettet.

Es gibt Zeichen, an denen man Gottes Nähe sehen und hören und erfahren kann. Manche merken das von allein. Wenn man zum Beispiel so ein Neugeborenes auf dem Arm hat, dann geht einem ja das Herz auf und man hofft und will es glauben, dass das Leben gut werden kann. Kinder können die Welt um sie herum verändern. Vielleicht kann man auch sagen: Mit den Kindern und durch die Kinder verändert uns Gott.

Aber manchmal muss einem erst jemand die Augen für Gottes Nähe öffnen. Manchmal muss einen erst jemand darauf aufmerksam machen.

Wie geht das? Wie kann man andere aufmerksam machen auf Gott, den man sehen und hören und betasten kann? Wie kann man anderen helfen, auf Gott zu vertrauen im eigenen Leben?

 

Opas Engel

In einem Bilderbuch habe ich gesehen, wie es vielleicht gehen könnte. Einfach eigentlich und einleuchtend. Das Bilderbuch ist von Jutta Bauer und heißt: „Opas Engel“.

Darin wird gezeigt, wie ein Opa seinem Enkel aus seinem Leben erzählt. Er erzählt von seinem Engel. Von dem Engel, der immer dabei war in seinem Leben. Früher hat er es gar nicht so begriffen. Aber jetzt als Opa, da weiß er: Gottes Engel war immer dabei. Gott war immer dabei. Immanuel.

Die Bilder in dem Buch zeigen, wie das war: Als Opa ein kleiner Junge war, gab es einen schlimmen Hund in der Nachbarschaft. Aber Opa konnte zitternd aber doch mutig genug an dem Hund vorbei – der Engel hatte ihn an der Hand genommen. Der Engel stand lächelnd dabei, als er die Oma zum ersten Mal geküsst hat. Vielleicht hätte er sich ohne den Engel nicht getraut. Mir selbst gefällt am Besten das Bild vom Urlaub am Meer. Opa sitzt am Strand, sein Sohn schwimmt, weit draußen. Und man sieht auf dem Bild, wie der Engel mit drohendem Gesichtsausdruck und ausgestrecktem Arm einen Haifisch aufhält. Ein paar Meter weiter schwimmt der Junge, Opas Sohn. Er merkt gar nichts von der Gefahr. Wie viele Gefahren gehen so an einem vorbei – und man hat – Gott sei Dank - gar nichts gemerkt!

So erzählt der Opa aus seinem Leben. Auf den letzten Bildern in Jutta Bauers Buch sieht man, wie der Enkel heimgeht. Und ein Engel, dem von Opa nicht unähnlich, hüpft neben ihm her.

Wie kann man auf Gott aufmerksam machen, mit dem man Erfahrungen machen kann wie mit dem Kind in der Krippe? Wie kann man seinen Kindern oder Enkeln helfen, auf Gott zu vertrauen? Ich glaube, so kann es gehen: Erzählen Sie, wie es Ihnen gegangen ist. Ungeniert und ehrlich. Erzählen sie, wie Gott ihnen beigestanden hat. Alles andere wird Gott tun.

11.01.2016
Pfarrerin Lucie Panzer