Stern über Bethlehem

Wort zum Tage

Gemeinfrei via unsplash/ Sven Scheuermeier

Stern über Bethlehem
mit Jörg Machel
31.12.2021 - 06:20
15.09.2021
Jörg Machel
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Der Stern über Bethlehem – etwa In diesen Tagen dürfte er am Himmel gestanden haben, um Orientierung zu geben. Wie schön, am Ende eines Jahres und am Beginn eines neuen Jahres einen so hellen Richtungsanzeiger vor sich zu haben.

Danach sehnen sich viele Menschen, nach Orientierung, nach einer Zielvorgabe für das neue Jahr. Natürlich hat es etwas Künstliches, die Jahreswende zu einem Neuanfang zu erklären. Doch auch, wenn es keinen zwingenden Grund gibt, gerade den Silvestertag mit neuen Plänen anzufüllen, so bietet er doch die Chance, sich neu zu orientieren. So wie es für manche ein runder Geburtstag, der Hochzeitstag oder die Geburt eines Kindes ist.

Zu Christi Geburt war es der Stern über Bethlehem, der den Menschen sagte: Ein neues Zeitalter bricht an, macht euch bereit. So wie es ist, so wird es in Zukunft nicht mehr sein. Und für die, die der Verheißung folgten, wurde sie zu einer Lebenswende. Heiligenlegenden berichten davon, doch auch die Lebensbeschreibungen ganz normaler Menschen lassen erahnen, inwiefern ihnen selbst Jahrhunderte später der Stern von Bethlehem zum Zielpunkt ihres Lebens wurde.

Ich habe mich in diesen Tagen erneut mit Albert Schweitzer beschäftigt. Einem Mann, der zwei aussichtsreiche Karrieren ausschlug, um dem Weg Jesu zu folgen. Eine Professur als Theologieprofessor hätte ihm nach seinem epochalen Buch über die Leben-Jesu-Forschung offen gestanden. Auch als begnadeter Organist und Bachforscher war er ein gefragter Experte und hätte ein beachtetes Künstlerdasein führen können. Dies wäre seiner persönlichen Neigung wohl am nächsten gekommen, aber auch diesen Weg ist er nicht gegangen. Schweitzer hat ein drittes Studium aufgenommen und ist Arzt geworden, um etwas gegen das Leid der medizinisch unterversorgten Menschen in Zentralafrika zu unternehmen.

Heute eine klare Orientierung zu finden ist nicht leicht. Die Welt scheint unübersichtlicher in ihrer Vielgestaltigkeit und doch gibt es ein paar Merkpunkte, die zu Entscheidungshilfen  werden können. Der Klimawandel fordert uns heraus, die Ungleichheit der Lebensverhältnisse im Land, mehr noch im Vergleich mit den anderen Kontinenten. Es könnte also durchaus helfen, neben den vergleichsweise kleinen individuellen Plänen für das Neue Jahr mit mehr Sport, weniger Trinken, gesünder Essen, auch einmal nach einem Stern über mir Ausschau zu halten und zu fragen: ob sich nicht auch ein viel grundlegenderes Ziel findet, dem ich mich zuwenden sollte – vielleicht sogar zuwenden muss?!

Es gilt das gesprochene Wort.

15.09.2021
Jörg Machel