„Big Five“-Fragen: Leopard

Wort zum Tage
„Big Five“-Fragen: Leopard
22.02.2021 - 06:20
18.02.2021
Pfarrerin Kathrin Oxen
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Leopard, Büffel, Elefant, Löwe, Nashorn. Das sind die sogenannten „Big Five“ der afrikanischen Tierwelt. Und dass man sie ganz bestimmt zu sehen bekommt, ist das Versprechen darauf spezialisierter Reiseveranstalter. Die „Big Five“ sind die größten und die gefährlichsten Tiere Afrikas und deswegen besonders faszinierend. Damit beschäftige ich mich diese Woche und zugleich mit etwas anderen „Big Five“, mit fünf großen Fragen. Sie sind mir als Pfarrerin schon oft begegnet. Aber ich kann trotzdem nicht sagen, dass ich sie alle schon erlegt hätte und mir als Trophäe an die Wand hängen kann. Im Gegenteil: je öfter sie mir begegnen, desto faszinierender werden sie. Und manche sind gefährlich.

 

Heute geht es um den Leoparden. Woher er seine Flecken hat, das lässt sich erklären. Die naturwissenschaftliche Antwort lautet: evolutionär bedingte Anpassung der Fellfarbe eines Raubtieres, das sich gerne auf Bäumen aufhält und sich so für seine Beutetiere möglichst unsichtbar macht. Diese Antwort ist eine gute Erklärung. Aber mit ihr ist das Staunen ja nicht zu Ende. Über den getupften Leoparden und den sandfarbenen Löwen, gar nicht zu reden von der gefleckten Giraffe und dem gestreiften Zebra und all den anderen Tieren in ihrer unfassbaren Vielfalt und Schönheit. Die große Frage ist: Wer hat sich das alles ausgedacht?

 

Ich muss zugeben, dass ich mit dem Thema „Schöpfung oder Naturwissenschaft“ leider schon seit der Oberstufe nichts mehr anfangen kann. Ich weiß, dass dieses Thema viele Menschen interessiert und bewegt. Mich langweilt es ein bisschen. Denn die biblischen Schöpfungserzählungen stehen nicht in Konkurrenz zu Darwins „Entstehung der Arten“. Sie können und wollen die Welt gar nicht naturwissenschaftlich erklären. Sie reden theologisch davon, dass die ganze Welt mit ihrer Faszination und ihren Geheimnissen von Gott gemacht ist. Sie sprechen von dem Glauben, dass Gott dahintersteckt, hinter all dem, was wir sehen können, vom Universum bis zum menschlichen Genom, vom Allergrößten bis zum Allerkleinsten und der ungeheuren Vielfalt des Lebens dazwischen. „Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?“ staunt der Psalmbeter in Psalm 8. Dieses Staunen hat alle Zeiten überdauert. Es wird größer, je mehr wir erforschen und wissen. Und neu lebendig sogar bei einer Tiersendung im Fernsehen.

 

Es gilt das gesprochene Wort.

18.02.2021
Pfarrerin Kathrin Oxen