Hoffnungsbäume wachsen lassen

Wort zum Tage

Gemeinfrei via pixabay/ rolandmey

Hoffnungsbäume wachsen lassen
mit Christina-Maria Bammel
14.12.2021 - 06:20
15.09.2021
Christina-Maria Bammel
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Im vergangenen Jahr, als Weihnachten mit allem, was hierzulande offenbar dazugehört, reduziert werden musste, hat für mich das Grün der Bäume nochmal eine besondere Kraft bekommen. Und jetzt tut es gut, sich daran zu erinnern. Es war das leuchtende Grün von Weihnachtsbäumen auf Fotos, die man in einer Berliner Kirche sehen konnte. Weihnachtsbäume seit den Siebzigern Jahr für Jahr fotografiert von Andreas Mühe. Einer der Söhne des Schauspielers Ulrich Mühe. An den Bäumen auf den Fotos lässt sich anhand des Baumschmucks erkennen, wie es der Familie gerade ging – wann der Nachwuchs kam, wann Aufbruch oder Umbruch dran war oder auch Traurigkeit. Als die Lust am Schmücken fast verging. Das Leben zeigt sich auch in seinen Festdekorationen. Es geht da um mehr als Deko, es geht um Schmerz und Schönheit. Um das, was bleibt, wenn sich ständig alles ändert. Und verändert hat sich so vieles für Familien, für Menschen, die allein leben, für unser Zusammenleben. Was wird sich rückblickend an den Weihnachtsbäumen des letzten Jahres und dieser Saison ablesen lassen? An Schmerz und Schönheit, an Verzicht, aber auch an Fülle, wo vielleicht anderes neu entdeckt wird? Da ist noch mehr: als 2020 unter dem Motto Weil wir Hoffnung brauchen die Initiative „Hoffnungsbäume“ ins Leben gerufen wurde. Einfacher Gedanke: Auf kleinen Sternen konnte man die eigenen Wünsche, Hoffnungen und Träume schreiben. Die Sternenhänger bekamen dann ihren Platz im Weihnachtsbaum. Wo immer der stand – auf dem Marktplatz, in der Kirche, zu Hause. So wurde der klassische Baum ein wenig zum Sehnsuchtsfänger für Träume und Hoffnungen.  Einfach ein grüner Ort, an dem ich mit eintrage, welche Sehnsucht und Bitte mich umtreibt. Mit den beschriebenen Sternen wurde manche grüne Tanne zum Hoffnungsbaum. Nichts wird einfach besser dadurch, dass es einmal aufgeschrieben ist. Mir fällt es auch nicht leicht, das, was die eigene Seele in der Tiefe umtreibt, auf wenige Zeilen zu bringen. Muss ja auch nicht sein. Manchmal hilft es aber, den dunklen Gedanken einen Anstoß in eine andere Richtung zu geben. Eine Hoffnungsrichtung: Was noch werden kann, selbst wenn so vieles nicht sein kann oder nicht mehr sein kann. Und für möglich halten, dass Gott selbst für eine Überraschung gut ist. Bekäme ich wieder so einen Stern, würde ich darauf festhalten: „Überrasche mich Gott. Ich setze da auf deine guten Ideen.“      

 

Es gilt das gesprochene Wort.

15.09.2021
Christina-Maria Bammel