Johanni

Wort zum Tage
Johanni
24.06.2016 - 06:23
11.01.2016
Pastor Olav Metz

Heute ist Johanni, der Gedenktag Johannes des Täufers. Im Jahreskreis steht dieser Tag dem Weihnachtsfest genau gegenüber. Und bis zur Kalenderreform durch Papst Gregor XIII. im Jahre 1582 fiel der Johannestag auch mit der Sommersonnenwende zusammen. Denn wie die Sonne jetzt wieder abnimmt, so sagt Johannes in der Bibel von Jesus und von sich selber: „Er muss zunehmen, ich aber muss abnehmen.“

 

Was ist von Johanni geblieben? – Hier und da ein bisschen Brauchtum, wie die Johannisfeuer. Aber wo diese Feuer angezündet werden, denkt dabei wohl kaum noch jemand an Johannes den Täufer. Aber das ist schade, denn seine Botschaft ist auch heute aktuell. Sie lautet: Tut Buße!

 

Buße, da werden manche jetzt sicherlich an Bußgelder denken. Wenn man das griechische Wort für Buße ‚metanoiein‘ aber genau betrachtet, dann geht es nicht darum, das andere mich für etwas büßen lassen. Es geht vielmehr darum, dass ich selber etwas tue. Ich ändere meine Haltung, meine Einstellung, meine Meinung und kehre um. Das meint Johannes mit Buße: Umkehr.

 

Wie das aussehen kann, davon hatte Johannes damals sehr konkrete Vorstellungen. Zum Beispiel hat er die Mächtigen davor gewarnt, ihre Macht und ihren Einfluss zu missbrauchen.

 

Nun ist es natürlich ein Leichtes bei solchen Vorstellungen heute auf die Politiker zeigen. Denn sie sind es, die Macht und Einfluss haben und sie zuweilen leider auch missbrauchen. Aber machen wir sogenannten kleinen Leute es uns nicht zu einfach. Denn in unserem demokratischen Land sind wir es, die Wähler, die darüber entscheiden, wer die Macht bekommt.

 

Und wem geben wir sie? - Wenn ich mich umhorche, dann höre ich oft: Ich wähle die, die mir versprechen, das es mir besser geht. Es muss für mich oder meine Interessengruppe besser werden, das ist für viele das Zeichen guter Politik. Das aber ist ein Problem. Denn dass es immer besser wird und immer nur aufwärts geht, das gab es noch nie und das wird es sicherlich auch in Zukunft nicht geben.

 

Wenn ich Johannes höre, dann wäre heute an Johanni ein guter Tag, in dieser Sache den Sinn zu ändern: Nicht den Leuten trauen, die uns die Erfüllung großer Erwartungen versprechen, sondern denjenigen, die uns die Wahrheit sagen, auch wenn diese manchmal kompliziert und zuweilen vielleicht sogar schmerzhaft ist.

 

Die eigene Haltung ändern, die Meinung, die Einstellung: Dafür hat Johannes gekämpft. Gut, sich daran zu erinnern. Weil das auch heute gut täte, den Politikern und Managern genauso wie uns sogenannten kleinen Leuten. Wir alle können da unseren Teil tun.

11.01.2016
Pastor Olav Metz