Licht vom Anfang

Wort zum Tage
Licht vom Anfang
01.02.2016 - 06:23
11.01.2016
Pfarrerin Kathrin Oxen

Das Jahr 2016 trägt verschmierte Schminke und eine zerrissene Strumpfhose. Es hat geweint. Man hat ihm das Handy geklaut, von dem anderen gar nicht zu reden. So läuft es nun schon wochenlang herum. Und was wie Weihnachten war, Gemeinschaft, Wärme, Spenden, Zusammenrücken, das gute Gefühl, unter Menschen guten Willens in einem guten Land zu leben, das ist für dieses Jahr schon längst vorbei. Der Satz „Wir schaffen das“ ist nach kurzem eindrucksvollem Aufleuchten abgebrannt wie eine Wunderkerze. Die sind doch sowieso immer zu kurz. Auch die, die sich gerne als Gutmenschen bezeichnen lassen, haben angefangen zu zweifeln.

 

Dieses Jahr ist angefasst und verängstigt und desillusioniert, schon bevor es richtig begonnen hat. Lasst uns doch bitte noch einmal von vorne anfangen mit diesem Jahr. Noch einmal alles auf Anfang. Ja, am besten doch gleich zurück zum Anfang von allem.

 

Am Anfang hat Gott die Welt aufgeräumt und unterschieden zwischen Licht und Finsternis. Als wir Menschen in die Welt kamen, da war schon da, was gut ist und was uns die Angst nimmt. Gott macht Licht an in der Welt. Und dieses Licht ist auch in den Menschen, die Gott gemacht hat, geknetet und geformt aus Erde vom Acker.

 

Ein schöner Gedanke: In uns ist Licht. Unsere Herzen sind helle, aufgeräumte Orte in uns. Wir können klar sehen. Und wissen, was gut ist.

 

Denn der Gott, der gesagt hat: Aus der Finsternis soll ein Licht aufstrahlen,

er ist es, der es hat aufstrahlen lassen in unseren Herzen(,

so dass die Erkenntnis aufleuchtet,

die Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes auf dem Angesicht Jesu Christi). (2. Kor 4.6)

 

Paulus hat diese Worte aufgeschrieben. Er hat erlebt, wie es ist, wenn Gott in Menschen Licht macht. Das wünsche ich mir auch für dieses Jahr, das noch neu ist und doch schon wieder so furchtbar alt, so desillusioniert, so angefasst und verängstigt. Ich kann all das Dunkel in den Herzen nicht ertragen. In Männern, die Frauen befingern und wie Dreck behandeln. In Menschen, die abends spazieren gehen in Dresden und anderswo und glauben, dass ihre Parolen Lösungen für irgendetwas wären. Und vor allem kann ich das Dunkel in den Herzen der Männer und Frauen nicht ertragen, die ihr Leben einfach wegwerfen und sich selbst in die Luft sprengen für eine wahnsinnige Ideologie.

 

Darum bete ich: Mach Licht, Gott, in allen diesen Herzen. Wir kommen nicht ohne dich aus dieser Finsternis heraus. Du musst es tun, so wie am Anfang, so wie bei Paulus.

11.01.2016
Pfarrerin Kathrin Oxen