Sara und Abraham

Wort zum Tage
Sara und Abraham
27.04.2019 - 06:20
28.02.2019
Autorin des Textes: Kathrin Oxen
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Land und Nachkommen. Das hat Gott ihnen versprochen. Weil Sara und Abraham ihm glauben, verlassen sie ihre Heimat und machen sich auf den Weg in das verheißene Land. Weil Sara und Abraham glauben, müssen sie viel Geduld haben. Weil Sara und Abraham glauben, werden sie dann doch noch Eltern, gegen alle Wahrscheinlichkeit und menschliche Möglichkeit. Und weil sie glauben, könnten sie dieses Kind wieder hergeben, auch wenn sie nicht verstehen, warum das von ihnen verlangt wird. Weil Sara und Abraham glauben, wohnen sie in Zelten ihr Leben lang und hoffen immer weiter auf eine Heimat, in der sie bleiben können. So ist es in der Bibel zu lesen, in den Erzählungen von Sara und Abraham.

Mit Vernunft hat das alles nicht viel zu tun. Aber mit Vertrauen. So ist es, wenn Menschen glauben. Es geht nicht um Argumente. Es geht letztlich nie um Argumente.

Glauben ist vertrauen. Grundvertrauen. Damit fängt ein Mensch zu glauben an.

Aber die, die glauben können, die brauchen dann noch mehr Vertrauen als alle anderen. So wie Abraham. Er steht vor dem Zelt. Über ihm öffnet sich der Himmel und er sieht die Sterne, wie jedes Mal, wenn er aus dem Dämmer und der Enge nach draußen kommt. Manchmal funkeln sie hell, so wie in der Nacht, als sein Sohn geboren wurde. Manchmal verblassen sie. Und immer spürt er: Der Boden unter meinen Füßen, der gehört mir nicht. Und das Kind, das ich habe – von seiner Zukunft weiß ich nichts. Land und Nachkommen. Wie weit weg bin ich noch von dem großen Versprechen.

Über Sara und Abraham steht im Neuen Testament: „Diese sind gestorben im Glauben und haben das Verheißene nicht erlangt, sondern es nur von ferne gesehen und gegrüßt und haben bekannt, dass sie Gäste und Fremdlinge auf Erden sind.“ (Hebr 11.13)

Das, was wir uns sehr wünschen, das sehen wir manchmal nur von ferne und lächeln und winken ihm zu. So ähnlich wie ich einem Fremden auf der Straße freundlich zunicke, den ich niemals wieder sehen werde mein Leben lang.

So ist das auch in meinem Leben. Von meinen Höhen und Tiefen, davon weiß doch kein Mensch. Eine Skizze ist selbst mein eigener Blick auf mein Leben. Eine Skizze, mehr nicht. Wer weiß, was einmal davon zu erzählen sein wird.

Und so ist das auch mit meinem Glauben. Und doch gehe ich weiter und bleibe nicht stehen. Denn da ist das Versprechen, dass es einmal, am Ende, irgendwann, nicht mehr nur das Zelt sein wird, sondern das Haus; und das Land, in dem ich bleiben kann.

 

Es gilt das gesprochene Wort.

28.02.2019
Autorin des Textes: Kathrin Oxen