Verantwortung übernehmen

Wort zum Tage
Verantwortung übernehmen
24.05.2019 - 06:20
28.02.2019
Autorin des Textes: Angelika Scholte-Reh
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Die Konfirmandinnen und Konfirmanden haben die Fürbitten für ihren Vorstellungsgottesdienst formuliert und sich vorher abgesprochen, wofür wer von ihnen Gott danken und bitten will.

 

Hannes war in unseren Diskussionen immer wieder das Thema Klimawandel wichtig. Vor zwei Wochen war er zur „Fridays for future“-Demonstration in Berlin. Er will uns Erwachsene, unsere Gesellschaft, unsere Regierung daran erinnern, welche Verantwortung wir haben, für unsere Welt, für die kommenden Generationen.

Die Fürbitte, die Hannes formuliert hat, lautet so:

„Gott, wir danken dir für die Schönheit der Natur.

Und wir bitten dich für unsere Welt, für unsere sich aufheizende Erde, für die verschmutzten Weltmeere, für die sterbenden Insekten. Lass uns alle miteinander für die Natur sorgen. Erinnere unsere Regierenden an ihre Verantwortung.“

 

Welche Aufgabe haben da Christinnen und Christen? Wir sind – natürlich – Teil der Gesellschaft, werden – wie alle anderen – schuldig, haben – wie viele andere – Hoffnungen, wollen – wie viele andere – Einfluss nehmen.

 

Die fünfte These der Barmer Theologischen Erklärung formuliert gerade in der schwierigen Situation, in der der Text 1934 entstand, ein Mehr:

Die Kirche (…) erinnert an Gottes Reich, an Gottes Gebot und Gerechtigkeit und damit an die Verantwortung der Regierenden und Regierten.

 

Der Schüler und Konfirmand Hannes tut auf seine Weise das, was auch die Aufgabe von Christinnen und Christen ist: Die „Regierenden und die Regierten“, alle Bürgerinnen und Bürger an ihre Verantwortung zu erinnern, für unsere Welt, für die Zukunft ihrer der Kinder. Da übernehmen die jungen Leute von „Fridays for future“ durchaus eine prophetisch-mahnende Aufgabe in unserer Gesellschaft, finde ich.

 

Christinnen und Christen beziehen in ihrem Handeln und Hoffen Gott mit ein. Gott hat uns die Erde anvertraut, hat sie uns geliehen. Und wir sollen für alle Menschen sorgen, uns um Gerechtigkeit bemühen und nicht auf Kosten der kommenden Generationen die Erde ausbeuten und erschöpfen. Wir sind Gott Rechenschaft schuldig, wie wir mit seiner Leihgabe umgehen und wie wir miteinander dieses Leben gestalten und die Zukunft offenhalten.

 

Ich bin Hannes dankbar. Er hat für mich mit seinem Gebet beides deutlich gemacht: Welche Verantwortung wir haben; und dass wir auch in diesen schwierigen Fragen um Gottes Hilfe bitten und mit Gottes Unterstützung rechnen können.

 

Es gilt das gesprochene Wort.

28.02.2019
Autorin des Textes: Angelika Scholte-Reh