Wasser umsonst

Wort zum Tage
Wasser umsonst
31.12.2018 - 06:20
07.09.2018
Jörg Machel
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Am letzten Tag dieses Jahres schaue ich noch mal auf die Jahreslosung 2018: „Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ Man kann Bibelsverse allegorisch nehmen, man kann sie passend machen für alles Mögliche. Ich versuche, zunächst einmal beim Wortlaut zu bleiben – und damit beim großen Thema Wasser. Wer mit diesem Bibelwort durch das vergangene Jahr gegangen ist, der wird verschiedentlich ins Nachdenken gekommen sein. Auch 2018 war wieder ein Jahr der großen Trockenheiten und der großen Überschwemmungen, manchmal sogar in der gleichen Region. Mal zu viel Sonne, mal zu viel Regen.

 

Aufgemerkt habe ich bei einer Abmahnung, die Deutschland im Mai dieses Jahres von der Europäischen Union erhielt. Darin wurde festgestellt, dass Deutschlands Grundwasser ein Nitratproblem hat. Und schuld ist die intensive Landwirtschaft. Dazu gleich die Warnung, dass es Jahrzehnte dauern wird, bis sich die Lage verbessern kann, denn die Misere hat sich trotz aller Warnungen ja auch über Jahrzehnte aufgebaut.

 

Ebenfalls im letzten Jahr wurde mir durch verschiedene Berichte in den Medien klar, wie sehr die weltweite Plastikproduktion unser Wasser gefährdet. Die unendlich groß scheinenden Weltmeere sind bereits so voll davon, dass es kaum einen Kubikmeter Wasser gibt, in dem sich nicht kleinste Teile von Plastikmüll finden lassen.

 

„Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ Dieser Satz ist ein Versprechen. Wie kann man ihn sich zu eigen machen, ohne in Unverbindlichkeiten abzuschweifen? Zugang zu sauberem Wasser ist ein Menschenrecht, so wie die Luft zum Atmen. Und allen Versuchen, Wasser zu einer Ware zu machen, sollten wir entgegentreten. Mehr noch, wir haben nicht nur ein Anrecht auf Wasser, wir haben auch eine Verantwortung für das Recht der anderen auf frisches Wasser, das lebendig macht und Leben erhält – weltweit. Wassermangel ist im Weltmaßstab eine der zentralen Fluchtursachen.

 

Die Jahreslosung 2018 unterstreicht: Wasser ist ein Gottesgeschenk. Oft achten wir es nur wenig, es ist einfach da. Hahn auf und schon sprudelt es. Ich habe ein ganzes Jahr in Indien gelebt, seither weiß ich Wasser anders zu schätzen; und ich mache es mir immer wieder klar: Beim Duschen den Mund offen halten zum Beispiel ist ein Genuss, einfach trinken ohne Abkochen und Filtern, herrlich! 2019 kommt eine neue Jahreslosung. Die von 2018 bleibt als Verheißung und als Herausforderung bestehen.

 

Es gilt das gesprochene Wort.

07.09.2018
Jörg Machel