Sendung zum Nachhören
Sendung zum Nachlesen
Warum ist das so schwer – zu entscheiden, zu unterscheiden, was ist wichtig, was nicht so – was ist mir etwas wert?! Ich bin Mitte 50 und lerne das immer noch. Mein Sohn ist 26 und kann es locker.
Als Kind ist er in seinem Zimmer zwischen tausend Legosteinen, Büchern und Comicheften ertrunken. Jetzt braucht er fast nichts. Luft und Liebe – und die vor allem von seiner Freundin. Mit ihr ist er auf Weltreise gewesen – über 1 Jahr. Und sein Gepäck, das war etwa so viel wie das, was ich für ein dreitägiges Seminar einpacke. 1 Rucksack er, 1 Rucksack seine Freundin.
Mit der Küchenwaage haben sie die Gepäckstücke einzeln abgewogen, um Gewicht zu reduzieren. Vom Kochlöffel ein Stück vom Stiel abgesägt… So wenig wie möglich… Gelernt hat er das nicht bei mir und nicht in der Schule sondern - bei den Pfadfindern: Wenig benötigen. Mit fast nichts auskommen. Das scheint Glück pur zu sein.
Warum nur hab ich den Kopf so voll? Ich denke und plane und prüfe. Ich schreibe lange Listen und die sind voller to dos… Besonders im Advent, denke ich, aber das ist Quatsch, so ist es immer, das ganze Jahr. Nur: Im Advent wächst meine Sehnsucht nach – weniger.
„Das Leben besteht nicht aus den to-dos sondern aus den Tadaaas!“ Als ich diesen Text auf einem Plakat gesehen habe, habe ich ihn sofort abfotografiert - und an 1000 Freundinnen geschickt… weil ich weiß, die müssen das auch lernen.
Von Gott dem Schöpfer zum Beispiel: Der hat sich nicht verzettelt mit seinen vielen tollen Ideen und to-dos. Schön eins nach dem andern. Weniger ist mehr. Erst mal: Es werde Licht – und - tadaaa! - es ward Licht.
Auch Jesus hat sich offenbar damit ausgekannt: Er erzählt einmal, wie ein Kaufmann eine kostbare Perle findet. Und der freut sich so, dass er ohne zu zögern alles andere hergibt. Der macht das einfach. Aus Freude. Kann gar nicht anders. Wägt nicht ab, verschiebt nichts, hat keine Angst, was zu verpassen. Eine einzige Perle, so winzig – aber mehr wert als alles andere – Das Wenige ist genug; und ist kostbar.
Das Leben besteht nicht aus den to-dos sondern aus den Tadaaas! Und die Tadaaaas – die wenigen – die sind genug.
Eine Nacht. Ein Stern. Ein Kind.
Es gilt das gesprochene Wort.