Christophorus

Christophorus
Pastoralreferentin Lissy Eichert
28.07.2018 - 23:45
05.02.2018
Lissy Eichert

Guten Abend!

Viele [Menschen] tragen das Bild des Heiligen Christophorus als Anhänger am Schlüsselbund. Auch, wenn sie nicht besonders religiös sind. Christophorus als eine Art Vollkasko. Mit ihm fühlt man sich rundum besser beschützt. Meine Gemeinde in Berlin heißt auch St. Christophorus. Hier gibt es ihn als Aufkleber, den viele gerne am Fahrrad befestigen; am Auto, oder an der Arbeitstasche. Christophorus: der Schutzheilige für Menschen, die unterwegs sind. Damit passt er gut in die Urlaubszeit. Seine Geschichte ist höchst aktuell. ein bärenstarker Mann und – ganz modern - ein Suchender. Christophorus suchte nach einer Lösung für ein Problem, das wohl jede und jeder gut kennt: wie werde ich meine Angst los. Wie tragisch ist es, wenn ich mit meiner Angst allein bin! Wo gehe ich mit ihr hin?

Christophorus denkt sich: „Ich werde meine Angst los, wenn ich mich mit dem Stärksten verbinde.“ Das ist für ihn damals der König. Doch bald merkt er: Der König hat auch Angst!  Vor dem Teufel. Der schien noch mehr Macht zu haben. Teufel - ein Bild für das Böse.  Lug, Betrug und Gewalt…das ganze Programm. Davon sind die Weltnachrichten heute leider viel zu voll. Mächtige, die ihre Macht missbrauchen, so zeigt sich oft, sind selbst von Angst getrieben. Christophorus entdeckt: auch der Teufel hat Angst – und zwar vor Gott. Jetzt will er sich mit Gott verbinden, weiß aber nicht wie. Auf seiner Suche fragt er einen weisen Menschen: „Wie kann ich Gott finden, um ihm zu dienen?“ Der Weise antwortet: „Ganz konkret, indem du deine Stärken einbringst und den Menschen dienst.“ Er zeigt Christophorus einen gefährlichen Fluss, der keine Brücke hat und ermutigt ihn: „Hilf anderen, sicher über den Fluss zu kommen. So findest du Gott“ Also: Menschen aus dem Wasser zu retten, schon damals! Genau das tut Christophorus. Dafür wird er nicht kriminalisiert, sondern heiliggesprochen.

Als der Muskelmann einmal ein Kind auf seine Schultern nimmt, um es über den reißenden Fluss zu tragen, scheint es ihn niederzudrücken. Er stöhnt: „Warum wirst Du immer schwerer?“ Das Kind antwortet: „Ich bin das Jesus-Kind: Ich trage die ganze Welt.“ Da geht Christophorus ein Licht auf: Wenn ich anderen helfe, diene ich Gott. Und Jesus Christus offenbart sich im Hilfesuchenden. Darum wird Christophorus häufig als Christusträger dargestellt: das Kind auf seiner Schulter mit einer Weltkugel in der Hand.

Die Geschichte des Heiligen Christophorus hat für mich viele faszinierende Momente. Besonders, dass meine eigene Angst kleiner wird, wenn ich anderen helfe und damit auch Gott. Ich muss ja nicht gleich die ganze Welt retten, aber eben mit meinen Mitteln Beistand leisten. So kreise ich nicht länger nur um mich und entdecke: Gottes Gegenwart ist stärker als jede Angst. Das verbinde ich mit Sankt Christophorus: auf ihn zu schauen und heute als moderner Christophorus – moderne Christophora – zu leben. Dass wir uns mit den eigenen Möglichkeiten einbringen: und Menschen heute durch Gefahren des Lebens geleiten.

Bleiben Sie beschützt. Eine gute Nacht.

05.02.2018
Lissy Eichert