Selig sind nicht die...

Selig sind nicht die...
Pastorin Annette Behnken
01.10.2016 - 23:35
18.01.2016
Annette Behnken

Klarstellung:

Selig sind nicht die Bombenleger. Selig sind die Friedfertigen. Selig sind nicht, die hassen. Selig sind die Sanftmütigen. Selig sind nicht, die Andersgläubige verachten. Selig sind, die sie lieben, wie ihren Nächsten und sich selbst. Selig sind, die sich wehren gegen menschenverachtende Worte und Taten. Selig sind, die aufstehen gegen Rassismus. Selig sind die, die jedem Menschen mit Achtung begegnen und seine Würde sehen.

Egal, wer die Bomben in Dresden gelegt hat. Es ist ein Frontalangriff auf unser Zusammenleben. Gift mitten in’sHerz. Verrat an dem, wofür im Herbst `89 Menschen in Dresden und anderen Städten auf die Strasse gegangen sind: Gewaltlosigkeit. Frieden. Weltoffenheit. 

Die Sprache der Bomben vergiftet. Vernichtet. Sie ist schwach, weil sie nicht aushält, was anders ist. Selig ist nicht die Sprache der Bomben.

Ich habe Angst, dass es normal wird. Dass ich mich irgendwann jeden Morgen beim Blick in die Zeitung frage: Na, wo hat’s heute geknallt? München? Dresden? Gab’s Tote oder haben wir heute Glück gehabt? Ich hab Angst, dass das normal wird. Dass wir stumpf werden. - Es gab eine kleine Gedenkfeier am Dienstag vor der Moschee in Dresden, ungefähr 100 Leute waren da. Ein kleines, aber wichtiges Symbol gegen die Abstumpfung.

Noch ein Symbol steht in diesen Tagen in Dresden. Mitten in der Stadt ein Pavillon. Er trägt den Namen „FREI_RAUM“. Aufgebaut von Leuten, die den Geist der friedlichen Revolution wachhalten wollen. Hierher kommen Alle mit verschiedenen politischen Ansichten. Sie reden und streiten über die Werte von Freiheit und Demokratie. Ein Freiraum für Begegnung, wo jeder sagen kann, was er denkt. Das ist Friedensarbeit.

Selig sind nicht Verachtung und Hass. In Dresden gab’s schon genug davon: Scheinbar einfache Wahrheiten. Hassparolen. Gewalt. Nehmen wir sie nicht hin, die Botschaft der Bomben!

Selig sind die friedlichen, versöhnenden Kräfte. Die nicht laut und gewaltig daherkommen. Sondern ruhig und kraftvoll. Wie die friedliche Revolution im Herbst 89.Sprechen wir die Sprache der Friedfertigen. Stehen wir auf für Gewaltfreiheit und Vielfalt. Setzen wir uns ein für Dialog und Verständnis.

Feiern wir ein Fest am Montag in Dresden, ein friedliches. Feiern wir gegen den  Schatten an, der auf dem Fest liegt und lassen die friedliche Revolution hochleben. 

 

Selig sind die Friedfertigen. Selig sind die Sanftmütigen. Selig sind, die sich wehren gegen menschenverachtende Worte und Taten.

 

 

18.01.2016
Annette Behnken