Wenn der Mensch zum Schöpfer wird: Per Gentest zum Baby nach Maß?

Wenn der Mensch zum Schöpfer wird: Per Gentest zum Baby nach Maß?
Werden Behinderte ausgesondert?
27.01.2013 - 17:00

###f03###Ein einfacher Bluttest in der Schwangerschaft verspricht Auskunft darüber, ob ein Kind behindert sein wird. Ist der sogenannte Praenatest ein Fortschritt, weil er riskantere Verfahren ersetzt? Oder verstößt er gegen die Menschenwürde, weil Behinderte vor der Geburt ausgesondert werden? Darum geht es bei Tacheles am 22. Januar (TV-Ausstrahlung 27. Januar).

 

Mit Fernsehpastor und Tacheles-Moderator Jan Dieckmann diskutieren am 22. Januar um 19
Uhr in der hannoverschen Marktkirche: Bischof Martin Hein (Evangelische Kirche von
Kurhessen-Waldeck), Klaus Zerres, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für
Humangenetik, die Autorin Monika Hey („Mein gläserner Bauch“) und die Frauenärztin
Barbara Baier.

 

Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, beklagt einen
wachsenden Druck auf Schwangere, behinderte Kinder abzutreiben. Bei Gentests gehe es
nicht um Heilung oder Linderung von Beschwerden, sondern darum, Behinderte nicht leben
zu lassen, so Hein vorab in einer Kolumne für Tacheles und die Evangelische Zeitung.

 

Der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Humangenetik, Klaus Zerres, fordert
dagegen: „Jeder Schwangeren muss der Zugang zum Erbgut des Kindes via Bluttest erlaubt
sein.“ Zerres zufolge leitet der Test „eine neue Ära der Pränatalmedizin“ ein. Eine schnelle
Diagnose sei immer zum Vorteil der Betroffenen, schreibt er in seiner Kolumne.

 

Die Autorin Monika Hey („Mein Gläserner Bauch“) kritisiert, die moderne Pränataldiagnostik
stelle Schwangere vor unzumutbare Entscheidungen. Durch die zahlreichen Untersuchungen
werde Schindluder mit den Ängsten der Schwangeren getrieben. Sie hat ihr Kind wegen
eines Erbschadens abgetrieben, eine Entscheidung, die sie heute bitter bereut.

 

Die Dortmunder Frauenärztin Barbara Baier arbeitet bereits mit dem neuen Praenatest. Sie
legt Wert auf umfassende Beratung. „Wenn sich aber am Ende Frauen entscheiden, ein
behindertes Kind nicht zur Welt zu bringen, ist dies zu respektieren.“

 

Die Aufzeichnung beginnt am Dienstag, 22. Januar 2013, um 19.00 Uhr. Phoenix strahlt die
Debatte am Sonntag, 27. Januar, um 17.00 Uhr aus. Mehr zu den Gästen hier.

 

Tacheles wird veranstaltet von der Evangelischen Kirche im NDR und wird gemeinsam
getragen von der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Evangelisch-lutherischen
Landeskirche Hannovers und der Klosterkammer Hannover.

 

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