Geschichte der Kirche

Geschichte der Kirche

Zur Verfügung gestellt von der Evangelischen Gemeinde Lietzensee

Nachdem der Vorgängerbau im zweiten Weltkrieg zerstört worden war, ist die

evangelische Kirche Am Lietzensee nach zweijähriger Bauzeit am 27. September 1959

eingeweiht worden.

 

Der Entwurf stammt von dem Berliner Architekten Paul Baumgarten. Die Kirche steht mitten in der Großstadt und doch in landschaftlich reizvoller Umgebung, am westlichen Ufer des Lietzensees, im gleichnamigen Park. Erinnert der Bau zur Straßenseite hin an einWestwerk romanischer Kirchen - indem sich die Gläubigen sicher geborgen wussten findet man sich im Kircheninneren wie unter einem weit aufgespannten Zeltdach wieder.

 

Auf einem fünfeckigen Grundriss bilden drei große Betondreiecke das Dach, das an den Ecken zu beiden Seiten des Altarraumes bis auf den Boden herabgezogen ist. Auf diese Eckpunkte laufen auch die je zwei Dreiecksflächen der Seitenwände zu, deren untere aus Glasfenstern besteht, während das obere Dreieck ebenfalls aus Beton ausgeführt ist. Die Innenausstattung ist betont schlicht und fast schmucklos gehalten. Wand und Deckenflächen sind mit Lärchenholz-Paneelen verkleidet, die maßgeblich zur hervorragenden Akustik beitragen und durch Maserung und Färbung die großen Flächen lebendig erscheinen lassen.

 

Altar, Kanzel, Taufe und Kirchenbänke gehören zum Entwurf Paul Baumgartens. Das Hängekreuz über dem Altar hat Götz Löpelmann geschaffen. Runde, napfartig gegossene Gläser von 6 cm Durchmesser, die in schmalen quadratischen Stahlrahmen gehalten werden, nehmen in ihrer dezenten Farbigkeit die Transparenz der Altarseite auf. Die handgewebten Antependien wurden 1959 in Düsseldorf-Kaiserswerth gefertigt. Die Altarleuchter stammen aus der Silberschmiedewerkstatt G. Schönwandt in Nordeck bei Gießen. Die Orgel der Kirche wurde am 4. Advent 1963 eingeweiht. Sie ist ein Werk von Karl Schuke aus Berlin und verfügt über 37 klingende Register.

 

Während eine Glocke die Zerstörung der alten Kirche unbeschadet überstanden hat und bis heute ihren Dienst tut, wurden 1958 in Gescher/Westfalen zwei weitere Glocken für unsere Kirche gefertigt, Sie haben die Schlagtöne g’, a’ und c’’. Der mit Solnhofenener Kalksteinplatten belegte Fußboden, der im Farbton an Wüstensand erinnert, wird gerahmt durch schmale, geneigte Dreiecksflächen, die mit groben Kieseln belegt sind.

 

Die mittlere Dachfläche ist, wie der gesamte Kirchenraum, zum See hin geneigt.

Während vor der Empore die Raumhöhe um 9 m liegt, beträgt sie über dem tiefsten

Punkt des Fußbodens nur etwa 7,5 m. Der Raumeindruck ist gegenteilig. Die Kirche

scheint sich über dem Altar zur größten Höhe zu öffnen.

 

Zum Park hin wird der Raum abgeschlossen durch zwei große Glasdreiecke. Der Blick richtet sich auf den Altar und das weit gespannte Ostfenster., dessen nicht ganz klare Scheiben den Blick freigeben auf Park und See. Ein reizvolles Bild: Wie durch Zeltwände hindurch bleiben

Kirchenraum und umgebende Natur eine Einheit. Mittendrin und doch herausgehoben

aus dem Alltäglichen finden sich die Kirchenbesucher in einer Atmosphäre, die zum

Ruhig-Werden und Meditieren einlädt. Die Äste und Zweige der Parkbäume sind immer

in Bewegung. Vögel flattern vorbei und Eichhörnchen hüpfen durch’s Geäst. Gott ist im

Leben!