Spendenprojekt

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24-Stunden-Kick für Argentinien

Ulrich Körner

Der 24-Stunden-Kick konnte seit 1997 im argentinischen Ort Allen (sprich. “Aschen”), etwa 1300 km südwestlich von Buenos Aires am Rio Negro gelegen, bereits viel bewegen. Es konnte jahrelang ein Projekt für Straßenkinder betreut, ein Altenheim aufgebaut und mit dem Projekt “Maruca” ein Mittagstisch für Bolivianische Einwandererkinder unterstützt werden. Ein Markenzeichen der Projekte ist, dass sie durch kluge Investitionen danach ein gutes Stück weit auf eigenen Füßen stehen können. So kann sich das Altenheim durch eine eigene Wasserversorgung, eine Wärmedämmung und durch Ergänzungsbauten heute beinahe selbst tragen. Maruca kommt aufgrund der neuen Küche und Infrastruktur ohne fremde Hilfe klar.

 

24-Stunden-Kick für Argentinien

 

Warum wollen wir gerade in Argentinien helfen? Obwohl Argentinien nicht an sich ein armes Land war, sind aufgrund unterschiedlicher Ursachen weite Teile der Bevölkerung verarmt. Die Zahl der Arbeitslosen ist horrend. Alkoholprobleme und Gewalt in den Familien und auf der Straße sind die Folgen. Davon besonders betroffen sind natürlich die Kinder. Aktuell beträgt die Inflation 40 %. Die Zukunft ist völlig ungewiss.

 

Durch jahrelange Kontakte des Evangelischen Jugendwerks zu Pfarrer Reiner Kalmbach, Gemeindepfarrer in Allen, durch Begegnungsfreizeiten und wechselseitige Freiwilligendienste sind enge und stabile Beziehungen entstanden – eine echte Partnerschaft, die uns noch wichtiger ist als die rein finanzielle Unterstützung.

 

Seit 2014 verlagert sich unser Projektschwerpunkt zunehmend nach Bariloche, das zwar zur Kirchengemeinde Allen gehört, aber dennoch 450 km südwestlich davon entfernt am Fuße der Anden liegt.

 

Reiner Kamlbach schreibt uns hierzu:

 

“Die luth. Gemeinde in Bariloche hat vor einigen Jahren im „Barrio Frutillar“ (Erdbeersiedlung) zwei diakonische Projekte aufgebaut.


Frutillar gehört wohl zu den grössten Armensiedlungen Argentiniens. Also von „Erdbeeratmosphäre“ weit und breit nichts zu spüren. Ungefähr 48.000 Menschen leben hier in den selben erbärmlichen Hütten, wie ihre Leidensgenossen in Buenos Aires oder in Rosario, mit dem Unterschied, dass die Temperaturen in Bariloche im Winter unter 20 Grad Minus fallen können.


Zusammen mit einer anderen Organisation hat die Gemeinde einen Gemeinschaftssaal gebaut (…) Die Einrichtung hat sich zu einem sozialen Zentrum entwickelt, in dem sich ständig Menschen aller Altersstufen treffen. Es werden Kinder betreut, Jugendliche mit Drogenproblemen an Spezialisten vermittelt, alleinstehende Frauen und Mütter erhalten Beratung und Hilfe, Kurse für Analphabeten werden angeboten…

 

Eine Gruppe von sechs Frauen aus der Gemeinde (ab und zu machen auch ein paar Männer mit) arbeiten an jeweils drei Nachmittagen in der Woche mit Frauen und Kindern. Die Frauen erhalten psychologische und praktische Unterstützung, nehmen an Nähkursen Teil und manche von ihnen muss auch schon mal ein paar Tage im Zentrum einziehen, wenn sie von ihrem alkoholisierten „Partner“ (mal wieder) verprügelt wurde. Die Kinder erhalten Unterstützung bei den Hausaufgaben und, was oft im Vordergrund steht, psychologische Hilfe. Sie kommen ja alle aus extrem schwierigen Verhältnissen.
In den ersten Jahren wurden die Projekte über das gemeinsame Projektbüro, das unsere beiden Kirchen in Buenos Aires betreiben, unterstützt. Da der Spendenfluss aus Übersee in den letzten Jahren praktisch versiegt ist, wurde das Büro im vergangenen Jahr aufgelöst.
Die Frauen versuchten auf eigene Faust und auf Sparflamme alleine weiterzuwerkeln. Das war die Situation, als ich die Gemeinde übernommen habe. Natürlich hatte sich die langjährige Vakanz (die Gemeinde war drei Jahre ohne Pfarrer) nicht gerade positiv auf die Motivation der Mitarbeiter und die Gesamtsituation der Projekte ausgewirkt. (…)”

 

Künftig soll hier ein Projektschwerpunkt liegen.

 

“Was mich am meisten fasziniert ist, dass die Frauen diese Arbeit von „sich aus“ machen, d.h. die

Projekte wurden ihnen nicht von außen aufgesetzt, sondern für die Gemeinde ist der Einsatz für die Frauen, Kinder und Jugendlichen im Frutillar ihre Art ihren Glauben zu leben. Sie haben versucht die Aktivitäten in den letzten Jahren mit grosser Mühe und unter persönlichen Opfern, aufrecht zu erhalten. Ich denke, da kann man wirklich etwas bewegen.”

 

In Allen hat derweil ein schlimmer Sturm Teile des Daches des Altenheimes abgedeckt. Allein hier werden 20.000 Euro für die Instandsetzung benötigt.