Geschichte der Kirche

Geschichte der Kirche

Portal, Blick von Westen
Die Stadtkirche St. Georg ist die größte und als Taufkirche Johann Sebastian Bachs wohl auch bekannteste Kirche Eisenachs. Sie steht mitten in der Stadt, an der Südseite des Eisenacher Marktplatzes und hat eine lange und wechselvolle Geschichte: 

Gegründet wurde die Georgenkirche im 12. Jahrhundert von Landgraf Ludwig III. 1221 wurde Elisabeth von Thüringen in dieser Kirche getraut.

Heute erinnern vor allem die „Landgrafensteine“ im Chorraum daran, dass die Georgenkirche die Kirche der Thüringer Landgrafen gewesen ist. Die „Landgrafensteine“ kamen allerdings erst 1952 aus Reinhardsbrunn in die Georgenkirche.

Martin Luther sang als Schüler in der Kurrende der Georgenkirche wie später auch Johann Sebastian Bach.

Marin Luther predigte auch mehrmals in dieser Kirche – u.a. kurz vor seiner "Entführung" auf die Wartburg am 2. Mai 1521 – er war gerade auf der Rückreise vom Reichstag in Worms und stand unter der Reichsacht. Am 4. Mai 1521 wurde er zum Schein auf die Wartburg entführt und dort in "Schutzhaft" genommen. Während seines Aufenthaltes auf der Wartburg übersetzte er das Neue Testament ins Deutsche.

Bedeutung hat die Georgenkirche auch als Kirche der Familie Bach. Von 1665 bis 1797 wirkten hier Mitglieder der Familie Bach als Organisten. Am 23. März 1685 wurde Johann Sebastian Bach in der Georgenkirche getauft. Der Taufstein ist bis heute erhalten.

Eine ganze Reihe weiterer bedeutender Musiker hat an der Georgenkirche gewirkt: u.a. Johann Pachelbel, Georg Philipp Telemann, Johann Melchior Molter und die Brüder Mauersberger.

Daher ist die Kirche bis heute voller Musik. Jedes Jahr finden mehr als 100 Konzerte statt.

1515 wurde die Georgenkirche zu einer spätgotischen Hallenkirche umgebaut. Im Zuge der Reformation und der Bauernkriege wurde sie 1525 schwer verwüstet, später jedoch wieder aufgebaut und 1561 als lutherische Kirche wieder eingeweiht. Sie erhielt mehrere Emporen.

Wesentliche Ausstattungsstücke stammen aus der Zeit, als die Georgenkirche Residenzkirche der Eisenacher Herzöge war. Von dieser Zeit zeugen auch die seit der letzten Innensanierung in der sogenannten Turmgruft öffentlich zugänglichen Prunksärge der Eisenacher Herzöge und ihrer Familienmitglieder.

Erst 1902 erhielt die Kirche einen Kirchturm. Zuvor befanden sich die Glocken in einem kleineren Turm an der alten Stadtmauer.

Auch im 20. Jahrhundert war die Kirche Ort wichtiger Ereignisse:

Bis zur Gründung der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) im Jahre 2009 war die Georgenkirche Bischofskirche der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) verabschiedete hier ihre Grundordnung, ebenso die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) 1948.

1989 war die Kirche ein wichtiger Ausgangspunkt für die friedliche Revolution in Eisenach.

Nach Sanierungsarbeiten im Innenraum konnte die Georgenkirche am 26. Oktober 2014 mit einem festlichen Kantatengottesdienst wieder eröffnet werden.