Die Geschichte der Domgemeinde

Die Geschichte der Domgemeinde

Eine Gemeinde mit fester Zugehörigkeit zur Domkirche entstand ab 1613 als Kurfürst Johann Sigismund vom lutherischen zum reformierten Glauben wechselte. Seit dem Erlass von Kurfürst Georg Wilhelm von 1632, der dem Dom eine besondere Stellung unter den Berliner Pfarrkirchen zuweist, wurden dann alle Berliner reformierten Glaubens in der Domkirche „eingepfarrt“.


Mit der Einführung der Preußischen Union von 1817 wurde die Kirchengemeinschaft der Lutheraner und der Reformierten auch am Dom festgeschrieben.

 

Ab 1817 musste der Beitritt zur Gemeinde – wie heute auch - ausdrücklich erklärt werden. Um 1870 hatte die Gemeinde etwa 12.000 Mitglieder.


In der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur stand die Oberpfarr- und Domkirche als Zentralkirche des Protestantismus in einem Spannungsfeld zwischen erfolgreicher, staatlicher Einflussnahme und Abwehr seitens der Domgemeinde. So wehrte sich die Gemeinde zum Beispiel gegen die Berufung von Friedrich Peter, einem Exponenten der „Deutschen Christen“, zum Domprediger. Andererseits wurde der Dom als Bühne symbolträchtiger Feiern missbraucht, die den Schulterschluss von Evangelischer Kirche und NS-Staat darstellen sollten. So fallen in diese Zeit Ereignisse wie die Einführung des „Reichsbischofs“ Ludwig Müller im Jahre 1934, aber auch kirchliche Trauungen von nationalsozialistischen Größen, wie Hermann Göring im Jahre 1935.


Über die Rolle des Domes im Dritten Reich kann derzeit noch nicht abschließend geurteilt werden. Die Gesamtthematik wird gegenwärtig im Rahmen eines Forschungsprojektes seitens der Humboldt Universität zu Berlin näher untersucht.


Nach der Zerstörung des Domes 1944 und in der Nachkriegszeit versammelten sich bis zu 1.000 Gläubige in der Gruftkirche zum Sonntagsgottesdienst. Die Teilung der Stadt durch den Bau der Berliner Mauer belastete die Gemeinde schwer. Die West-Berliner errichteten ein Gemeindezentrum in der Müllerstrasse, nahe dem Domfriedhof. Im Ostteil setzte die Gemeinde ihre Arbeit im zerstörten Dom fort, allerdings war die Gruftkirche inzwischen ebenfalls baufällig geworden.


Mit der erst nach 1980 wiederhergestellten Tauf- und Traukirche erhielt die Gemeinde einen neuen Feierort für den Gottesdienst. Das Zusammenwachsen der beiden Gemeinden nach 1989 brauchte Zeit. Viel Verständnis war auf beiden Seiten gefordert, um diesen nicht immer einfachen Weg gemeinsam zu gehen.


Seit 1993 feiert die Domgemeinde die Gottesdienste in der wiederhergestellten Predigtkirche. Die Domgemeinde wächst beständig und hat jetzt cirka 1450 Mitglieder.