Portrait der Deutschen Seemannsmission

Portrait der Deutschen Seemannsmission
Kirche in der Welt der Seefahrt

Die einen schwärmen von der grenzenlosen Freiheit der Seefahrt. Für die anderen ist es harter Arbeitsalltag fern sozialer Romantik. Traumschiffe fahren selten in der Seeschifffahrt. Schiffe machen den globalisierten Handel unserer heutigen Zeit erst möglich. International ist das Geschäft, international ist auch die Herkunft der Besatzung. Das Schiff ist Arbeitsplatz und Heim für rund 1,2 Millionen Seeleute in aller Welt. Ihr Beruf ist es, unterwegs zu sein, fern von Heimat und Familie. Tage oder Wochen dauernder Seefahrt folgt oft nach Stunden zählbare Liegezeit im Hafen: Zeit ist Geld.

 

Seemannsmission ist Seelsorge

Terrorismus und Piraterie haben den Alltag an Bord heute noch gefährlicher und komplizierter gemacht. Infolge der weltweiten terroristischen Anschläge wurden mit dem so genannten ISPS-Code die Vorschriften für das Betreten und Verlassen von Schiffen und Hafenanlagen und damit der Arbeitsalltag für Seeleute erheblich erschwert. Piratenübergriffe gefährden massiv das Leben und die Gesundheit von Seeleuten. Allein im ersten Halbjahr 2011 verzeichnete die Internationale Meldestelle für Piratenattacken in Kuala Lumpur (IMB) bereits 163 Piratenangriffe, gegenüber 100 im Vorjahr. Die Piraten brachten 21 Schiffe in ihre Gewalt.


Fast auf den Tag genau seit 125 Jahren - die deutsche Seemannsmission feiert dieses Jubiläum am 1. Oktober 2011 in Bremen - gehört dieser diakonische Dienst der Kirche zur sich stetig wandelnden Welt der Seefahrt. Seit Jahrzehnten kümmert sich die Deutsche Seemannsmission um das Wohlergehen der Seeleute an Bord und in vielen Häfen rund um den Globus.

 

Beispielhaft gehen die Mitarbeitenden der Seemannsmission auf die arbeitenden Menschen zu. Bordbesuch, hautnah am Arbeitsplatz, ist oberstes Gebot. Die Seemannsmission geht den Menschen nach, aber sie lädt auch ein. "Seemannsmission ist insbesondere Seelsorge. Dabei verstehen wir Seelsorge ganzheitlich als Sorge für Leib und Seele. Was Menschen erfreut, erleichtert, ermutigt und befreit, leitet uns in unserem diakonischen Handeln“, sagt Pfarrerin Heike Proske, die Generalsekretärin der Deutschen Seemannsmission e. V.

 

Kirche im Blaumann

Kirche in der Welt der Seefahrt lebt an Bord und im Blaumann auf. Und sie lädt gastfreundlich ein. Seemannsclubs und Seemannsheime sind für die Seeleute Oasen in der Arbeitswelt geschäftiger Häfen und kommunikativer Mittelpunkt. Hier finden Seeleute Unterstützung. Im Club und Heim können sie die nötigsten Dinge des persönlichen Bedarfs erstehen und im Seemannsheim übernachten und ausgeruht auf ihr Schiff warten.


In den Einrichtungen der Seemannsmission können sie per Telefon und Internet zum geringen Preis Kontakt zu Familien, Angehörigen, Freunden aufnehmen. Und sie finden ein wenig Ablenkung und Freizeitgestaltung: Gelegenheit, einige Augenblicke ohne Hektik zu verleben. Ruhepunkte und Minuten für Gebet und Andacht im "Raum der Stille“ für viele Religionen.

 

Überall – beim Bordbesuch, im Club oder Heim – finden die Seeleute aufmerksame Menschen aus der Seemannsmission. Menschen, die Zeit haben für sie, die zuhören können und helfen.
Und nach 125 Jahren befindet sich die Seemannsmission unter ihrem Leitwort weiter auf gutem Kurs: Für die Würde der Seeleute – support of seafarers‘ dignity. Ihre Arbeit ist gefragt und kommt an bei den Seeleuten.