Gemeindeportrait der Kirchengemeinde Gunzenhausen

Gemeindeportrait der Kirchengemeinde Gunzenhausen

 

Die evangelische Kirchengemeinde Gunzenhausen hat eine lange Geschichte. Nachdem seit 1524 ein reformatorisch geprägter Pfarrer in Gunzenhausen predigte, wurde mit Einverständnis des Markgrafen von Ansbach am 11. September 1528 die Reformation in Gunzenhausen eingeführt. Der evangelische Glaube in der Region wurde im 18. Jahrhundert durch den Zuzug vieler österreichischer Einwanderer geprägt und gestärkt. Sie waren wegen ihrer evangelischen Konfession aus ihrer ursprünglichen Heimat vertrieben worden.

 

Die Erfahrung, für den eigenen Glauben einstehen zu müssen - und zu können-, machte Gunzenhausen mit seinem Umland zum Herkunftsort vieler Missionarinnen und Missionare für die Neuendettelsauer Misson, die vom Kreuzaltar in der Stadtkirche zum Dienst in aller Welt ausgesandt wurden. Aufgrund der Ansiedlung von damals stark expandierenden Industriebetrieben und dem entsprechenden Zuzug von Gemeindegliedern im Stadtteil Ostvorstadt errichtete die Kirchengemeinde 1961 am zehn Jahre zuvor entstandenen Löhekindergarten das Gemeindezentrum Löhe-Haus in der Specksrothstraße 17. Die Gottesdienstgemeinde teilte sich und auch das Gemeindeleben findet seither an zwei Orten statt - bis hin zu zwei Gemeindefesten, dem Himmelfahrtsfest im Löhe-Haus und dem Gemeindefest am Lutherhaus.

 

Gemeinde am Jakobsweg

Als Kirche und Kirchengemeinde am Jakobsweg hatte Gunzenhausen bereits seit dem Mittelalter Berührung mit Christen aus anderen Regionen und Ländern. Das Aufleben der Pilgerbewegung in den letzten 20 Jahren mit dem gleichzeitigen Entstehen des fränkischen Seenlandes als Urlaubsregion hat unserer Kirchengemeinde neue Impulse und Aufgaben gegeben. Es entstand das neue Arbeitsfeld der Touristenseelsorge mit entsprechenden Angeboten für Gäste.

Wichtige Neuerungen im Gemeindeleben stießen Mütter an, die sich mit ihren Kindern in unseren Räumen zu Krabbelgruppen zusammenfanden und einen Bedarf nach Kleinkindgottesdiensten erkennen ließen. Die Arbeit mit jungen Familien ist heute ein wichtiger Baustein in unserem Gemeindeleben. Aus dem ehemaligen Löhekindergarten ist inzwischen ein höchst lebendiges Kinder- und Familienzentrum gewachsen.

 

Die wachsende Anzahl von bedürftigen Einzelpersonen und Familien hat diakonisches Bewusstsein in der Gemeinde geprägt. Der im Jahr 2002 von engagierten evangelischen und katholischen Ehrenamtlichen eingerichtete Tafelladen “Die Speis“ und das später entstandene Sozialkaufhaus werden von Gemeindegliedern durch Mitarbeit und Spenden kräftig unterstützt.

 

Ökumenischer Start ins neue Jahr

Das ökumenische Miteinander zwischen katholischer Pfarrgemeinde und evangelischer Kirchengemeinde hat seit 1996 große Fortschritte gemacht. Damals fand das erste Taizé-Gebet im Chorraum in der Evangelischen Stadtkirche statt. Zu diesem Gottesdienst mit eigenem Orchester laden heute evangelische und katholische Ehren- und Hauptamtliche einmal im Monat ein. Des Weiteren feiern beide Kirchengemeinden wichtige Feste im Jahr mit einem ökumenischen Gottesdienst und laden am Neujahrstag zu einem gemeinsamen Gottesdienst und Empfang.

 

Im Zuge der Neuausrichtung des Präparanden- und Konfirmandenunterrichts mit Einführung eines "Präpi-Camps“ über die Grenzen der Kirchengemeinde hinaus, wurden im ersten Stock des Mesnerhauses für die Jugend neue Räume eingerichtet. Die Bereitschaft von zahlreichen Jugendlichen zur Ausbildung im Bereich der Jugendarbeit ist Zeichen für die positive Entwicklung der Kirchengemeinde.