Die neue Welt des Internets: Ist nichts Privates mehr heilig?
Ist Datenschutz von gestern?
19.06.2011 12:00

###f03###Unsere Gesellschaft wandelt sich rasant – immer mehr Menschen tauschen sich per Internet in sozialen Netzwerken wie Facebook aus. Arglos stellen sie intime Texte und Bilder ins Netz oder führen virtuelle Tagebücher, sogenannte Blogs. Verändert sich unser Bild von Intimität, ist Datenschutz von gestern, wie manche junge Internetnutzer meinen?

Die bayerische Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler lädt per Facebook zum Gebet ein und sieht das Internet als eine riesige Chance für die Kirche. Doch das direkte Gespräch sei niemals zu ersetzen.

Julia Schramm lebt die neue Welt des Internets. Sie verbreitet Nachrichten per Blog und Twitter. Viele ihrer Netzbekanntschaften hat sie persönlich nie getroffen. Die Aktivistin der Piratenpartei hält Privatsphäre für altmodisch, im Internet sei nun mal nichts sicher.

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar widerspricht: Datenschutz sei wichtiger denn je. Schaar streitet dafür, die Ausbeutung privater Daten einzudämmen. Auch die Nutzer selber sollten stärker abwägen, wie folgenreich virtuelle Offenbarungen sein könnten.

Dr. Bernhard Rohleder ist Geschäftsführer der Bitkom, des Verbandes der Informations­wirtschaft. Er warnt vor zu starker Regulierung des Internets. „Wir sollten unsere Standortpolitik so auf Vordermann bringen, dass einer der nächsten Googles aus Deutschland kommt.“

Der Medienwissenschaftler Prof. Hendrik Speck übt heftige Kritik an sozialen Netzwerken. Die Stasi habe bei 16 Fragen aufgehört, Facebook wolle weitaus mehr wissen. Speck warnt davor, die eigenen Daten „in den Rachen einer gewinnorientierten Verwertungsgesellschaft zu kippen“.

Die Aufzeichnung findet ausnahmsweise an einem Mittwoch statt: 15. Juni um 19.00 Uhr, Einlass ist ab 18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei. Phoenix strahlt Tacheles am Sonntag, 19. Juni, um 13.00 Uhr und um 22.30 Uhr aus.

Tacheles wird veranstaltet von der Evangelischen Kirche im NDR und wird gemeinsam getragen von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und der Klosterkammer Hannover.

 

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