Streitfall Altenhilfe: Nächstenliebe nach der Stoppuhr?

Streitfall Altenhilfe: Nächstenliebe nach der Stoppuhr?
Wie lässt sich der Pflegenotstand aufhalten?
23.06.2013 - 12:00

###f03###Deutschland altert – immer mehr Menschen sind pflegebedürftig.

Heute sind es rund zwei Millionen, in 20 Jahren werden weit über drei Millionen Menschen auf Pflege angewiesen sein. Schon jetzt klagen Heime über Kostendruck und Personalnot. Viele Familien haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie ihre alten Angehörigen in ein Heim bringen. Die Pflege zu Hause dagegen ist vielfach eine Überforderung. Wie lässt sich der Pflegenotstand aufhalten?


Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Frank July, fordert: „Es muss endlich ein Ruck für die Pflege durch die Gesellschaft gehen.“ July beklagt die unzureichende finanzielle
Ausstattung von Pflegeeinrichtungen – zwei von drei Diakonieeinrichtungen schrieben rote Zahlen. Schuld daran sei auch der Kostendruck der Kassen.

Die Journalistin Anette Dowideit kritisiert dagegen die Heimbetreiber, denen es nur um „Profit auf Kosten alter Menschen“ ginge. Nach Recherchen in zahlreichen Heimen kommt sie zu dem
Schluss: „Wir leisten uns in einem reichen Land wie Deutschland keine menschenwürdige Pflege.“

Dem widerspricht Volker Leienbach, Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung. Trotz aller Mängel verfüge Deutschland über eines der besten Pflegesysteme weltweit. „Durch das
neue Pflegegesetz werden pflegende Angehörigen aufgewertet.“

Martina Rosenberg pflegte neben ihrem Beruf ihre demenzkranke Mutter. In dem Buch „Mutter, wann stirbst du endlich?“ beschreibt sie, wie sie an der Belastung fast zerbrach. Ihr Vorwurf: Politik und Gesellschaft lassen pflegende Angehörige allein.


Die Aufzeichnung beginnt am Donnerstag, 20. Juni 2013, um 19.00 Uhr, Einlass ist ab 18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei. Phoenix strahlt die Debatte am Sonntag, 23.6, um 13.00 Uhr und um 24.00 Uhr
und am Sonntag, 30.6., um 17.00 Uhr aus.


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